Überblick
Rentenkassen: Einnahmen wachsen – doch das Finanzpolster sinkt
Das Rentensystem in Deutschland steht unter Druck. Das hat auch Auswirkungen auf die Rentenkassen. Ein Vorjahresvergleich liefert Fakten.
München – Demografischer Wandel, Renteneintrittsalter und Beitragszahlungen: Über die Finanzierung der Rente – und allem, was damit einhergeht – wird in Politik und Gesellschaft heftig gestritten. Dabei erscheint es erst einmal paradox, dass die Einnahmen der Rentenversicherer in Deutschland steigen, während der Finanzpuffer gleichzeitig sinkt. Die Hintergründe sind jedoch offensichtlich. Ein Überblick.
Einnahmen der Rentenkassen steigen im Vergleich zum Vorjahr
Die Beitragseinnahmen der gesetzlichen Rentenkassen lagen im September 2023 laut Deutscher Rentenversicherung (DRV) bei rund 23,4 Milliarden Euro. Ein Vergleich mit dem Vorjahreswert zeigt einen deutlichen Anstieg der Einkünfte. Mit Einnahmen von rund 22,3 Milliarden Euro entsteht ein Plus von knapp 1,1 Milliarden Euro. Hochgerechnet auf die ersten drei Quartale (Januar bis einschließlich September) entstand insgesamt ein Einnahmenplus von rund 10,8 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Gleichzeitig sind aber die Finanzpolster (auch als Nachhaltigkeitsrücklage bekannt) der Rentenkassen gesunken. Einen besonders großen Sprung machte dieser Wert von Juli 2023 auf August 2023. Hier sank die Nachhaltigkeitsrücklage von rund 43,12 Milliarden auf knapp 41,8 Milliarden. Im Monatsvergleich September der Jahre 2022 und 2023 sank die Rücklage um mehr als 1,2 Milliarden Euro, wie aus Daten des Bundesamts für Soziale Sicherung hervorgeht.
| Am Ende des Monats | Nachhaltigkeitsrücklage (in Mio. Euro) |
| Mai 2023 | 42.869,2 |
| Juni 2023 | 43.725,8\t |
| Juli 2023 | 43.199,1\t |
| August 2023 | 41.824,5\t |
| September 2023 | 40.613,9\t |
Rentenkassen in Deutschland: Einnahmen steigen, Finanzpuffer sinkt - Wo liegt die Ursache?
Hintergrund, insbesondere für den Sprung von Juli 2023 auf August 2023, dürfte die Rentenerhöhung gewesen sein. Die Rente stieg zum 1. Juli an. Zum Sommer erhöhte sich die Rente in Westdeutschland um 4,39 Prozent und in den neuen Bundesländern um 5,86 Prozent.
Damit gilt in West und Ost ein gleich hoher aktueller Rentenwert. Auch 2024 gibt es wohl mehr Geld: Eine Prognose zeigt eine weitere Renten-Erhöhung im neuen Jahr. (mbr)