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Greenwashing?

„Versenden Produkte nur, wenn sie gekauft wurden“ – Wie sich Temu preist und was Experten dazu sagen

Der chinesische Online-Shop Temu äußert sich zu seiner CO₂-Bilanz. Für Umweltschützer „klingt das fast zynisch“.

„Fast ausverkauft“ – wer beim chinesischen Onlinehändler Temu bestellt, kann sich schon mal gestresst fühlen. Weil die Plattform Verbraucher verunsichere und übervorteile, mahnten Verbraucherschützer Temu Ende März ab. Nun habe das Unternehmen eine Unterlassungserklärung abgegeben und Verbraucherschützer sehen vorerst von einer Klage gegen Temu ab. 

Anfang Mai 2024 warnte der Deutsche Handelsverband (HDE) vor ahnungslosen China-Bestellern in Deutschland. Er wirft Unternehmen wie Temu vor, sich unter anderem nicht an Umweltschutz und Steuer- und Zollrecht zu halten.

Nachdem BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA über diese Vorwürfe berichtet hatte, meldete sich das Unternehmen aus China mit einer Stellungnahme. Temu sei bestrebt, die „Gesetze und Vorschriften auf allen Märkten, auf denen wir tätig sind, vollständig einzuhalten“, teilt eine Pressesprecherin mit.

Temu äußert sich zum Umweltschutz

Temu schreibt, dass das sogenannte „Direkt-ab-Werk-Modell“ die Umweltbelastung reduziere, indem es unnötige Schritte in der Lieferkette ausspare. „Wir versenden die Produkte nur dann, wenn sie gekauft wurden, direkt von der Fabrik an den Verbraucher.“ Dadurch würden Emissionen reduziert und die für den herkömmlichen Einzelhandel typische Überproduktion und Verschwendung vermieden.

„Das klingt fast zynisch“, sagt Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH) BuzzFeed News Deutschland. Waren aus China nach Deutschland zu liefern, sei „per se nicht umweltfreundlich“. Durch aggressives Marketing und den kostenlosen Versand verleite Temu dazu, sich Kochlöffel oder Tupperdosen, die man normalerweise um die Ecke kauft, „um den halben Erdball importieren“ zu lassen. „So werden regionale Produzenten in Deutschland und Europa ausgestochen, die höhere Umweltstandards in der Herstellung einhalten müssen“, sagt der Umweltschützer.

Außerdem handele es sich laut der DUH bei vielen der bei Temu vertriebenen Produkte um Billigware. „Vieles davon geht schnell kaputt und landet im Müll“, so Fischer. Auch dass viele Waren in Einzelverpackungen versendet würden, führe zu „irrwitzigen Paketmengen und zusätzlichem Verpackungsmüll“. Die Aufteilung der Pakete habe „logistische Gründe, wie Größen- und Gewichtsbeschränkungen“, teilt Temu BuzzFeed News Deutschland mit.

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschand.

„Diese Funktionen machen nicht nur Spaß, sondern bieten den Kunden auch zusätzliche Rabatte, die den Wert unserer wettbewerbsfähigen Preise erhöhen“, sagt Temu zu den Blitzeinkäufen und Spielen in der App.

Deutsche Umwelthilfe: „Temu wirbt mit Selbstverständlichkeiten“

Weil man sich für Nachhaltigkeit einsetze, habe man mit Trees for the Future über acht Millionen Bäume gepflanzt, wodurch in zwei Jahrzehnten schätzungsweise 400.000 Tonnen CO₂ eingespart werden würden, teilt Temu mit. Das sei Greenwashing, erklärt Agnes Sauter, Leiterin ökologische Marktüberwachung bei der DUH. Hier werde, wie beim Siegel für Klimaneutralität, für Klimaschutzprojekte geworben, ohne aktiv eine Veränderung interner Prozesse hin zu mehr Nachhaltigkeit anzustreben.

„Glaubhafte Bemühungen, CO₂-Emissionen in den Betriebsabläufen zu reduzieren, sind bei Temu nicht erkennbar. Das Unternehmen teilt zudem nicht mit, wie hoch seine verursachten CO₂-Emissionen sind und wirbt stattdessen mit Selbstverständlichkeiten, wie etwa mit der Aussage, dass nur die Produkte verschickt würden, die auch gekauft werden“, bemerkt die Umweltschützerin.

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Rubriklistenbild: © Aviation-Stock/IMAGO/Markus Mainka

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