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„Anderes Level an Unterstützung“

Private Kinderbetreuung: Für wen lohnt sie sich und welche steuerlichen Vorteile gibt es?

Die private Kinderbetreuung erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Manchmal auch mangels Alternativen. Sie bietet aber einige Vorteile.

Berlin – Familie ist für viele Menschen Privatsache. Das gilt auch für die Betreuung der Kinder. Denn die nehmen Millionen Deutsche mittlerweile selbst in die Hand. Mit einer eigenen Babysitterin oder Nanny. Die private Kinderbetreuung kann dabei als Ersatz oder Ergänzung zu einem Kitaplatz in Anspruch genommen werden.

Entweder, weil für den Nachwuchs in keiner Einrichtung ein Platz ergattert werden konnte. Oder weil die dortige Betreuung nicht die gesamte Arbeitszeit abdeckt. Vielleicht aber auch, um besser auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes eingehen zu können.

Private Kinderbetreuung: Viele Nannys werden als Teilzeitkraft beschäftigt

Lena-Marei Ardelt hat jedenfalls festgestellt: „Wir sehen in dem Bereich eine große Dynamik in der Gesellschaft.“ Sie ist Head of Business Development beim Unternehmen Quitt, das für private Arbeitgeber die Anmeldung von Haushaltshilfen, Nannies, Pflegekräften & Co. übernimmt. 40 Prozent der Kunden haben eine Nanny oder eine Babysitterin angestellt, erklärt sie im Gespräch mit unserer Redaktion.

Überwiegend geht es dabei um eine Teilzeitanstellung, die durchschnittliche Arbeitszeit beträgt 15 Stunden pro Woche bei einem Stundenlohn von 18 Euro. Lediglich 15 Prozent der Nannies werden in der privaten Kinderbetreuung als Vollzeitkräfte beansprucht.

In anderen Fällen wählen die Eltern oder Erziehungsberechtigten entweder ein Kombimodell mit voriger Kita-Betreuung oder sind nur wenige Stunden am Tag beruflich eingebunden. Beim Kombimodell holt die Nanny den Nachwuchs etwa um 16 Uhr aus der Kita ab und übernimmt, bis die Eltern zwei oder drei Stunden später nach Hause kommen.

Das war spitze: Eine Nanny und ein Mädchen klatschen freudestrahlend ab.

Für wen lohnt private Kinderbetreuung? Gut für Vollzeit arbeitende Eltern ohne festgelegte Feierabendzeit

„Kitas sind zeitlich unflexibel“, moniert Ardelt. Doch viele Arbeitnehmer müssen eben genau diese Flexibilität in ihrem Job mitbringen. Wenn doch mal ein Termin spontan hereinkommt. Oder plötzlich aus anderen Gründen mehr zu tun ist.

Deshalb findet sie: „Private Kinderbetreuung lohnt sich vor allem, wenn beide Vollzeit arbeiten und in Jobs sind, wo man nicht zu genau einer festgelegten Uhrzeit Feierabend machen kann. Man muss sich dann darauf verlassen, dass zu Hause alles geklärt ist und die Betreuung flexibel funktioniert.“

Ardelt sieht viele Vorteile der privaten Kinderbetreuung: „Eine Nanny ist natürlich ein anderes Level an Unterstützung. Ich kann die Qualität mitbestimmen. Das kann ich ja sogar ins Unendliche treiben, dass ich sage, ich möchte eine Nanny, die Spanisch spricht.“

Private Kinderbetreuung in Deutschland: Nur bei offizieller Anstellung ist Nanny auch versichert

Im Vergleich zu Putzhilfen gestalten die privaten Arbeitgeber den Auswahlprozess auch länger. „Sie schauen sich zwei, drei Nannies an, interviewen die, erkundigen sich, was sie schon für Erfahrungen haben, was sie für eine Ausbildung haben“, erklärt die Expertin: „Das macht auch Sinn, denn man übergibt ja sein Wertvollstes.“ In der Regel würden auch langfristige Arbeitsverhältnisse abgeschlossen.

In diesem Zusammenhang betont Ardelt, wie wichtig es ist, die Anstellung auch wirklich offiziell festzuzurren. „Das A und O ist die korrekte offizielle Anstellung, das ist nicht nur aus rechtlicher Sicht zum Absichern wichtig, sondern man hat auch eine verpflichtende Unfallversicherung, die Arbeitnehmerin ist rentenversichert und krankenversichert. Es zeugt auch von Wertschätzung gegenüber den Arbeitnehmenden“, hebt sie hervor.

Mit Spaß bei der Sache: Nannys können sich auf ein oder wenige Kindern konzentrieren.

Hohe Schwarzarbeitsquote bei Haushaltshilfen: Steuererleichterung verringert Ausgaben erheblich

In Deutschland wird bei Haushaltshilfen von einer „Schwarzarbeitsquote von 90 Prozent“ ausgegangen. 3,9 Millionen Haushalte sollen jemanden schwarz beschäftigen. Wer erwischt wird, riskiert eine vierstellige Geldstrafe.

Dabei unterstützt der Staat die privaten Arbeitgeber. So können zwei Drittel der Betreuungskosten als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Pro Kind lassen sich im Jahr 6000 Euro ansetzen, womit pro Jahr bis zu 4000 Euro zurückfließen.

„Das ist im Bereich der Arbeitgeberkosten. Im Endeffekt komme ich dann ca. auf den Bruttolohn, den ich durch die Steuererleichterung zahle“, hält Ardelt fest: „Deshalb kostet die offizielle Anmeldung in vielen Fällen nicht mehr als Schwarzarbeit.“

Politik und die Kinderbetreuung: Kita-Gesetz soll nachgebessert werden

Die Bundesregierung arbeitet derweil daran, die Betreuung der Kleinsten auf stabilere, aber zugleich wohl auch flexiblere Füße zu stellen. Vor wenigen Tagen wurde ein Gesetzentwurf zur Fortsetzung und Weiterentwicklung des Kita-Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetzes vorgelegt.

Darin wird festgehalten: „Um für alle Kinder bis zum Schuleintritt im gesamten Bundesgebiet einen gleichwertigen Zugang zu hoher Qualität in der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung sicherzustellen, sind gezielte Verbesserungen der Qualität der Kindertagesbetreuung notwendig.“ Es handele sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. (mg)

Rubriklistenbild: © IMAGO / Pond5 Images

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