Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Bildungskrise verschärft sich

Arbeitgeber rufen zur „Revolution“ auf: Heftige Reaktionen nach Pisa-Schock

Es ist das schlechteste Ergebnis aller Zeiten: Bei der renommierten Pisa-Studie zeigen sich bei deutschen Jugendlichen massive Bildungslücken. Die Wirtschaft reagiert entsetzt.

Berlin - Experten reagieren schockiert auf das schlechte Abschneiden der deutschen Schüler beim internationalen Pisa-Vergleichstest. Der Leistungsrückgang gebe „Anlass zu größter Sorge“, sagte der Leiter des Zentrums für Bildungsökonomik am Münchner Ifo-Institut, Ludger Wößmann, am Dienstag. „Gute Bildung ist die wichtigste Basis für unseren Wohlstand.“

In Mathematik und Lesen liegen die Leistungen der 15-Jährigen ein ganzes Schuljahr hinter dem zurück, wo sie noch vor vier Jahren standen. „Einen derartigen Rückgang der Bildungsergebnisse hat es noch nie gegeben“, sagte Wößmann. Der Leistungsrückgang, wie er gerade in Mathematik zu sehen sei, koste Deutschland langfristig rund 14 Billionen Euro an Wirtschaftsleistung bis zum Ende des Jahrhunderts.

Pisa-Studie: Arbeitgeberverband ruft zur „Revolution“ auf

Eine Klasse beim Lernen: Das schlechte Pisa-Abschneiden schockiert Experten und bereitet auch der Wirtschaft große Sorgen.

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) forderte einen „fast schon revolutionären Neuanfang in unserem Bildungswesen“, wie deren Präsident Rainer Dulger erklärte. „Die bisherigen Bildungsstandards, aber auch die Ausbildung der Lehrkräfte müssen auf den Prüfstand.“ Die Digitalisierung an den Schulen müsse verlässlich und langfristig gesichert werden. Der Ganztag an Schulen sollte gezielt zur individuellen Förderung genutzt werden.

Für den Arbeitgeberverband Gesamtmetall und die Gewerkschaft IG Metall sind die Ergebnisse ein Warnsignal. „Schulen müssen die Priorität bekommen, die das Thema Bildung verdient“, betonten die Tarifparteien der Metall- und Elektro-Industrie in einer gemeinsamen Stellungnahme. „Das gilt für allgemeinbildende Schulen ebenso wie für die Berufsschulen.“ Der Leistungsabfall bei den mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen sei besonders besorgniserregend. Diese seien gerade für die auf Technologievorreiterschaft angewiesene Metall- und Elektro-Branche essentiell notwendig, ob in einem ingenieurwissenschaftlichen Studium oder der Ausbildung in den Facharbeitsberufen der Industrie.

OECD fordert mehr Chancengleichheit

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rät dazu, den Zustand der Bildung und Chancengleichheit im deutschen Schulsystem zu verbessern. So müsse die Vorschulerziehung ausgebaut werden, um soziale Leistungsunterschiede zu verringern und größere Chancengleichheit zu schaffen, sagte OECD-Bildungsexperte Francesco Avvisati der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem sollte der Lehrerberuf in einen Beruf mit attraktiven Karrieremöglichkeiten umgebaut werden, um bereits vorhandene Personallücken schließen zu können.

Die Leistungen deutscher Schüler sind während der Corona-Zeit deutlich schlechter geworden und im internationalen Vergleich nur Durchschnitt. 2022 fielen die Ergebnisse der 15-Jährigen sowohl in Mathematik als auch in Lesekompetenz und Naturwissenschaften schlechter aus als 2018, wie die Pisa-Studie der Industriestaatengruppe OECD zeigt. Mehr noch: „Insgesamt handelt es sich bei den Ergebnissen von 2022 in allen drei Kompetenzbereichen um die niedrigsten Werte, die jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden“, hieß es in der Studie, an der Deutschland seit dem Jahr 2000 teilnimmt. (reuters, lf)

Rubriklistenbild: © Philipp von Ditfurth / dpa

Kommentare