„Kostet langfristig 14 Billionen Euro“
„Beunruhigendes“ Pisa-Debakel für Deutschland: Schüler so schlecht wie noch nie
Deutschland erlebt den nächsten Pisa-Schock. Die deutschen Schüler sind so schlecht wie noch nie. Die Studie offenbart ein großes Problem im Schulsystem.
Berlin – Mathematik, Naturwissenschaften, Lesekompetenz: Deutschlands Schüler enttäuschen in der Pisa-Studie auf ganzer Linie. In allen Bereichen haben sich die 15-Jährigen verschlechtert. Am Dienstag (5. Dezember) veröffentlichte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die neuen Ergebnisse in Berlin. Sie stammen aus der Erhebung im Jahr 2022.
Deutschland historisch schlecht in Pisa-Studie: Schüler liefern „besorgniserregende“ Ergebnisse
Die Pisa-Forscher nennen die deutschen Ergebnisse „besorgniserregend“. 2018 lagen die deutschen Schüler in allen drei Kategorien noch über dem OECD-Durchschnitt. Jetzt landeten sie in Mathematik und Lesen nur noch im Mittelfeld – weit entfernt von der Spitze.
Im Vergleich zu 2018 sind die 15-Jährigen um ein ganzes Schuljahr zurückgefallen, ordnet Ludger Woessmann von der LMU-München ein. Der Ökonom rechnet vor: „Ein Rückgang von 25 Pisa-Punkten, wie jetzt in Mathe, kostet Deutschland langfristig rund 14 Billionen Euro an entgangener Wirtschaftsleistung bis zum Ende des Jahrhunderts.“ Woesmann fordert, ein neuer Pisa-Schock müsse durchs Land gehen.
Pisa-Ergebnisse sacken enorm ab: Corona-Schulschließungen wohl ein Grund
Aber Deutschland steht nicht alleine da. Weltweit haben die Leistungen stark nachgelassen. Die OECD spricht von einem „beispiellosen Rückgang“. In der Lesekompetenz sank der Durchschnitt im Vergleich zu 2018 um zehn Punkte, in Mathematik sogar um 15 Punkte. Ein Grund dafür sind vermutlich die Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie.
| Platz | Land | Pisa-Punkte |
| 1. | Japan | 536 |
| 2. | Korea | 527 |
| 3. | Estland | 510 |
| 4. | Schweiz | 508 |
| 5. | Kanada | 497 |
| ... | ||
| 21. | Deutschland | 475 |
Pisa-Debakel: Deutsches Schulsystem offenbart große Probleme
In der Ländernotiz für Deutschland beleuchten die OECD-Forscher die deutschen Ergebnisse genauer. Und ein großes Problem fällt auf: Das deutsche Schulsystem ist immer noch sehr sozial ungerecht. Mehr als in anderen Ländern hängen die Leistungen deutscher Schüler vom Elternhaus ab. Die wichtigsten Faktoren sind hier Einkommen und Bildungsgrad.
„Alarmierend“ seien die Pisa-Ergebnisse für zugewanderte Kinder, mahnen die Experten. Offenbar werden sie in Deutschland nicht gut genug integriert, das legen auch anderen Studien nahe. (moe)
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