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Energiewende

Photovoltaik-Ausbau in Deutschland – „noch enormes Potenzial“ vorhanden

Die Photovoltaik-Entwicklung schreitet rasch voran. Dennoch bleibt ein großes Reservoir ungenutzt. Wie positioniert sich Deutschland in der Expansion?

Berlin – Deutschland fördert den Ausbau von Solarenergie in einem hohen Maße. Wer eine Photovoltaik-Anlage aufbaut, soweit der Plan, soll erstens Autarkie erhalten und zweitens eine Aussicht auf zusätzliche Einnahmen haben. Angesichts dessen, dass Deutschland im Ausbau von Photovoltaik übermäßig gut vorankommt, scheint das funktioniert zu haben – vielleicht zu gut. Zuletzt hatte der Finanzminister Christian Lindner (FDP) angekündigt, die Förderung bei negativen Strompreisen stoppen zu wollen. Wo steht Deutschland beim Solarausbau tatsächlich?

„Enormes Potenzial“ für den Ausbau von Photovoltaik – doch es gibt Hürden

Noch gibt es vielerorts große Hürden. Das hatte das Informationsportal Selfmade Energy erhoben. Erstmals hatte es dabei den Solarausbau in fast 8.900 deutschen Gemeinden analysiert. Dabei traten „signifikante regionale und strukturelle“ Unterschiede zutage. Wir haben Dr. Tim Rosengart, Gründer und Geschäftsführer von Selfmade Energy, nach den Details gefragt.

Herr Dr. Rosengart, im Rahmen des SolarAtlas 2024 gaben Sie an, es bleibe noch „viel Potenzial“ für eine intensivere Nutzung von städtischen Flächen beim Solar-Ausbau. Wie ist das gemeint?
Städtische Gebiete bieten noch enormes Potenzial für den Ausbau von Photovoltaik. Viele Dachflächen, insbesondere von Gewerbe- und Wohngebäuden, sind noch ungenutzt. Zudem gibt es gerade in Städten freie Flächen wie Parkplätze und Radwege, auf denen Photovoltaikanlagen errichtet werden können. Auch Fassaden sollten genutzt werden. Mit der steigenden Nachfrage nach städtischen Energiesystemen werden alle verfügbaren Flächen stärker in den Blick genommen werden.   
Eine Drohne über einer Photovoltaik-Anlage (Symbolfoto).
Welche sind aktuell die größten Hürden, wenn es um den Ausbau von Photovoltaik geht?
Eine große Hürde war in der Vergangenheit für Eigenheimbesitzer oft der Netzanschluss von PV-Anlagen. Hier hat der Gesetzgeber in diesem Jahr die Regeln vereinfacht. Eine typische PV-Anlage auf einem Wohnhaus kann heute binnen zwei Tagen installiert und ans Netz geschlossen sein, wenn die Installationsfirma dies entsprechend organisiert. Dafür sind die Finanzierungskosten gestiegen und zugleich die Preise für Strom, Gas und Heizöl gefallen. Das senkt die Wirtschaftlichkeit und führt zu einem Zögern in Sachen PV-Installation. Manch eine Familie wartet auch darauf, dass in Förderprogrammen neue Mittel bereitstehen – dann verschiebt sich die Investition ebenfalls in die Zukunft.  

Fachkräftemangel behindert Ausbau von Photovoltaik

Wie sieht es mit der Nachfrage bei Photovoltaik aus?
Obwohl Energie-Autarkie weiterhin hoch im Kurs steht, ist die Nachfrage nach PV-Anlagen aufgrund von gestiegenen Zinsen und wirtschaftlichen Unsicherheiten im ersten Halbjahr 2024 vergleichsweise schwach. Die größte Herausforderung für Hersteller und Installateure ist die Sicherstellung einer stabilen Lieferkette. Viele Solarmodule und Komponenten werden in Asien produziert, was zu Abhängigkeiten und schwankenden Lieferzeiten führt. Zudem stellt der Mangel an qualifizierten Fachkräften für die Installation von PV-Anlagen eine zunehmende Hürde dar. Hier muss verstärkt in die Aus- und Weiterbildung investiert werden, um den steigenden Bedarf decken zu können. 
Worauf sollten interessierte Kunden besonders achten, wenn sie eine PV-Anlage installieren wollen?
Das Hauptaugenmerk sollte zunächst auf einer sorgfältigen Planung liegen. Es ist wichtig, das Solarpotenzial des eigenen Daches genau zu kennen, d.h. wie viel Strom es übers Jahr produzieren kann. Zudem ist es sinnvoll, sich über die aktuell möglichen staatlichen Förderungen und Finanzierungsangebote zu informieren und sich mehrere Angebote von Installationsbetrieben einzuholen, da die Preise aktuell stark variieren.
Auch über die Erweiterbarkeit der Anlage, beispielsweise durch Batteriespeicher oder die Integration von Wärmepumpen und Elektroauto-Ladestationen, sollte nachgedacht werden. Ein gutes Energiemanagementsystem ist entscheidend, um den Eigenverbrauch zu maximieren und die laufenden Kosten zu senken. 
Dr. Tim Rosengart, Gründer und Geschäftsführer von Selfmade Energy.

Rabatte bei Photovoltaik – Wo gibt es ungenutzte Möglichkeiten?

Viele Solarfirmen gewähren derzeit hohe Preisnachlässe für Photovoltaik. Warum? 
Die Preisnachlässe sind auf eine Kombination mehrerer Faktoren zurückzuführen. Zum einen sind die Preise für Solarmodule international gesunken, wodurch sich die Anschaffungskosten für PV-Anlagen verringert haben. Zum anderen hat sich die Nachfrage nach dem Boomjahr 2023 etwas abgeschwächt, vor allem aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten, gesunkener Energiepreise und der höheren Zinsen. Viele Hausbesitzer haben den Kauf einer PV-Anlage aufgeschoben, sodass die Solarfirmen derzeit wieder Kapazitäten haben und mit attraktiven Rabatten von bis zu 25 Prozent um Neukunden werben. 
Wo sehen Sie noch ungenutzte Möglichkeiten der Photovoltaik in Deutschland?
Neben städtischen Dächern und Fassaden gibt es insbesondere im Bereich der Landwirtschaft großes Potenzial. Agri-PV verbindet den Anbau von Obst, Gemüse oder Getreide mit der Erzeugung von Strom – auf derselben landwirtschaftlichen Fläche. Auch stillgelegte Industrieflächen und die Flächen neben Bahnschienen sind noch häufig ungenutzt. Integrieren lassen sich Solarzellen auch in Fahrzeuge, gerade Lkw und Busse bieten größere Flächen zur Stromerzeugung. Dieser Strom kann in den Fahrzeugen direkt genutzt werden.  

Rubriklistenbild: © IMAGO / Xinhua/Xu Jinyu

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