27-stündiger Warnstreik
Lufthansa-Streik: Das erwartet nun Passagiere
Gestern Abend waren erste Flüge annulliert worden. Nun haben Lufthansa-Beschäftigte ihre Arbeit an fünf Flughäfen bundesweit niedergelegt.
Frankfurt – Die Lufthansa sieht sich durch einen 27-stündigen Warnstreik ihres Bodenpersonals aktuell unter Druck. Initiiert hatte den Warnstreik die Gewerkschaft Verdi. Sie hat die insgesamt 25.000 Beschäftigten der Deutschen Lufthansa AG, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und weiteren Gesellschaften zu einem 27-stündigen Warnstreik am Mittwoch und Donnerstag aufgerufen. Insgesamt werden Lufthansa-Beschäftigte ihre Arbeit fünf deutschen Flughäfen niederlegen. Infolgedessen muss die Airline bis zu 90 Prozent ihrer geplanten Flüge annullieren.
In der Nacht zu Mittwoch begann der zuvor vom Bodenpersonal angekündigte Warnstreik, wie n-tv heute berichtete. Bestätigt worden war der Beginn des Warnstreiks am Morgen von einem Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Frankfurter Flughafen. Dieser wird neben dem Münchner Airport am stärksten von dem Warnstreik betroffen sein. Für den heutigen Mittwoch hat Deutschlands größte Fluggesellschaft bereits zwischen 80 und 90 Prozent ihrer geplanten Flüge von deutschen Flughäfen gestrichen.
Neben Frankfurt und München hat die Gewerkschaft Verdi auch Lufthansa-Beschäftigte einiger weiterer Flughäfen des Landes aufgerufen, ihre Arbeit für die nächsten 27 Stunden niederzulegen. Schätzungen zufolge sind mehr als 100.000 Passagiere vom Lufthansa-Streik betroffen. Erste Flüge waren bereits am Dienstagabend abgesagt worden.
Das sind die Folgen des Lufthansa-Streiks für Passagiere
Bei annullierten innerdeutschen Flügen bleibt Passagieren die Möglichkeit, ihre ungenutzten Flugtickets in Gutscheine für alternative Fahrten mit der Deutschen Bahn einzulösen. Kostenlose Umbuchungen stehen zudem über die Lufthansa-Website, die Lufthansa-App sowie über das Service-Center zur Verfügung, hieß es laut der Fluggesellschaft weiter. Daneben hat die Lufthansa auf ihrer Website eine Sonderseite für Flugunregelmäßigkeiten eingerichtet, auf der Passagiere unter anderem auch Informationen zu Fluggastrechten im Falle annullierter Flüge finden.
Auf keinen Fall dagegen sollten Passagiere gestrichener Flüge zum Flughafen kommen, warnte Lufthansa. „Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt“, meldete die Fluggesellschaft auf ihrer Website. Passagiere, die infolge des Verdi-Streiks von Flugstreichungen betroffen sind, wurden laut der Fluggesellschaft per Mail oder über die Lufthansa App über die Flugstreichungen infolge des Verdi-Streiks informiert.
Auch am Donnerstag dürfte aufgrund des Lufthansa-Streiks noch mit Einschränkungen zu rechnen sein
Nicht oder nur kaum vom Warnstreik betroffen sind dagegen die Passagiere der Lufthansa-Töchter Eurowings und weiterer externer Airlines. So plant etwa die Direktflugtochter Eurowings, trotz des 27-stündigen Lufthansa-Warnstreiks unverändert ihr komplettes Flugprogramm zu bedienen.
An den Drehkreuzen München und Frankfurt sollen verbliebene Mitarbeiter die Flüge der ausländischen Lufthansa-Schwestern Swiss-, Austrian- und Brussels Airlines bevorzugt abfertigen, um deren Netzwerke aufrechtzuerhalten. Auf diese Flüge könnten dann auch Lufthansa-Kunden umgebucht werden, um trotz des Streiks zu ihren Zielflughäfen zu gelangen.
Für den heutigen Mittwoch haben Streikende in Berlin und Frankfurt zu Versammlungen aufgerufen. Enden soll der über 27 Stunden andauernde Warnstreik am Donnerstag gegen 7.10 Uhr. Für den ersten Tag nach dem Ende des Streiks dürfte der Lufthansa zufolge auch am Donnerstag noch mit Einschränkungen im Regelbetrieb der Abfertigung von Fluggästen zu rechnen sein. Bis zum Freitag aber soll sich der Betrieb dann wieder vollständig normalisiert haben.
Diese Flughäfen sind heute bundesweit am stärksten vom Lufthansa-Streik betroffen
In München fallen laut n-tv-Angaben 80 bis 90 Prozent der 400 geplanten Lufthansa-Flüge aus. In Nürnberg wurden infolge des Lufthansa-Warnstreiks dagegen lediglich acht Flüge von und nach Frankfurt gestrichen.
Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt wurden dagegen rund 80 bis 90 Prozent der etwa 600 geplanten Flüge der Lufthansa-Kernmarke sowie des konzerneigenen Zubringers Air Dolomiti annulliert. Übrige Fluggesellschaften haben den Flugbetrieb dagegen wie gewohnt aufgenommen.
Am Flughafen Berlin-Schönefeld wurden alle 46 heutigen Lufthansa-Flüge gestrichen. Ursprünglich geplant waren je 23 Starts und Landungen am Hauptstadt-Airport-BER. Flüge anderer Fluggesellschaften seien aber bereits wie gewohnt gelandet und gestartet, heißt es auf der Website des Flughafen-Berlin. Das gilt auch für die Flüge der Lufthansa-Töchter Austrian Airlines, Brussels Airlines und Swiss.
Worum geht es im aktuellen Tarifkonflikt zwischen Verdi und der Lufthansa?
Im laufenden Tarifkonflikt zwischen Verdi und der Lufthansa fordert die Gewerkschaft Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt für Beschäftigte, mindestens aber 500 Euro monatlich über eine Laufzeit von zwölf Monaten. Darüber hinaus soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie für Lufthansa-Beschäftigte geben – sie soll 3000 Euro betragen.
Die nächste Verhandlungsrunde haben beide Konfliktparteien im Tarifstreit für den 12. Februar in Frankfurt am Main angesetzt. Lufthansa deutet in ihrer Argumentation auf zurückliegende Lohnsteigerungen für ihre Beschäftigten und bot ihnen für einen Zeitraum von drei Jahren bereits 13 Prozent mehr Gehalt sowie eine Inflationsausgleichsprämie an.
Nach Ansicht von Verdi ist das Angebot der Lufthansa an ihre Beschäftigten bislang unzureichend. Konkret bemängelt die Gewerkschaft acht Nullmonate ohne Vergütungsentwicklung zu Beginn. Dazu kommen Verdi zufolge niedrige Erhöhungsschritte, die 36-monatige Laufzeit sowie gänzlich unbeantwortete Forderungen. In der vergangenen Woche (31. Januar) hatte Verdi Tarifverhandlungen mit der Lufthansa abgebrochen. „Wir sind bereit, auch den Weg der Ultima Ratio zu gehen“, hatte Verdi bereits dort angekündigt.
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