Warnstreik
Streik am Mittwoch: Flughafen-Chaos droht - 90 Prozent der Flüge sollen ausfallen
Der Lufthansa droht der nächste Streik: Dieses Mal hat die Gewerkschaft Verdi das Bodenpersonal mehrerer Lufthansa-Gesellschaften zum Warnstreik aufgerufen – das trifft auch Hunderttausende Passagiere.
Frankfurt/Main – Nicht nur die Deutsche Bahn – auch die Lufthansa und die Flughäfen werden wieder bestreikt. Für diesen Mittwoch (7. Februar) hat die Gewerkschaft Verdi das Bodenpersonal mehrerer Lufthansa-Gesellschaften einschließlich der Technik zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Das Unternehmen wollte am Montag einen Ersatzflugplan erarbeiten und rechnet mit mehr als 100.000 betroffenen Passagieren. Am Mittwoch droht also Chaos an vielen deutschen Flughäfen.
Verdi-Streik am Mittwoch: Welche Flughäfen betroffen sein werden
Betroffen sein werden bundesweit mehrere Flughäfen: Bestreikt werden am Mittwoch die Lufthansa-Standorte Frankfurt am Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf, wie Verdi ankündigte. „Wir gehen davon aus, dass 80, 90 Prozent des Lufthansaprogramms und das der Töchter eingestellt wird“, sagte ein Verdi-Sprecher am Morgen. Allein am Flughafen München sind für Mittwoch rund 400 Flüge der Lufthansa geplant. Beginnen soll der Warnstreik am Mittwoch um 4.00 Uhr morgens und bis Donnerstag um 7.10 Uhr andauern.
Laut Verdi werden aber am Mittwoch ausschließlich Lufthansa-Gesellschaften mit zusammen rund 25.000 Beschäftigten bestreikt. Im Einzelnen wurden genannt: Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services sowie Lufthansa Engineering and Operational Services.
Insbesondere in München und Frankfurt könne es dazu kommen, dass streikendes Schalterpersonal der Lufthansa auch für Kunden anderer Konzerngesellschaften wie Swiss oder Austrian nicht zur Verfügung steht. Die Technik wartet auch Maschinen anderer LH-Konzerngesellschaften, und die in Düsseldorf bestreikte Gesellschaft Lufthansa-Leos agiert auch als Bodenverkehrsdienstleister anderer Gesellschaften. Lufthansa geht von 20.000 Beschäftigten aus, während Verdi die außertariflichen Kräfte mitzählt.
Lufthansa: Warnstreik belaste Gäste und Mitarbeitende unverhältnismäßig
Das Unternehmen kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft: „Noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen ist der Streik auch in Länge und Ausmaß völlig unverständlich“, hieß es. Der Warnstreik belaste Gäste und Mitarbeitende unverhältnismäßig, meinte Personalvorstand Michael Niggemann. Er verwies auf das aktuelle Angebot, das unter anderem Erhöhungen von Vergütung und Zusatzleistungen von insgesamt über 13 Prozent in den nächsten drei Jahren sowie eine signifikante Inflationsausgleichsprämie beinhalte.
Verdi will mit dem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Das Angebot in der zweiten Verhandlungsrunde wurde von der Gewerkschaft zurückgewiesen. Knackpunkte waren laut Verdi etwa die als zu niedrig empfundenen Erhöhungsschritte und die 36-monatige Laufzeit. „Dieser Streik wäre unnötig, wenn Lufthansa den Bodenbeschäftigten die gleichen Erhöhungen zugestehen würde wie anderen Beschäftigtengruppen im Konzern“, sagte Verdis Verhandlungsführer Marvin Reschinsky laut Mitteilung. Auch für einen besseren Service gegenüber den Fluggästen seien bessere Arbeitsbedingungen des Personals nötig. „Sollte die Lufthansa das nach diesem ersten Warnstreik nicht einsehen, dann sind die Beschäftigten auch zu längeren Streiks bereit.“
Verdi fordert mehr Gehalt und Inflationsausgleichsprämie
Im laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. Februar 2024 in Frankfurt statt.
Streiks der Beschäftigten am Boden hatten bei der vergangenen Tarifrunde massive Auswirkungen auf den Flugbetrieb. Im Juli 2022 legte ein Ausstand des Bodenpersonals den Flugverkehr an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München weitgehend lahm.
Mit dpa
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