Prognosen über Entwicklung
Ölpreise erleben Absturz – „Bombe auf Ölmarkt“ könnte Autofahrer beglücken
Die Kosten für Öl sind auf Talfahrt. Auf dem internationalen Energiemarkt ist eine Richtung erkennbar. Streitigkeiten unter großen Öl-Ländern sind der Grund.
Singapur – Bei den Ölpreisen zeichnet sich weiterhin ein Abwärtstrend ab. Seit einiger Zeit sinken die Preise aus Sorge über die Weltwirtschaft – die Ängste hat Donald Trump durch seine Zollpolitik zusätzlich befeuert. Ein weiterer Grund für die Entwicklung ist eine Ankündigung von OPEC+, die von den ursprünglichen Zielen abweichen dürfte. Für die Autofahrer sind das gute Nachrichten.
Ölpreise im Abwärtstrend – wegen Überangebot durch Entscheidung von OPEC+
Obwohl die Ölpreise sinken, wollen die OPEC+-Mitgliedern noch mehr Öl auf den Markt bringen. „Die Entscheidung der OPEC+ vom 3. Mai, die Produktionsquoten für Juni um weitere 411.000 bpd zu erhöhen, verstärkt die Markterwartung, dass sich das globale Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage in Richtung eines Überschusses bewegt“, sagte Tim Evans, Gründer von Evans on Energy, in einer Mitteilung.
Die Folgen vor der Sorge eines möglichen Ölüberschusses macht sich unmittelbar bemerkbar: Am Montag (5. März) sind die Ölpreise nach der Ankündigung einer Produktionsausweitung durch den weiter gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete am Nachmittag 60,39 Dollar, was einem Rückgang von 91 Cent im Vergleich zum Freitagabend entspricht.
„Die OPEC+ hat gerade eine Bombe auf dem Ölmarkt platzen lassen“, sagte ein ehemaliger OPEC-Mitarbeiter, der jetzt beim Energieberatungsunternehmen Rystad gegenüber der Financial Times und fügte hinzu: „Die Entscheidung des letzten Monats war ein Weckruf. Die heutige Entscheidung ist ein klares Zeichen dafür, dass die von Saudi-Arabien geführte Gruppe nach Jahren der Produktionskürzungen ihre Strategie ändert und Marktanteile anstrebt.“
Ölpreise sinken weiter – Trump befeuert Entwicklung
In der Nacht hatte sich der Brent-Preis sogar dem Tief von Anfang April angenähert, als mit 58,40 Dollar der niedrigste Stand seit mehr als vier Jahren erreicht worden war. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juni fiel um 1,07 Dollar auf 57,23 Dollar.
Die OPEC+ hatte entschieden, die Ölproduktion den zweiten Monat in Folge zu erhöhen. Die Förderung des von Saudi-Arabien und Russland angeführten Ölverbunds soll um 411.000 Barrel pro Tag ausgeweitet werden. Laut dem Analysehaus Jefferies wird die Produktion im Juni das Niveau erreichen, das ursprünglich für Oktober 2025 geplant war. Saudi-Arabien bemerkte zudem, dass weitere Erhöhungen möglich seien.
Auch weiterhin dürften die Aussichten auf die Entwicklung der Ölpreise nüchtern bleiben. Die US-Bank Goldman Sachs sieht zusätzliche Abwärtsrisiken für die Ölpreise. Die Analysten verweisen auf hohe freie Kapazitäten und eine gestiegene Rezessionsgefahr. Offenbar möchte die OPEC+ auch die Förderung von US-Schieferöl unattraktiver machen; das Fracking zur Gewinnung dieses Öls ist aufwendig.
Ölverband OPEC+ sorgt mit Ankündigung für Aufruhr – doch keine Produktionskürzung
Bereits im April hatten die acht Ölexport-Staaten angekündigt, eine wichtige Förderbeschränkung auslaufen zu lassen. Das würde bedeuten, dass der Ölverbund aus Mitgliedern der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) sowie anderer Förderländer (darunter auch Russland) den Ölhahn stärker aufdrehen wird. Ursprünglich wollten sie die Ölproduktion etwas zurückfahren und die Tagesproduktion um 2,2 Millionen Barrel kürzen. Die Ankündigung kam bereits Anfang März 2025 und hatte an den Märkten für eine deutliche Erleichterung bei den Ölpreisen gesorgt. (bohy)
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