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Eigene Handelsbörse

Neuer Kreml-Plan für eine Handelsbörse – West-Sanktionen setzen Russland unter Druck

Die russische Wirtschaft ist durch westliche Sanktionen gefährdet. Ein neuer Handelsmarkt soll Abhilfe schaffen. Wladimir Putin vertraut auf Brics.

Moskau – Um westliche Sanktionen zu umgehen, wendet der russische Präsident Wladimir Putin Milliarden auf. Beim Öl ist es eine Flotte aus Schattentankern, die Russlands Exporte weiterführt. Immer mehr Banken von internationalen Handelspartnern distanzieren sich und zuletzt war der Rubel-Kurs wegen einer US-Maßnahme gefallen. Jetzt hat Russland eine neue Taktik preisgegeben.

Rettung für Russlands Wirtschaft – kommt die Dollar-Alternative?

Um sich aus dem Klammergriff der Sanktionen zu befreien, sucht Russland nach Wegen, um die Dominanz des US-Dollars zu schwächen. Eine der neuesten Strategien ist ein alternatives Zahlungssystem, das Russland etablieren will – eines, das in anderen Währungen als dem US-Dollar arbeitet. Außerdem will Russland neue Zentren für den gemeinsamen Rohstoffhandel mit anderen Ländern einrichten.

Wladimir Putin in Moskau (Symbolfoto). West-Sanktionen bedrohen Russlands Wirtschaft. Eine neue Handelsbörse soll das Problem angehen. Wladimir Putin baut auf Brics.

Wie Business Insider berichtete, hatte das russische Finanzministerium diese Pläne bekanntgegeben. Aktuell sind vor allem die Sektoren Öl- und Gashandel in Russland geschwächt – diese greift der Westen gezielt mit Sanktionen an, um dem Staat finanzielle Mittel zu entziehen, wo auch immer möglich. Auch wenn der Kreml stets verlauten lässt, die Sanktionen würden keine Wirkung zeigen, so hatte der russische Gas-Titan Gazprom erst dieses Jahr die schlechtesten Zahlen seit Langem bekanntgegeben.

Mit neuen Handelszentren will Wladimir Putin auch bei anderen Rohstoffen (unter anderem Gold und Getreide) eine Unabhängigkeit vom US-geprägten System erreichen. Allerdings bleiben die Pläne, wie genau die neuen Handelszentren für Rohstoffe ausgestaltet sein sollen, wenig konkret. „Diese Maßnahme wird eine unabhängige Preisgestaltung gewährleisten und die Souveränität der Brics-Länder stärken“, erklärte ein Paper, angefertigt vom russischen Finanzministerium in Kooperation mit einer Beratungsfirma. Zu den Brics-Ländern gehören unter anderem Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. In einer Erweiterungsrunde kam außerdem der Iran hinzu.

Kommt die Rettung von Russlands Wirtschaft aus China?

Aktuell ist die Macht des US-Dollar ungebrochen: Dafür sorgen unter anderem sein stabiler Wert, die schiere Größe der US-Wirtschaft und ihr geopolitischer Einfluss. Dem Council of Foreign Relations zufolge ist der Markt für US-Staatsanleihen mit Abstand der größte und liquideste Anleihenmarkt der Welt. Im Zuge der umfassenden West-Sanktionen und der Nutzung des SWIFT-Bankensystems als Sanktionswaffe kam jedoch international Sorge auf, dass die USA den Dollar selbst schwächen könnten, da mehr Länder nach Alternativen suchen würden.

Ein Beispiel dafür ist das Cross-Border Interbank Payment System (CIPS) aus China, das einen direkten Gegenpol zu SWIFT darstellen soll. Laut der Friedrich-Naumann-Stiftung findet dieses System jedoch noch kaum Beachtung. Wenn Russland jetzt ein ähnliches System neu aufbaut, ist damit zu rechnen, dass dieses einfach dasselbe Schicksal erleiden wird wie CIPS.

Was uns wieder zu Brics führt. Die Länder-Union Brics spielt für Russland insofern eine Rolle, als der Kreml bereits seit 2022 auf Indien und China bauen kann, wenn es um die Abnahme bestimmter Rohstoffe geht. Mehrere Brics-Länder sind antiamerikanisch eingestellt und wollen lieber der eigenen Währung einen größeren Einfluss geben.

Streit im Brics-Bündnis – Russlands Wirtschaft braucht die Union

Dabei hat Russland jedoch ein paar grundlegende Probleme. Zum Beispiel geht es in der Brics-Gemeinschaft keineswegs nur friedlich zu. Zwei der wichtigsten Mitglieder, Indien und China, kämpfen gleichzeitig um regionale Vorherrschaft, Brasilien und Indien wollen sich den USA und dem Westen nicht verschließen, mehrere der Mitgliedsländer schauen mit Misstrauen auf die chinesische Dominanz auf den Weltmärkten.

Zum Anderen ist der Zusammenschluss bei Brics rein aus wirtschaftlichen, nicht aus regionalen oder ideologischen Gründen erfolgt. Indien zum Beispiel hätte kein Problem damit, Russland als Öllieferanten fallen zu lassen, wenn in Aussicht steht, dass das Öl aus dem Mittelmeerraum billiger wird. China wiederum hält Russland derzeit hin, was den Bau der wichtigen Pipeline Power of Siberia 2 angeht. In letzter Zeit haben außerdem immer mehr chinesische Banken Distanz zu Russland als Handelspartner aufgebaut, weil die Sorge für Sekundärsanktionen der USA wächst. Weiterhin müssen sich die Brics-Länder fragen, wie viel es ihnen nützt, möglicherweise eine Dollar-Vorherrschaft zu brechen, nur damit Chinas Renminbi die Weltführung übernimmt.

Die westlichen Sanktionen haben Russland zuletzt in einige Schwierigkeiten gebracht, was grundlegende Dinge wie die Zahlung bei Handelsgeschäften angeht. Kürzlich hatte die russische Nachrichtenagentur Tass bekanntgegeben, dass Russland zum Beispiel im Handel mit Pakistan auf Tauschgeschäfte zurückgreifen will. Dazu kam eine Warnung der russischen Zentralbank, dass die von der Kriegsproduktion überhitzte Wirtschaft bald abkühlen soll. Ökonomen hatte schon im Frühjahr vorausgesehen, dass Russland sich in einer Frühstufe des wirtschaftlichen Verfalls befinden soll.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Mikhail Metzel/Kremlin Pool

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