Elektromobilität in Deutschland
Mehr Geld für E-Auto-Fahrer – Neuer Plan aus Habeck-Ministerium soll die Branche retten
Die Elektromobilität in Deutschland schwächelt. Verbände wollen neue Fördermittel. Robert Habeck hat dazu offenbar einen neuen Plan.
Berlin – Seitdem die Bundesregierung im Jahr 2023 die Förderung für Elektroautos ausgesetzt hat, gingen Absatz und Neuzulassungen deutlich zurück. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hatte erst im November neue Fördermittel in Höhe von 500 Millionen Euro gefordert, die sich hauptsächlich an junge Berufseinsteiger und Familien richten sollen. Jetzt hat Bundesminister Robert Habeck (Grüne) einen neuen Plan gefasst.
Neues Papier zur E-Mobilität – Kommt die Förderung für Elektroautos zurück?
Offenbar will der Wirtschaftsminister die Erneuerung der deutschen Automobilindustrie mit einem umfangreichen Paket beschleunigen. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, sollten Käufer von E-Autos beispielsweise ein Ladestromguthaben von 1000 Euro für das Laden an öffentlich zugänglichen Ladesäulen bekommen. Das zumindest soll ein internes Papier aus Habecks Ministerium umreißen, aus dem die Funke-Zeitungen am Donnerstag (12. Dezember) zitierten. Damit solle ein Anreiz zum Kauf von neuer oder gebrauchter E-Autos gesetzt werden.
Darüber hinaus plädiert das Ministerium in dem 13-seitigen Konzeptpapier auch für die Wiedereinführung einer Kaufprämie. „Für Käufer eines Elektrofahrzeugs mit niedrigen und mittleren Einkommen wollen wir eine steuerliche Förderung einführen“, zitieren die Funke-Zeitungen aus der Vorlage. Ein bestimmter Anteil der Anschaffungskosten solle so wie bei der Förderung der energetischen Gebäudesanierung von der Steuer abgesetzt werden können. Wegen der Haushaltskrise war der Umweltbonus für E-Autos Ende 2023 vorzeitig eingestellt worden.
Förderung für E-Autos als soziales Modell – Frankreich als Vorbild?
Für Menschen mit niedrigen Einkommen hält das Habeck-Ministerium mit Blick auf E-Autos „alternative Modelle wie ein Social Leasing-Modell“ für denkbar – ein Angebot, das es zum Beispiel in Frankreich schon gibt. Dort unterstütze der Staat Haushalte, deren Referenz-Einkommen weniger als 15.400 Euro pro Jahr beträgt, bei den Leasingraten für E-Autos mit bis zu 13.000 Euro pro geleastem Elektrofahrzeug.
Neben dem Neukauf von E-Autos nimmt das Papier nach Funke-Informationen auch den Gebrauchtwagenmarkt in den Blick: „Um den Gebrauchtwagenmarkt anzukurbeln, wollen wir professionelle Batteriechecks mit 100 Euro bezuschussen“, soll es in dem Papier heißen. Der potenzielle Käufer erhalte durch den Batteriecheck „Gewissheit über den Zustand der gebrauchten Fahrzeugbatterie und damit über den Restwert des Fahrzeugs“.
Schwächelnder Absatz bei Elektroautos – „mehr Wettbewerb durch erhöhtes Angebot“
In Deutschland haben Elektrofahrzeuge schon seit einiger Zeit mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. Im vergangenen Monat ging der Absatz von Stromern in der Bundesrepublik erneut deutlich zurück. „E-Autos auf Talfahrt“, hatte der ADAC dazu geschrieben: Gegenüber November 2023 waren die Neuzulassungen für Batteriefahrzeuge um 22 Prozent geschrumpft. Die Zahl der gesamten Pkw-Neuzulassungen stagniere ebenfalls.
Für den weiteren Hochlauf der E-Mobilität in Deutschland müsse zudem der Ausbau des Ladenetzes beschleunigt werden, heißt es im Papier von Habecks Ministerium. Nötig sei „mehr Wettbewerb durch ein erhöhtes Angebot und bessere Preistransparenz“. Dynamische Stromtarife würden ab dem kommenden Jahr das Laden von E-Autos dann ermöglichen, wenn der Strom günstig sei. Der nächste Schritt sei dann das sogenannte bidirektionale Laden. Autos sollen, wenn sie den Strom gerade nicht benötigen, ihn auch gewinnbringend ins Netz einspeisen können.
Während in Europa der Absatz von Elektroautos schwächelt, geht es in Skandinavien derweil ganz anders zu. In einem Land dort sollen ab 2025 gar keine Verbrenner mehr neu zugelassen werden.
Angesichts der aktuellen Krise innerhalb der Regierung stehen neue Fördermittel weit hintenan, was die Umsetzung angeht. Wie schnell eine neue E-Auto-Förderung tatsächlich Realität wird, bleibt abzuwarten – genauso wie die Rolle der Grünen in der Regierung. (Laernie mit AFP)
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