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Wegen leerer Rentenkassen?

Millionen Menschen betroffen: Diese Regierung hebt das Rentenalter ab dem 1. Januar an

Die Bevölkerung wird älter, die arbeitende Bevölkerung nimmt ab. Eine Regierung reagiert. Chinas Rentenalter wird angepasst.

Peking – Das grundlegende Problem ist bekannt: Das durchschnittliche Lebensalter steigt, die Zahl der Rentner steigt, die Summe der ausgezahlten Renten ebenso. Nur die Zahl derer, die das Ganze bezahlen, sinkt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat sich die chinesische Regierung mehrere Dinge einfallen lassen.

Regierung setzt Rentenalter drastisch hoch – Rente mit 63 für Männer

Medienberichten zufolge hat die chinesische Regierung am vergangenen Freitag (13. September) einem Vorschlag zugestimmt, der das Renteneintrittsalter des Landes drastisch erhöhen würde. Laut der offiziellen Xinhua-Nachrichtenagentur bedeutet dieser Schritt eine Überarbeitung von teils Jahrzehnte alten Gesetzen. China leidet in einem enormen Maß an der Überalterung der Gesellschaft; eine Anhebung des Rentenalters soll den wirtschaftlichen Druck von der ohnehin schrumpfenden arbeitenden Bevölkerung nehmen.

Ein älterer Mann läuft auf einer Straße in Hangzhou in China (Symbolfoto). Die Bevölkerung altert, gleichzeitig schrumpft die arbeitende Bevölkerung. Jetzt zieht die Regierung die Reißleine. Und setzt Chinas Rentenalter hoch.

Der Schritt schien überfällig – China hatte weltweit eine der niedrigsten Renteneintrittsalter. Wie die BBC berichtete, soll das Rentenalter für Frauen in Industriejobs von 50 auf 55 steigen, für Frauen in Bürojobs von 55 auf 58 Jahre. Männer dürfen, anstatt schon ab dem 60. Lebensjahr, künftig mit 63 in Rente. Die Veränderungen sollen am 1. Januar 2025 in Kraft treten; über 15 Jahre hinweg sollen das Renteneintrittsalter graduell steigen. Ein Eintritt vor dem designierten Alter sei nicht erlaubt.

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Angeblich handelt es sich dabei um die erste Erhöhung des Renteneintrittsalters seit 1950. Die Lebenserwartung ist derweil in China drastisch gestiegen – betrug sie im Jahr 1960 noch 44 Jahre, lag die Lebenserwartung im Jahr 2021 bei 78 Jahren. Spätestens 2050 soll sie die 80 Jahre überschritten haben.

Ist Chinas Rentenkasse leer? – Chinesen sind unzufrieden mit Renten-Entscheidung

Die schrumpfende Bevölkerung ist dabei nur ein Teil des Problems. China zeigt auf, was Deutschland blühen könnte, wenn die Politik nicht die richtigen Weichen bei der Rente stellt: Die Rentenkasse hat sich einer kritischen Menge angenähert, was dazu führt, dass Angestellte ab 2030 zusätzliche Beiträge in das soziale Rentensystem einzahlen müssen, um überhaupt eine Rente zu erhalten.

Die Denkfabrik Chinese Academy of Social Sciences hatte bereits 2019 angedeutet, dass die Rentenkasse 2035 leer sein könnte – und das war eine Schätzung, bevor die Coronavirus-Pandemie das Land überrascht hatte. China hatte, rückblickend betrachtet, mit am schwersten unter der Pandemie gelitten. Mehrere harte Lockdowns hatten die Ansteckungszahlen verringern sollen.

Im Internet sind die Reaktionen gemischt. „In zehn Jahren kommt dann das nächste Gesetz, dass unser Rentenalter auf 80 heraufsetzt“, zitierte BBC vom chinesischen Online-Portal Weibo. Andere Chinesen aber hatten genau das vorhergesehen. „Das war zu erwarten“, hieß es unter anderem. Weitere Nutzer verwiesen auf Europa und das teilweise noch höhere Rentenalter. Eine ähnliche Entwicklung sei für China nicht nur vorstellbar, sondern vorprogrammiert. „Nachdem wir endlich ein Haus gekauft, geheiratet und Kinder bekommen hatten, sind wir nun gezwungen, noch mehr Kinder zu bekommen. Und jetzt wird der Ruhestand verzögert – wir wissen nicht, was uns als Nächstes passieren wird“, zitierte Newsweek weiter.

Drei-Kind-Politik soll Chinas Rente retten – Erholung soll Jahrzehnte dauern

China spürt jetzt – mit erheblicher Verzögerung – die Folgen der über Jahrzehnte verfolgten Ein-Kind-Politik. Dem Institut der Deutschen Wirtschaft zufolge war die chinesische Bevölkerung in den Sechzigern und Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts enorm angestiegen, woraufhin die Regierung mit einer rund 35 Jahre lang dauernden Ein-Kind-Politik geantwortet hatte. Erst 2015 war der chinesische Präsident Xi Jinping von dieser Politik abgerückt.

Die neue Drei-Kind-Politik soll das Problem lösen. Bislang hatte sie jedoch keine Wirkung gezeigt. Unter anderem lag das dem Institut zufolge an schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die es jungen Paaren nicht leicht machen, eine Familie zu gründen. Die Zahl der durchschnittlichen Geburten pro Frau ging auf einen „historischen“ Tiefstand zurück – Prognosen zufolge wird es Jahrzehnte dauern, bis China sich davon erholt haben wird.

Rubriklistenbild: © IMAGO / NurPhoto/CFOTO

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