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Merz-Regierung macht Strom günstiger: Das sind die Details – ein Termin steht fest
Die neue Bundesregierung will Strom so schnell wie möglich billiger machen. Diese Maßnahmen sollen schon bald kommen – reichen sie aber aus?
Berlin – Die neue Bundesregierung unter der Führung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) will bis zum 11. Juli 2025 ein Programm vorlegen, das unter anderem die Senkung der Strompreise für alle Verbraucher und Verbraucherinnen beinhalten soll. Das kündigte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Gitta Connemann (CDU), in der vergangenen Woche im ARD-Morgenmagazin an. Nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln würde der Plan der Regierung viele Menschen „deutlich entlasten“. Gleichzeitig reichen die Maßnahmen aber nicht aus.
Stromsteuer, Umlagen, Netzentgelte: Verbraucher sparen hunderte Euro für Strom
Konkret sagte Connemann: „Energiekosten runter, das heißt Stromsteuer reduzieren auf das europäisch zulässige Mindestmaß, Netzentgelte runter, Umlagen runter.“ Das ist auch so im Koalitionsvertrag vereinbart. Das europäische Mindestmaß bei der Stromsteuer liegt bei 0,05 Cent pro Kilowattstunde. Aktuell zahlen deutsche Verbraucher 2,05 Cent/kWh an Stromsteuer, für Umlagen wie die Offshore-Netzumlage und die KWK-Umlage zahlen Verbraucher noch um die 2,5 Cent/kWh extra. Für Industrieunternehmen gelten geringere Steuern und Umlagen.
Das IW hat nun berechnet, wie viel Geld unterschiedliche Verbrauchergruppen durch diese Maßnahme sparen könnten. Allein durch die Abschaffung der Umlagen und der Senkung der Stromsteuer würde der Strompreis um gut fünf Cent/kWh sinken. „Für einen 4-köpfigen Haushalt im Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh bedeutet dies eine jährliche Einsparung von knapp 220 Euro“, so das IW.
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Das Vergleichsportal Verivox hatte bereits im März ebenfalls berechnet, wie die Entlastung ausfallen würde. Sie kam auf deutlich niedrigere Beträge, hat aber die Umlagen nicht mit einbezogen: „Eine Absenkung [der Stromsteuer] im geplanten Umfang würde eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh um 93 Euro (brutto) entlasten“, schreibt das Portal.
Strompreise würden schnell sinken: Das kostet den Steuerzahler viel Geld
Zusätzlich sollen die Netzentgelte laut Koalitionsvertrag halbiert werden. Das würde Verbraucher und Verbraucherinnen zwar noch mehr entlasten – aber der Staat wäre mit erheblichen Mehrkosten konfrontiert. Das IW schätzt, dass alles zusammen jährliche Kosten von 21,6 Milliarden Euro mit sich bringen würde. Laut Verivox würde die Halbierung der Netzentgelte die Stromkosten für eine vierköpfige Familie um weitere 52 Euro (brutto) entlasten, zusammen mit der Stromsteuer-Entlastung kommt sie also auf 145 Euro/Jahr Einsparungen.
Das IW warnt jedoch davor, das Strompreispaket als langfristige Maßnahme anzusehen: „Alle genannten Maßnahmen stellen zunächst ein kurzfristiges Pflaster für ein größeres Problem dar: Die geplanten Maßnahmen verschieben die Kosten lediglich von einzelnen Verbrauchern in den Bundeshaushalt“, schreibt das Institut. Das Stromnetz müsse also umgebaut und erweitert werden, damit der Preis langfristig auch ohne Subvention niedrig sein kann. „Dies umfasst den bedarfsorientierten Ausbau der erneuerbaren Energien, der Netze, Speicher und regelbarer Kraftwerke sowie geeignete regionale Preissignale, die eine netzdienliche Einspeisung und Verbräuche fördern.“
Deutsche machen sich Sorgen um hohe Energiekosten: CO₂-Preis kommt noch hinzu
Laut einer aktuellen Umfrage von Verivox fühlen sich 88 Prozent der Deutschen von Energiepreisen belastet. „Die Kosten für Strom, Heizung und Kraftstoffe sind in den vergangenen vier Jahren um rund 38 Prozent gestiegen, das ist etwa doppelt so viel wie die allgemeine Teuerungsrate“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. 84 Prozent der 1007 befragten Personen gaben an, sich um die Entwicklung der Energiepreise in den nächsten Jahren Sorgen zu machen. Das trifft besonders auf jene zu, die mit fossilen Energien heizen.
„Die Sorge um künftige Kostensteigerungen bei fossilen Brennstoffen ist angesichts weiter steigender CO₂-Preise durchaus berechtigt. Für ein Einfamilienhaus mit Gasheizung werden dafür im nächsten Jahr bis zu 280 Euro Mehrkosten fällig, bei Heizöl können es über 400 Euro sein“, so Storck. Wie es ab 2027 weitergehen wird, ist unklar, da sich der Preis dann am freien Markt bilden soll. Eine aktuelle Untersuchung des Clean-Tech-Unternehmens Purpose Green ergibt jedoch Mehrkosten von über 1000 Euro im Jahr, sollte der CO₂-Preis auf 100 Euro pro Tonne CO₂ steigen.