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Flüssiggas-Terminal

Scheitert Habecks „gewaltige Investitionsruine“? LNG-Sofort-Stopp in Brandbrief gefordert

Die Energieversorgung in Deutschland hat sich entspannt und die Gasspeicher der Bundesrepublik sind gut gefüllt. LNG-Gegner appellieren nun, den Bau von LNG-Terminals vor Rügen zu stoppen.

Berlin/München - Die umstrittenen LNG-Terminals vor Rügen haben bereits grünes Licht erhalten, doch die Hoffnungen, dass das Mega-Projekt vor der Ostseeküste doch noch kippt, wachsen. Das klaffende Finanzloch im Staatshaushalt stellt Investitionen infrage, deren Effekt mindestens fraglich, wenn nicht sogar schädlich ist.

Ein Paradebeispiel scheint der von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorangetriebene LNG-Standort in einer von Deutschlands beliebtesten Touristenregionen zu sein.

LNG-Terminal vor Rügen: Offener Brief appelliert für Sparmaßnahme

Kürzlich erhielten die Mitglieder des Haushaltsausschusses einen offenen Brief, der vom Muster der sonstigen Schreiben dem Vernehmen nach abweicht: Es ging nicht darum, ein Projekt zu bewerben, das trotz des notwendigen Sparkurses realisiert werden soll. Vielmehr bestand das Anliegen darin, das Flüssiggas-Vorhaben komplett zu canceln.

Der Brief wurde von Karsten Schneider und Kai Gardeja unterschrieben, ihres Zeichens Bürgermeister und Tourismusdirektor vom Ostseebad Binz. „Das LNG-Terminal auf Rügen wird den deutschen Staat und damit die Steuerzahler mehr als eine Milliarde Euro sowie Sicherheitsgarantien in Milliardenhöhe kosten“, beginnen sie ihr Anliegen. Vor dem Hintergrund der fehlenden 60 Milliarden Euro für den Klimaschutz sollte der Bau des Flüssiggas-Hafens ihrer Ansicht nach gestoppt werden.

Die angesiedelte Tourismusbranche und Anwohner, aber auch Experten und Umweltaktivisten bezeichnen den schnellen Ausbau von Flüssiggas-Terminals als fatal für das Meer sowie die Pflanzen- und Tierwelt, das trifft besonders auf Rügen zu.

Wirtschaftsminister Robert Habeck treibt LNG-Terminals in Deutschland voran. Das Projekt in Rügen könnte jedoch kippen (Symbolbild).

LNG-Terminal in der Ostsee: „Gewaltige Investitionsruine“ scheint überflüssig

Worauf der Brief auch hinweist: Weil die Folgen für die Natur gravierend sind, würde sich eine Beendigung „für unsere Gesellschaft gleich doppelt auszahlen“. Zudem verweisen die Lokalpolitiker darauf, dass die Gasspeicher der Bundesrepublik nach überwundener Energiekrise „zu 100 Prozent gefüllt“ sind und die hierzulande bereits aktiven LNG-Terminals nur zur Hälfte ausgelastet. Ein damit verbundener Aspekt sind befürchtete Einnahmen im Tourismus-Bereich – einer wichtigen Haupteinnahmequelle.

Der Brief schließt mit den Worten: „Sie haben es in der Hand, den Bau dieser gewaltigen Investitionsruine zu stoppen, die deutsche Klimapolitik vor einem erheblichen Rückschritt zu bewahren und damit irreparable Schäden (...) abzuwenden.“ 

Der Bundestag hatte im Sommer 2023 den Weg für das neue Flüssiggas-Terminal vor Rügen freigemacht und die Erweiterung der Flüssiggas-Versorgung ist im Gange: Eine Anbindungsleitung soll künftig von Sassnitz im Osten der Insel Rügen rund 50 Kilometer durch den Greifswalder Boden in den Hafen von Lubmin führen und LNG transportieren, das zuvor über ein Terminal angeliefert wird. Die neue Situation zwingt jedoch zum Umdenken. 

Flüssiggas vor Rügen: Rückenwind für LNG-Gegner - auch aus dem Bundestag

Die Gegner des LNG-Projekts haben angesichts der desaströsen Lage im Haushalt neuen Rückenwind: Es gibt namhafte Bundestagsabgeordnete, die eine Kehrtwende befürworten. Einer davon ist Grünen-Politiker Jürgen Trittin. „Die Gasversorgung Deutschlands ist gesichert. Die Angst-Szenarien gehen von vollkommen unrealistischen Grundannahmen aus“, erklärte der frühere Bundesumweltminister.

CDU-Politiker Philipp Amthor stammt aus der Nähe von Rügen und bezweifelt ebenfalls den Bedarf eines weiteren LNG-Terminals an der Ostseeküste. „Bei grüner Energiepolitik stellt sich leider ganz regelmäßig die Frage, ob sich Fakten überhaupt gegen Ideologie durchsetzen können”, lautet ein Seitenhieb des 31-Jährigen aus Ueckermünde.

Naturwunder in Deutschland erleben – vom Wattenmeer bis hin zum Donaudurchbruch

Donaudurchbruch bei Weltenburg
Im niederbayerischen Landkreis Kehlheim schängelt sich die Donau auf einer fünf Kilometer langen Strecke sanft an hoch aufragenden, weißen Kreidefelsen entlang – eine Engstelle, die auch als Donaudurchbruch oder Weltenburger Enge bekannt ist. Vor Jahrmillionen entstand diese durch einen Nebenarm der Urdonau, welche sich durch das Kalkgestein gegraben hat. Am besten lässt sich der eindrucksvolle Anblick von einer Aussichtsplattform aus oder auf einer Bootsfahrt auf dem Fluss genießen – ganz in der Nähe bietet die Klosterschenke Weltenburg zudem die Möglichkeit zur Einkehr. © Panthermedia/Imago
Wattenmeer an der Nordsee
Das Wattenmeer an der Nordsee ist eine der fruchtbarsten Naturlandschaften der Welt. Dank seiner Vielfalt an Lebensräumen finden sich hier mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten, wie der Naturschutzbund Deutschland informiert. Hinzu kommen jährlich zehn Millionen Zugvögel. Reisende haben bei einem Besuch die Wahl zwischen drei deutschen Nationalparks: das Schleswig-Holsteinische, das Hamburgische und das Niedersächsische Wattenmeer. Bei Ebbe bietet sich dann die Möglichkeit zur Wattwanderung, bei der Reisende einen Blick auf den Meeresboden erhaschen können.  © Action Pictures/Imago
Ausblick vom Ferdinandstein auf die Basteibrücke im Elbsandsteingebirge
Wer auf der Suche nach Naturwundern ist, sollte sich auch die Sächsische Schweiz nicht entgehen lassen. Ein besonderes Highlight für Besucher ist das Elbsandsteingebirge mit der Basteibrücke, von der aus sich ein fantastischer Ausblick auf die umliegende Landschaft bietet. Die Region ist durch ein weites Wanderwegenetz geprägt, sodass Besucher die bizarren Felsformationen und Täler aus allen möglichen Blickwinkeln genießen können.  © Michael Nitzschke/Imago
Kreidefelsformation und der Königsstuhl auf Rügen
Auf Rügen gehören die weißen Kreidefelsen an der Küste zu den größten Wahrzeichen der Insel – allen voran der Königsstuhl, der berühmteste Felsvorsprung. Berühmte Künstler wie Caspar David Friedrich ließen sich von der Steilküste zu ihren Werken inspirieren und auch heute noch sorgen die Felsformationen für Faszination unter Reisenden. Seit 2011 gehören die Kreidefelsen und ein Teil des Buchenwaldes auf Rügen sogar zum Unesco-Weltkulturerbe.  © Priller&Maug/Imago
Historische Hammerschmiede am Blautopf bei Blaubeuren.
Ein magisches Erlebnis bietet der Blautopf in Baden-Württemberg. Das Wasser der Karstquelle leuchtet je nach Lichteinfall in einem leuchtenden Blau, welches durch einen physikalischen Effekt zustandekommt. Und auch dieser Ort ist mit einem kleinen Mythos verbunden: So soll eine Wassernixe hier nach langer Traurigkeit endlich wieder das Lachen gelernt haben – eine Skulptur am Ufer erinnert an die Geschichte.  © Norbert Neetz/Imago
Teufelsmauerstieg im Harz.
Im nördlichen Harzvorland ragt eine seltsame Felsformation aus dem Boden, die heute als Teufelsmauer bekannt ist. Ihren Namen hat sie einer Sage zu verdanken, wonach Gott und der Teufel sich dazu entschlossen haben, ihre Herrschaftsgebiete im Harz zu unterteilen. Dafür sollte der Teufel jedoch in nur einer Nacht bis zum Morgengrauen eine Mauer erbauen. Einen Strich durch die Rechung machte ihm aber eine Bäuerin, die sich noch bei Dunkelheit mit ihrem Hahn auf den Weg zum Markt begab. Unterwegs stoplerte sie, sodass sich das Tier erschreckte und loskrähte – der Teufel dachte daraufhin, die Nacht sei vorüber und zerstörte aus Wut einen Teil seiner beinahe fertiggestellten Mauer wieder. Die heutigen Bruchstücke sollen ein Überbleibsel seines Werkes darstellen.  © Daniel Kühne/Imago
Teufelstisch von Hinterweidenthal im Pfälzerwald
Teuflisch geht es weiter: Im südlichen Pfälzerwald erhebt sich ein 14 Meter hoher Pilzfelsen, der von seiner Form her an einen Tisch erinnert. Entstanden ist er vor circa 250 Millionen Jahren mit der Bildung der ersten Sandsteinschichten. Natürlich gibt es aber auch eine Sage um die Entstehung des markanten Felsen: Und zwar soll der Teufel eines Nachts müde und hungrig nach einem Rastplatz gesucht haben. Als er keine passende Stelle für diesen Zweck entdecken konnte, baute er sich selbst aus Wut einen Tisch aus drei riesigen Felsbrocken. Nachdem er dort sein Mahl zu sich genommen hatte, verschwand er wieder und ließ den Tisch stehen. Als am nächsten Morgen die Menschen das Werk erblickten, waren sie sich sicher: „Hier muss der Teufel gespeist haben!” © Panthermedia/Imago
Eiskapelle mit Schmelzwasserbach am Königssee
Für eindrucksvolle Gletscherlandschaften müssen Sie nicht nach Island reisen: Am Königssee in Bayern befindet sich ein Eisfeld, in dessen Inneren sich ein geräumiger Hohlraum befindet, auch als Eiskapelle bekannt. Diese besteht aus verschiedenen Schächten und Gängen, die im Sommer bis zu 30 Meter breit und 15 Meter hoch werden können. Aber Vorsicht: Die Eiskapelle ist ständig einsturzgefährdet, daher herrscht bei Betreten Lebensgefahr.  © Herbert Berger/Imago
Triberger Wasserfälle
Im Schwarzwald befindet sich mit 163 Metern Fallhöhe einer der höchsten Wasserfälle Deutschlands: Über sieben Fallstufen stürzen sich die Wassermassen in die Tiefen. Wer sich das eindrucksvolle Schauspiel ansehen möchte, kann dazu einen von drei Wanderwegen nutzen – den Naturweg, den Kulturweg oder den Kaskadenweg. Sogar bis spätabends lassen sich die Wasserfälle besuchen, da sie bis 22 Uhr beleuchtet werden.  © Peter Schickert/Imago
Saalfelder Feengrotte
Die „farbenreichsten Schaugrotten der Welt” haben es sogar bis ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft: Gemeint sind damit die Feengrotten in einem ehemaligen Bergwerk im thüringischen Saalfeld. Die unteriridschen Hohlräume entstanden über viele Jahre hinweg durch den Abbau des Gesteins – heute erleben Besucher dank der verschiedenen Mineralien eine bunte Tropfsteinwelt.  © Panthermedia/Imago

Flüssiggas (LNG): Ökonom kritisiert neue Infrastruktur als „großen Fehler“

Sachlich fundiert sind derweil Äußerungen von Fatih Birol, Chef der Internationalen Energie-Agentur (IEA). Der Vorsitzende sieht eine Entspannung an den globalen Gasmärkten: „In den nächsten Jahren kommt eine Welle von zusätzlichem Flüssigerdgas auf den Weltmarkt, die Preise werden etwa 2025 fallen“, zitiert die Süddeutsche Zeitung den Wirtschaftswissenschaftler. Grund seien „riesige Liefermengen“ etwa aus den USA und Katar, die zusätzlich auf den Markt kämen. Ihm zufolge sei es ein „großer Fehler“, wenn Staaten nun noch Erdgasprojekte unterstützten.

„Wer weiterhin in neue Gasprojekte investiert, riskiert, sein Geld zum Fenster hinauszuwerfen“, erklärt der türkische Ökonom. Das betrifft also auch die krisengebeutelte Bundesregierung, die LNG-Infrastrukturen wie in Rügen vorantreibt. „Sie können nicht auf der einen Seite die Pariser Klimaziele erreichen wollen und gleichzeitig weiterhin fossile Brennstoffe nutzen“, kritisiert Birol die Politik.

Mehrere Studien weisen darauf hin, dass importiertes LNG noch schädlicher als das Verfeuern von Kohle ist. Derartige Projekte stehen also im krassen Gegensatz zur Klimawende und dem notwendigen Ausbau von erneuerbaren Energien. (PF mit Material der AFP)

Rubriklistenbild: © Chris Emil Janßen/Imago

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