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Musk gründet Partei

„Keiner will die Elon-First-Party“: Tesla-Investoren konfrontieren Musk

Tesla-Investoren setzen Musk unter Druck, während er eine neue Partei gründet. Ihre Geduld schwindet zunehmend. Ein Hoffnungszeichen bewahrt Tesla vor dem Absturz.

Washington – Der Tech-Milliardär Elon Musk ist vieles: Geschäftsführer des Elektroautoherstellers Tesla, Gründer und Leiter des Raumfahrtunternehmens SpaceX und seit 2022 auch Eigentümer von X (ehemals Twitter). Zwischenzeitlich galt er als „First Buddy“ und Wahlkampfunterstützer von US-Präsident Donald Trump. Nun hat er sich sogar als Politiker positioniert, mit einer eigenen Partei namens „America First“.

Doch für viele Investoren zählt vor allem eines: Musk ist und bleibt in erster Linie CEO von Tesla. Und genau in dieser Rolle enttäuscht er zunehmend. Die Umsatzzahlen des Unternehmens entwickeln sich seit längerem rückläufig. Durch Trumps Haushaltsentwurf drohen nun auch noch wichtige Rettungsanker wegzufallen, etwa Steuervergünstigungen oder Einnahmen aus dem Emissionszertifikatehandel. Statt jedoch eine klare Strategie zur Stabilisierung von Tesla zu entwickeln, inszeniert sich Musk öffentlich als Parteiführer – sehr zum Ärger vieler Investoren. Einige von ihnen haben bereits begonnen, konkrete Maßnahmen zu fordern, die Musk wieder auf den richtigen Kurs bringen sollen.

Mit der Ankündigung einer eigenen Partei sorgt Musk bei Tesla-Investoren für Unmut.

Vom Höhenflug zum Rückschlag: Die Beziehung zwischen Trump und Musk

Es begann mit einer Partnerschaft, die sich zunächst positiv für Tesla auszahlte. Während des US-Wahlkampfs unterstützte Elon Musk Donald Trump mit Millionen von Dollar und trug damit unter anderem dazu bei, dass dieser das Amt des Präsidenten erneut gewann. Nach Trumps Wiederwahl zum Präsidenten spekulierten viele Tesla-Investoren darauf, dass ein gutes Verhältnis zwischen Musk und der Regierung dem Unternehmen zugutekommen könnte, insbesondere im Hinblick auf staatliche Subventionen für Elektrofahrzeuge. Die Aktie reagierte entsprechend und stieg nach Trumps Wiederwahl sprunghaft an – bis Dezember erreichte sie einen Wert von über 488 Dollar.

Das politische Engagement Musks stieß jedoch nicht überall auf Zustimmung. Vor allem in Deutschland und anderen europäischen Märkten wurde die Nähe zu Trump kritisch gesehen. Das Image von Musk litt darunter, was sich in sinkenden Verkaufszahlen auf dem europäischen Markt widerspiegelte.

Hinzu kommt, dass sich Trumps politische Agenda nicht im Sinne Musks entwickelte. In seinem „Big, Beautiful Bill“ plant Trump unter anderem, die Steuervorteile für Elektroautos zu streichen. Diese ermöglichten es Käufern bisher, beim Erwerb eines Teslas bis zu 7.500 Dollar zu sparen. Auch Teslas lukratives Handel mit Emissionszertifikaten steht auf dem Spiel. Tesla verdient Milliarden durch den Verkauf sogenannter Elektroautogutschriften an Hersteller, die nicht genug E-Autos produzieren und andernfalls Strafzahlungen leisten müssten. Ohne diese Einnahmen hätte Tesla im ersten Quartal dieses Jahres statt eines Gewinns von rund 300 Millionen Dollar einen Verlust von fast 200 Millionen Dollar eingefahren.

Gegenwind für Tesla-Chef: Kritik von bekannten US-Investoren

Es ist daher kaum verwunderlich, dass Musk nun auf die Barrikaden geht. Auch die Aktie hat auf diese Entwicklungen reagiert: Im April verlor sie mehr als die Hälfte ihres Wertes, und nach Musks Ankündigung zur Gründung einer eigenen Partei fiel sie am selben Tag zeitweise um 7 Prozent. Aktuell liegt sie bei rund 311 Dollar. Aus Sicht vieler Tesla-Investoren ist es riskant, sich mit der „mächtigsten Person der Welt“ – dem US-Präsidenten – anzulegen. „Offenbar will Elon herausfinden, wer mehr Macht hat“, kommentierte US-Investor Ross Gerber auf X und bezeichnete Musks Angriff auf Trump als „absurd“.

Ebenfalls der Chef der Investmentgesellschaft Azoria, James Fishback, wurde auf X deutlich: „Es steht Elon Musk frei, sein eigenes Geld in einer politischen Partei zu verbrennen. Aber es steht ihm nicht frei, Aktionäre wie uns mitzuschleifen“, schrieb er. Seine Investmentfirma hatte geplant, einen Fonds aufzulegen, der speziell auf Tesla-Aktien ausgerichtet ist. Der Start war für Mitte Juli vorgesehen. Doch aufgrund von Musks Ankündigung zur Gründung einer Partei wurde die Einführung verschoben. Durch die Gründung einer eigenen Partei „entsteht ein Konflikt mit seinen Vollzeitaufgaben als CEO von Tesla. Es lenkt seinen Fokus und seine Energie von den Mitarbeitern und Aktionären von Tesla ab“, schrieb Fishback in einem offenen Brief auf X an die Vorsitzende des Verwaltungsrats, Robyn Denholm.

In dem Brief fordert Fishback den Verwaltungsrat auf, Musks Aufmerksamkeit wieder stärker auf das Elektroautounternehmen zu lenken: „Ich bleibe zuversichtlich, dass Elon seine volle Aufmerksamkeit wieder auf Tesla richten wird. Wenn nicht, vertraue ich darauf, dass der Vorstand geeignete Maßnahmen ergreifen wird“, ergänzte er.

Kann sich Tesla-Chef Musk noch mit seinen Robotaxis retten?

Für Investoren wie Fishback gibt es trotzdem noch Hoffnung für Teslas Umsätze. Das zeigt auch ein Blick auf die Aktie, die zwar im Vergleich zum Dezember stark gefallen ist, aber nicht völlig abgestürzt ist. „Mit den Durchbrüchen bei Robotaxis, Optimus und dem vollständig selbstfahrenden Auto ist kein anderes Unternehmen so gut positioniert, um die Zukunft anzuführen wie Tesla“, schreibt Fishback. Tesla hat erst vor wenigen Wochen seine ersten fahrerlosen Robotaxis in der texanischen Stadt Austin auf die Straße gebracht. Bis Ende 2026 träumt Musk davon, dass Hunderttausende davon auf amerikanischen Straßen unterwegs sein werden.

Vielleicht wird sich Musk dadurch besinnen lassen, aber viel Hoffnung auf Teslas Aufsichtsrat hat zumindest Ross Gerber nicht. Er bezeichnet den Rat als „Witz“. „Sie sind Elon-Vampire, die das Blut der Tesla-Aktien saugen. Sie werden nichts tun und nichts sagen.“ Doch im Grunde gilt für ihn: „Keiner will die Elon-First-Party. Keiner“, schrieb er auf X.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Pool/ABACA

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