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„Land der E-Mobilität“

Kein Bundesgeld für Errichtung neuer Lithium-Fabrik – aufgrund leerer Staatskassen

Rock Tech hat vor, eine umfangreiche Lithium-Raffinerie in Brandenburg zu errichten, aber nach der Verweigerung der Bundesmittel ist die Finanzierung fraglich. Die Konkurrenz ist schon weit voraus.

Potsdam - Das Land Brandenburg ist bekannt für die Tesla Giga-Factory in Grünheide und der Batterie-Fabrik von BASF in Schwarzheide. Die Landesregierung sieht Brandenburg als das „Land der Elektro-Mobilität“. Nun plant das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium den Bau der ersten Raffinerie in Europa, die Lithium in Lithiumhydroxid umwandeln soll, in Guben, das ebenfalls in Brandenburg liegt. Der Baubeginn ist für Anfang nächsten Jahres vorgesehen. Allerdings ist Eile gefragt, denn die Konkurrenz schläft nicht.

Das Rock Tech Lithium-Werk in Guben, Brandenburg, soll 2026 in die Produktion starten.

Keine Unterstützung der Bundesregierung für das Projekt in Brandenburg

Zunächst jedoch der Rückschlag für Rock Tech Lithium: Der deutsche Staat wird die geplante Lithium-Raffinerie in Guben nicht mit etwa 200 Millionen Euro unterstützen. Das Wirtschaftsministerium unter der Leitung von Robert Habeck (Grüne) gab im Mai bekannt, dass aufgrund finanzieller Lücken im Haushalt keine Fördermittel bereitgestellt werden. Das Unternehmen, das im vergangenen Quartal einen Verlust von rund 5,4 Millionen US-Dollar und im Vorjahr 12,2 Millionen US-Dollar verzeichnete, verfügt derzeit nur noch über Finanzreserven von etwa 10,5 Millionen US-Dollar (Stand März). Für das Projekt in Guben plant Rock Tech Lithium jedoch Investitionen in Höhe von 800 Millionen Euro und sucht nun nach Investoren zur Deckung der Finanzierungslücke.

Die gute Nachricht ist, dass Rock Tech Lithium nach der Absage der Bundesregierung immerhin 90 Millionen Euro vom Land Brandenburg zugesagt bekommen hat. Weitere 10 Millionen Euro werden vom Eisenbahnbundesamt für die Umstellung der Infrastruktur zum Beladen der Züge bereitgestellt. In einer Pressemitteilung vom Ende Juni zeigte sich Geschäftsführer Dirk Harbecke optimistisch: „Ich bin mir sicher, dass wir die letzten finanziellen Schritte für Guben in den nächsten Monaten finalisieren werden.“

Die 90 Millionen Euro vom Land Brandenburg sind an Bedingungen geknüpft

Die 90 Millionen Euro des Landes Brandenburg sind jedoch an Bedingungen geknüpft: Die Zusage für das Projekt gilt laut Informationen der Welt am Sonntag nur bis Ende dieses Jahres. Das Wirtschaftsministerium bestätigte dies im Bericht und erklärte: „Die Absichtserklärung enthält aus haushalterischen Gründen eine befristete Förderaussicht bis Ende des Jahres.“ Das Unternehmen hat zwar weiterhin die Aussicht auf staatliche Unterstützung, diese wird jedoch nur gewährt, wenn die komplette Finanzierung der Lithium-Raffinerie sichergestellt ist.

„Rock Tech ist sehr zuversichtlich, die vollständige Finanzierung (Eigen- und Fremdkapital) bis Ende dieses Jahres abzuschließen und Anfang nächsten Jahres mit dem Bau zu beginnen“, erklärte eine Sprecherin im Bericht der Welt. Auch Dirk Harbecke bestätigte zu Jahresbeginn, dass er bereits wisse, „wer unsere Partner bei der Finanzierung des Baus des Konverters sein werden“. Dennoch gibt es nach dem zweiten Quartal des Jahres noch keine Klarheit darüber, ob die Finanzierung tatsächlich zugesichert ist.

Mögliche Investoren sogar aus China: Eile ist gefragt

Mögliche Investoren für das Projekt sind bereits in Diskussion. Dabei wird oft Cornelius Boersch mit seinem Risikokapitalfonds Mountain Partners genannt. Diese könnten möglicherweise auf bessere Bedingungen pochen, da sie wissen, dass Rock Tech dringend Kapital benötigt, was die Verhandlungen verlängert. Auch der chinesische Konzern Tianqi Lithium ist Thema der Gespräche, obwohl angestrebt wird, durch das Projekt weniger Abhängigkeiten von China zu schaffen. Dieser könnte zunächst mit einer Minderheitsbeteiligung einsteigen und später könnten seine Anteile auf eine Mehrheitsbeteiligung ausgebaut werden.

„Das Land Brandenburg ist weiterhin zuversichtlich, dass Rock Tech an der geplanten Investition am Standort Guben festhält und den Lithiumhydroxid-Konverter errichtet“, teilt eine Sprecherin von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) in der Welt mit. Das Unternehmen hat jedoch wenig Zeit, da die Konkurrenz schneller voranschreitet. Das Unternehmen AMG Lithium wird seine Raffinerie bereits im September in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt in Betrieb nehmen, die für eine halbe Million E-Autos ausgelegt ist und bis 2030 sogar das Fünffache produzieren kann. Rock Tech plant, 2026 mit der Produktion zu starten, sofern es bis dahin keine weiteren Verzögerungen gibt. Die Raffinerie soll dann jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid produzieren. Daher ist Eile gefragt.

Rubriklistenbild: © IMAGO

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