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Neues BAFA-Chaos

Förderpause bei Energieberatungen: Ampel legt Hausbesitzern Steine in den Weg

Seit der Haushaltssperre im November kommt keine Ruhe in die Förderlandschaft. Aktuell werden Anträge auf Förderungen nicht bearbeitet, es gibt eine Pause. Wer sanieren will, sollte trotzdem nicht warten.

Berlin – Wer heute entscheidet, sein Haus mit einer Sanierung aufzubessern, muss sich auf eine Geduldsprobe einstellen. Denn seit März liegt ein zentrales Förderprogramm vorübergehend auf Eis – beziehungsweise, um es in den Worten der zuständigen Behörde auszudrücken: „es [kommt] zu Verzögerungen bei Bewilligungen und Auszahlungen der Fördermittel“. Das schreibt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) am Mittwoch (10. April) in einer Nachricht an Energieeffizienzexperten, die IPPEN.MEDIA vorliegt.  

Fördermittel für Energieberatungen können noch gestellt werden

Das ist die neuste Information zu dem Thema, seitdem Ende März der Verband der Energieberater (GIH) auf den Umstand hingewiesen hat. Das BAFA hat seitdem mehrfach bekräftigt, dass es keinen Förderstopp gebe, dass Förderungen ausgezahlt würden – nur dass es eine zeitliche Staffelung der Mittel gebe. Es findet also eine Bewilligungspause statt, Anträge können weiterhin gestellt werden.

Allerdings sehen das die Experten und Expertinnen in der Branche nicht so. Im Gespräch mit IPPEN.MEDIA sagt Energieeffizienzexperte Alexander Bock von der Firma ÖkoVision, dass es im Grunde jetzt schon eine Förderpause gebe, auch wenn die Behörde das anders nennen möge. „Man kann Anträge stellen, das stimmt. Aber man reiht sich dann erstmal in eine lange Warteschlange ein, die chronologisch bearbeitet wird“, so Alexander Bock.

Energieberatung für Heizungstausch und Bonus für Sanierungsfahrplan notwendig

Dieses Verfahren kennen die Branchenvertreter bereits. Im Zuge der Haushaltssperre im November 2023 wurde ebenfalls die Förderung für Energieberatungen gestoppt, um dann nach der Einigung über den Haushalt 2024 im neuen Jahr wieder aufgenommen zu werden. Auch damals wurden die Anträge chronologisch abgearbeitet, es entstand aber dadurch schon ein enormer Rückstau, der bis heute anhält. „Vor dieser neuen Förderpause hat es bis zu sechs Wochen gebraucht, bis der Bescheid da war. Vor der Haushaltskrise hat das vielleicht zwei Wochen gedauert“, schildert Bock. Und jetzt pausiert das Programm schon wieder.

Die Ampel hat seit der Haushaltssperre ein Geldproblem. Das trifft vor allem Förderprogramme.

Eine Energieberatung wird eigentlich vom Staat mit bis zu 80 Prozent der Kosten gefördert, höchstens 1700 Euro werden für eine Beratung gezahlt. Eine solche Beratung soll Hauseigentümern dabei helfen, ihr Eigentum für die Energiewende fit zu machen. Dabei wird ein sogenannter „individueller Sanierungsfahrplan“ (iSFP) aufgestellt, der die einzelnen Schritte zur Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes aufzeigt und zeitlich sowie finanziell absteckt. Wer einen iSFP aufstellt, wird bei der Umsetzung der Maßnahmen zusätzlich vom Staat bezuschusst. Der Energieberaterverband schreibt in einer Mitteilung, dass ohne iSFP die staatliche Unterstützung von 12.000 auf 4.500 Euro sinken könne.

Neu seit 2024 ist außerdem, dass eine Energieberatung vor dem Einbau einer neuen Gasheizung verpflichtend ist. Nur wer sich vorher von einem Energieberater umfangreich über den CO₂-Preis und die mögliche Kostenfalle durch eine neue Gasheizung hat informieren lassen, kann ein solches Heizsystem installieren lassen. Das ist Teil des neuen Heizungsgesetzes, das seit dem 1. Januar in Kraft ist.

Energieberatungen sind zentrales Förderprogramm für die Energiewende

Im Wesentlichen ist die Energieberatung also für viele Menschen, vor allem Privateigentümer, der erste Schritt auf dem Weg zur Transformation des kompletten Hauses. Wer überhaupt nicht weiß, wo er oder sie bei der Sanierung anfangen sollte, braucht die Beratung und den iSFP. Wenn genau dieses zentrale Förderprogramm also blockiert wird, blockiert das die gesamte Handlungskette, die darauf folgen würde. Zurück bleiben verunsicherte Hausbesitzer, die wissen, dass sie ihr Haus energetisch ertüchtigen wollen und sollen – aber ihnen auf dem Weg immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Eine Geschichte, die schon aus der Zeit der vielen Diskussionen um das Heizungsgesetz bekannt vorkommen dürfte.

„Am Ende sind es die Privatkunden, die immer wieder ausgebremst werden“, sagt auch Alexander Bock. Seine Firma ÖkoVision hat viele Gewerbekunden, die wissen wollen, wie sie Energiekosten einsparen wollen, die in den vergangenen paar Jahren teilweise durch die Decke gegangen sind. Denen sei es dann zunächst am wichtigsten, mit der Sanierung zu beginnen, um diese enormen Kosten zu sparen – wenn die Fördergelder dann ein paar Monate später kommen als ursprünglich erhofft, sei das meistens weniger dramatisch.

Empfehlung von Energieberater: Antrag auf Förderung jetzt schon stellen

Anders ist das bei Privatkunden, die natürlich warten wollen, bis sie die sichere Zusage über die Förderung haben. In der Zeit gehen Monate ins Land, in denen private Eigentümer die Transformation nicht beginnen (können) und somit auch keine Energiekosten sparen. „Unsere Erfahrung zeigt aber auch, dass Privatkunden, die aktuell verunsichert sind und eine Sanierung auch ohne Fördermittel zu stemmen in der Lage sind, jetzt entscheiden, ohne Sanierungsfahrplan loszulegen – was aber zwangsläufig dazu führt, dass nicht alles immer berücksichtigt wird. Das betrifft auch Folgeförderungen, die Privatleute ohne Energieexperten nicht kennen“, so Bock.

Sein Appell an private Eigentümer lautet deshalb auch jetzt: Wer jetzt weiß, dass er oder sie in diesem Jahr vorhat, zu sanieren, sollte schon mal den Förderantrag stellen. Und zwar in der Erwartungshaltung, dass der Bescheid erst in ein paar Monaten da ist – und dann alles so richtig ins Rollen kommt. „Wer jetzt noch wartet, riskiert, dass diese Warteschlange noch länger wird“, begründet er seine Empfehlung.

Rubriklistenbild: © dpa/fotomontage

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