Hoffnung auf „Wachstumswunder“?
Trump gibt Putin Lichtblicke – unerwartete Entwicklung für Russlands Wirtschaft möglich
Trumps Putin-Kurs schöpft Hoffnung für Russlands Wirtschaft. Ob sich die Wirtschaft unter den derzeitigen Umständen erholt, ist fraglich. Doch es gibt Lichtblicke.
Moskau – Die Perspektiven für Russlands Wirtschaft könnten sich durch Donald Trump bessern: Die wirtschaftlich-politische Entspannung zwischen Washington und Moskau wird laut einer Prognose die russische Konjunktur weiter anschieben. Für Kremlchef Wladimir Putin wäre auch nur ein leichtes Wachstum ein großer Gewinn.
Trumps Putin-Kurs hilft auch der russischen Wirtschaft – Hoffnung auf „Wachstumswunder“?
Immerhin ging es der russischen Wirtschaft in den vergangenen Monaten immer schlechter und viele sprach gegen ein von Putin angekündigtes „Wachstumswunder.“ „Wir befinden uns derzeit in einer Phase der sozusagen ‚kontrollierten Abkühlung‘ der Wirtschaft und versuchen, die Inflation einzudämmen und das Wirtschaftswachstum sicherzustellen“, zitierte die Agentur Interfax den russischen Vizepremier Alexander Nowak noch im Februar 2025.
Hinzu kommen Auswirkungen des amerikanischen Zollkriegs, der die globalen Ölpreise drückte und Putins Einnahmen schmälern könnte. Auch wenn Russland von Trumps direktem Zollhammer verschont bleibt, wirkt sich der Handelskonflikt nachteilig auf Russlands Wirtschaft aus.
Sanktionslockerung gegen Russlands Wirtschaft in Aussicht – „Werden nur halbherzig umgesetzt“
Doch Experten zufolge gibt es einen Lichtblick. Die Aussicht auf eine teilweise oder vollständige Aufhebung der US-Sanktionen helle die Perspektiven auf, analysiert das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) in seiner Frühjahrsprognose. Für 2026 geht das Institut bei Russland von einem Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent aus, ein Anstieg von 0,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Winter. „Die bestehenden US-Sanktionen werden bereits heute nur mehr halbherzig umgesetzt“, so wiiw-Russland-Experte Vasily Astrov. Ausländische Firmen wie Renault, Hyundai oder Samsung würden mittlerweile eine Rückkehr nach Russland erwägen. Der südkoreanische Elektronikkonzern LG habe kürzlich die Produktion in seinem Moskauer Werk wieder hochgefahren.
Ob Trump jedoch wirklich Russland-Sanktionen lockern könnte, bleibt abzuwarten. Der US-Präsident hatte sich zum Ziel gesetzt, den Ukraine-Krieg zu beenden und dafür Putin an den Verhandlungstisch gebracht. In den Verhandlungen über die Beendigung des Krieges gegen die Ukraine sah US-Präsident Trump zuletzt eine Einigung mit Russland erreicht: „Ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland“, sagte Trump in Washington. Nun müsse er noch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj überzeugen, was „schwieriger“ sei.
Er drohte Putin jedoch kurze Zeit später und kritisierte den russischen Präsidenten auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Es habe keinen Grund Putin keinen Grund gegeben, in den vergangenen Tagen Raketen auf zivile Gebiete, Städte und Dörfer in der Ukraine zu feuern. „Es bringt mich zum Nachdenken: Vielleicht will er den Krieg gar nicht beenden, sondern hält mich nur hin – und muss anders behandelt werden (...)“, schrieb Trump weiter und brachte neue Sekundärsanktionen gegen Russlands Wirtschaft ins Spiel. Sekundärsanktionen sind Maßnahmen gegen Drittländer, Unternehmen oder Einzelpersonen, die weiterhin mit Russland Geschäfte machen.
Trump verwirrt mit Sanktionspolitik gegen Russlands Wirtschaft
Die Furcht vor den Folgen der Sekundärsanktionen hatte in den vergangenen Monaten dazu geführt, dass viele wichtige Handelspartner von Russland bei Geschäften mit Putin ins Hadern kamen. Prominente Beispiele sind Indien und China. Indien zählt zu einem der wichtigsten Abnehmer russischen Öls. Verschärfte Öl-Sanktionen gegen Russland bewogen das Land allerdings dazu, weniger Öl aus Russland zu kaufen. China stellte nach strengeren Maßnahmen im Finanzsektor den Zahlungsverkehr mit russischen Banken ein. Russlands Wirtschaft ist vor allem im Energiesektor angreifbar, denn Gewinne aus Öl- und Gasverkäufen sind für den Kreml eine wichtige Einnahmequelle, um den Ukraine-Krieg zu finanzieren. (bohy mit Material der dpa)
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