Energiewende
„Werden Preiskampf erleben“: Wärmepumpen sollen billiger werden
Wärmepumpen sollen eine wichtige Rolle bei der Heizungswende in Deutschland spielen. Doch nun ist die Nachfrage nach den Geräten eingebrochen. Werden sie nun endlich billiger?
Berlin – Das Heizen in Deutschland soll klimafreundlicher werden. Eine wichtige Rolle ist dabei den Wärmepumpen zugedacht – die neben Klimafreundlichkeit auch mit vergleichsweise günstigen Betriebskosten aufwarten können. Allerdings sind Wärmepumpen auch sehr teuer. Zudem hat der heftige Streit um das Heizungsgesetz der Ampel-Koalition für Verunsicherung bei der Bevölkerung gesorgt.
Nun ist die Nachfrage nach Wärmepumpen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres deutlich zurückgegangen. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) wurden 55.858 Anträge für die Förderung einer Wärmepumpe gestellt, wie aus Zahlen hervorgeht, die die Behörde im August bereitstellte. Im selben Zeitraum des vergangenen Jahres waren es demnach noch 141.873 Anträge – ein Einbruch um gut 60 Prozent. Wirkt sich das jedoch auf die Preise aus?
Experte: „Im kommenden Jahr werden wir einen Preiskampf unter den Anbietern erleben“
Fachleuten zufolge könnte es tatsächlich im kommenden Jahr billiger werden: Kai Schiefelbein, Chef des Herstellers Stiebel Eltron, sagte dem Handelsblatt: „Im kommenden Jahr werden wir einen Preiskampf unter den Anbietern erleben. In Teilen des europäischen Marktes sehen wir das jetzt schon.“ Ein Insider, der die Branche gut kennt und berät, sagt gegenüber der Zeitung: „Es gibt massive Überkapazitäten. Und damit sind die Preise schon im Fallen begriffen.“
Laut Prognose des Bundesverbands Wärmepumpe wird der Absatz von Wärmepumpen in diesem Jahr zwar voraussichtlich auf bis zu 350.000 Einheiten steigen. Doch sei dies ein Ergebnis der sehr guten Nachfrage aus dem vergangenen Jahr und ausgebauter Produktionskapazitäten der Hersteller. Die Nachfrage müsse wieder angekurbelt werden, forderte der Verband.
Das Problem, vor dem die Wärmepumpenbranche steht: Sie hat stark in den Ausbau von Produktions- und Schulungskapazitäten investiert. Man sei in der Lage, im kommenden Jahr die vereinbarten 500.000 Wärmepumpen zu installieren, sagte Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe. Ergreife die Bundesregierung allerdings keine Maßnahmen, um der gesunkenen Nachfrage entgegenzuwirken, rücke ihr Ausbauziel in weite Ferne.
Wärmepumpen: Konkurrenz aus Fernost bisher von Handwerkern verschmäht
Zudem droht Konkurrenz aus Fernost, die schon versierter ist in der Herstellung von Wärmepumpen und billiger produzieren kann: Großkonzerne wie Samsung aus Südkorea wollen ebenfalls den deutschen Wärmepumpenmarkt erobern. Allerdings laufen auch hier die Verkäufe eher schleppend, erfährt das Handelsblatt von Fachleuten. So sagte Stiebel-Eltron-Chef Schiefelbein der Zeitung: „Die Lager einiger Großhändler sind voll mit Wärmepumpen unter anderem asiatischer Hersteller. Die Großhändler hatten Container in Asien bestellt und können die jetzt nicht mehr abbestellen.“
Dabei werden diese teils günstiger verkauft als die Wärmepumpen deutscher Hersteller. Der Grund für die bisherige Erfolglosigkeit: Deutsche Produzenten wie Viessmann, Vaillant und Bosch werden noch von deutschen Handwerkern präferiert. Sie spielen bei der Verbreitung eine Schlüsselrolle. Auch könnten die Handwerker mit ihrer Präferenz sinkenden Preisen entgegenwirken. Ein Sprecher von Vaillant sagte auch dem Handelsblatt, man gehe nicht davon aus, dass die Preise für Kunden in absehbarer Zeit stark sinken würden.
Wärmepumpen sollen bald erschwinglicher werden
Trotzdem deuten die meisten Faktoren auf einen Preisrückgang hin, der über kurz oder lang kommen wird: Es ist ein offenes Geheimnis, dass bei den Wärmepumpen als relativ jungen Markt noch technologische Fortschritte wie etwa durch eine Automatisierung erwartet werden, die die Preise stark sinken lassen können.
Auch Benjamin Weismann vom „Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker Bundesverband“ (GIH) ist der Meinung, dass Wärmepumpen bald erschwinglicher werden – allerdings nicht schon im kommenden Jahr. Er erklärte der Funke Mediengruppe: „Viele Hersteller sollten 2025 ihre Kapazitäten ausgebaut haben und so sollten viel mehr Wärmepumpen zu günstigeren Preisen vom Band laufen.“
Es kann also durchaus sein, dass viele potenzielle Käufer einer Wärmepumpe in Deutschland erstmal abwarten, wie sich der Markt entwickelt bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. (Mit Material der dpa)
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