Heizungsgesetz
Schwache Nachfrage: Wärmepumpen-Hersteller Vaillant muss Kurzarbeit anmelden
Sie gilt als einerder Hoffnungsträger für die Wärmewende: die deutsche Firma Vaillant mit Sitz in NRW. Doch nun scheint sie ausgebremst zu sein – Vaillant meldet wohl Kurzarbeit an.
Remscheid – Düstere Nachrichten aus der Heizungswelt: Einer der wichtigsten deutschen Heizungsbauer, Vaillant, muss wegen der schlechten Auftragslage Kurzarbeit anmelden. Darüber berichtet die Rheinische Post (RP) unter Berufung auf den Direktor der Unternehmenskommunikation, Jens Wichtermann. Demnach habe man „in einigen Werksbereichen teilweise Kurzarbeit eingeführt“.
Begründet wird der Schritt mit einer geringeren Nachfrage als noch im vergangenen Jahr, als die Angst vor einem kalten Winter ohne russisches Gas um sich schlug. „Derzeit ist die Nachfrage nach Heiztechnik in fast allen internationalen Märkten stark schwankend“, zitiert die RP Wichtermann weiter.
Nachfrage durch Heizungs-Streit stark gesunken
Dass die Nachfrage nach Heizungen deutschlandweit gesunken ist, ist keine besondere Neuigkeit. Seit Monaten – genau genommen seitdem der Streit um das sogenannte Heizungsgesetz (Gebäudeenergiegesetz, GEG) entfacht ist – sinken die Auftragszahlen für alle Heizungen, insbesondere für Wärmepumpen.
Die Unternehmen haben im ersten Halbjahr nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zwar rekordverdächtige 667.500 Heizungen verkauft. Doch davon waren 385.000, also über die Hälfte, Gasheizungen. Lediglich 196.500 Geräte waren Wärmepumpen, die meisten davon waren ein Überhang aus dem vergangenen Jahr, als noch nicht vom GEG die Rede war. Und noch immer ist nicht klar, wie hoch die Förderungen für eine neue Heizung ab 2024 ausfallen werden – weshalb viele Hauseigentümer einfach noch abwarten.
Die Branche ist also seit Jahresbeginn von der Unsicherheit der Verbraucher und Verbraucherinnen gebeutelt. Die Hoffnung, dass mit dem finalen Beschluss des GEG vor einem Monat endlich mehr Schwung in den Markt kommen würde, hat sich bisher wohl nicht bewahrheitet. Das zeigt nun auch das Beispiel Vaillant.
„Wärmepumpe ist und bleibt die Schlüsseltechnologie“
Allerdings betont Vaillant laut RP auch, dass die Firma in Zukunft wieder von einem kräftigen Wachstum ausgeht. „Die Wärmepumpe ist und bleibt die Schlüsseltechnologie für einen klimaneutralen Gebäudesektor in Europa“, zitiert die Zeitung den Unternehmenssprecher. Das ist auch die Hoffnung der Bundesregierung: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat das Ziel herausgegeben, jährlich 500.000 Wärmepumpen in deutschen Haushalten einbauen zu lassen.
Auf EU-Ebene wurde der Branche jedoch am heutigen Donnerstag (5. Oktober) erneut ein Stein in den Weg gelegt: Ab 2027 sollen sogenannte F-Gase, die als synthetische Kältemittel in vielen Wärmepumpen benutzt werden, schrittweise verboten werden. Bis 2035 sollen sie aus allen Wärmepumpen gänzlich verschwinden.
Rubriklistenbild: © Roberto Pfeil/dpa/Archivbild
