Energiewende
Wende beim Heizen: Neue Zahlen zu Wärmepumpen sorgen für Überraschung
Immer mehr Häuser heizen mit der Wärmepumpe. Das zeigen aktuelle Zahlen der Regierung. Allerdings gibt es Hürden.
Wiesbaden – Um die Wärmepumpe gab es zuletzt regelrecht Trubel. Wegen früherer großer Unsicherheiten bei der Förderung von Wärmepumpen, auf die sich viele Bürger offenbar verlassen hatten, brach der Absatz der Wärmepumpe im ersten Quartal 2024 deutlich ein. Mittlerweile aber zeigt sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) optimistisch. „Die Antragszahlen (für Förderung von Wärmepumpen, Anm. d. Red.) sind im April noch einmal klar gestiegen“, teilte er kürzlich der Rheinischen Post gegenüber mit. Aktuelle Zahlen geben ihm recht – zumindest langfristig betrachtet.
Langfristige Betrachtung zeigt wachsende Beliebtheit der Wärmepumpe
Wärmepumpen kommen in immer mehr neuen Wohngebäuden zum Einsatz. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am heutigen Mittwoch (5. Juni) berichtete, nutzten im Jahr 2023 etwa zwei Drittel aller fertiggestellten Wohngebäude die Wärmepumpe zum Heizen (konkret sind es 64,6 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr 2022 bedeute das einen Anstieg um acht Prozentpunkte und gegenüber 2014 stehe gar mehr als eine Verdoppelung auf dem Papier. Damals war die Wärmepumpe in 31,8 Prozent der neuen Gebäude verbaut worden.
Vor allem sind es die Ein- und Zweifamilienhäuser, in denen die Wärmepumpe zum Einsatz komme, teilte Destatis weiter mit. Bei diesen beträgt der Anteil an Neubauten mit Wärmepumpe etwa 68,9 Prozent. Zum Vergleich: Bei den Mehrfamilienhäusern waren es lediglich 41,1 Prozent. In der Planung neuer Wohngebäude habe die Wiesbadener Behörde einen klaren Trend erkannt: Erneuerbare Energien sind in acht von zehn im Jahr 2023 genehmigten Wohngebäuden die primäre Heizquelle. Zumeist sind das Wärmepumpen – diese kommen in rund drei Vierteln (76,4 Prozent) der genehmigten Neubauten als die primäre Heizquelle zum Einsatz.
Der häufigste konventionelle Energieträger ist Erdgas, und dieser spielt mit einem Anteil von etwa 7,3 Prozent eine „zunehmend kleine“ Rolle.
Produktion bei Wärmepumpen geht zurück – „Debatte ist von Fakten gelöst“
Diese Entwicklung – der zunehmende Einbau von Wärmepumpen in neuen Gebäuden – spiegele sich auch langfristig in der Produktion wider, berichtete Destatis. Im Jahr 2023 hatten die Hersteller rund 400.100 Wärmepumpen gebaut, also etwa 14,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings ging die Produktion von Wärmepumpen im letzten Quartal deutlich zurück, hier hatte es einen Einbruch von bis zu 41,4 Prozent gegeben.
Ähnlich sieht es den neuen Zahlen zufolge beim Außenhandel aus. Hatte die Bundesrepublik im Jahr 2023 noch Wärmepumpen im Wert von 1,0 Milliarden Euro importiert (plus 39,2 Prozent gegenüber 2022), so ging der Import später deutlich zurück. Im ersten Quartal 2024 lieferte Deutschland Wärmepumpen im Wert von rund 163,4 Millionen Euro ins Land ein, was gegenüber dem vierten Quartal 2023 einen Rückgang um 228,1 Millionen Euro bedeutete, also knapp 35,5 Prozent.
Branchenvertreter weisen regelmäßig auf die schief gelaufene Debatte innerhalb Deutschlands hin. „Die Debatte ist von den Fakten gelöst“, sagte der Enpal-CEO und Gründer Mario Kohle gegenüber Ippen.Media. Sowohl bei der Förderung als auch bei der „massiven Fehlinformation“, die 2023 verbreitet worden sei, habe die Regierung noch jede Menge Hausaufgaben zu erledigen. Viele Verbraucher hatten sich im Zuge der Debatte um die Förderung der Wärmepumpe verunsichert gezeigt.
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