„Starke aber verhältnismäßige Zölle“
Handelsstreit: Nach Trump-Eskalation macht Europa US-Whiskey und Jeans teurer
Der Handelsstreit zwischen den USA und Europa geht in eine neue Runde. Jetzt reagiert die EU mit Zöllen gegen die USA. Welche Produkte sind betroffen?
Brüssel – Die EU hat als Reaktion auf die durch US-Präsident Donald Trump erhöhten Zölle auf Aluminium und Stahl Gegenmaßnahmen angekündigt. Ab dem 1. April würden „starke, aber verhältnismäßige“ Zölle auf eine Reihe von US-Produkten erhoben, teilte die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch mit.
EU-Kommission kündigt „starke“ Gegenmaßnahme an – und will ihrerseits US-Produkte bezollen
Die Ankündigung kam nur Stunden, nachdem die US-Administration um 25 Prozent höhere Zölle auf Stahl- und Aluminium-Importe aus der EU angekündigt hatte. Mit der Umsetzung der Zölle wird Mitte April gerechnet. Von der Leyen nannte Trumps Schritt „schlecht für das Geschäft und noch schlechter für die Verbraucher“. Es ist nicht das erste Mal, dass die EU diese Art von Strafzöllen erlebt. Schon während Donald Trumps erster Amtszeit hatte er eine aggressive Zollpolitik gefahren – allerdings sind die neuen Zölle fast viermal so hoch wie ähnliche Maßnahme von damals.
Für die EU gibt es den Vorteil, dass sie Maßnahmen reaktivieren kann, die sie schon damals als Antwort auf US-Zölle verhängt hatte. Unter anderem betrifft das ausgewählte Produkte wie Jeans, Whiskey und Motorräder. Die Europäische Union müsse jetzt handeln, um Verbraucher und Unternehmen zu schützen, sagte von der Leyen weiter. Europas Gegenmaßnahmen seien „stark, aber verhältnismäßig“.
Zölle für Waren im Wert von 26 Milliarden Euro – Trump-Handelsstreit kostet US-Importeure Milliarden
Darüber hinaus plant die EU-Kommission wegen der neuen Dimension der US-Zölle weitere Maßnahmen. Die neuen Maßnahmen Trumps seien „wesentlich weiter gefasst“ und würden „einen wesentlich höheren Wert des europäischen Handels betreffen“. Neben eigener Zölle auf einige Stahl- und Aluminiumprodukte sollen weitere Textil- und Lederwaren sowie Rindfleisch, Eier und Zucker stärker bezollt werden.
Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur betreffen die neuen US-Zölle EU-Exporte im Gesamtwert von 26 Milliarden Euro – in etwa fünf Prozent der gesamten Warenexporte der EU in die USA. Die EU-Kommission geht davon aus, dass US-Importeure bis zu sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Importzöllen zahlen werden müssten. Die EU-Gegenmaßnahmen sollen das ausgleichen und ihrerseits US-Exporte im Wert von 26 Milliarden Euro betreffen. Das passiere aber in zwei Schritten: Der erste trifft Waren im Wert von acht Milliarden Euro, der zweite soll Waren im Wert von 18 Milliarden Euro treffen.
Allerdings sind diese weiteren Zölle erst einmal Gegenstand ausführlicher Beratung unter den Mitgliedstaaten. Spätestens Mitte April sollen sie dann greifen. (Laernie mit AFP und dpa)
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