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Drastische Forderung

Für die Verbreitung von E-Autos: Palmer will Verbrenner mittels Zulassungssteuer beerdigen

Boris Palmer ist sieht aufgrund von E-Mobilität den deutschen Standort in Gefahr. Er schlägt die Einführung einer Zulassungssteuer vor
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Boris Palmer ist sieht aufgrund von E-Mobilität den deutschen Standort in Gefahr. Er schlägt die Einführung einer Zulassungssteuer vor.

Trotz seines Parteiaustritts bei den Grünen sorgt Tübingens OB Boris Palmer weiterhin für Schlagzeilen. Der aktuelle Diskussionspunkt sind Elektroautos und das Ende der Verbrennermodelle.

Tübingen/Frankfurt – Die Themen Verbrennungsmotor und Elektroautos sind für viele Menschen eine religiös anmutende Glaubensfrage. Werden traditionelle Benziner oder Diesel für ihren Sound, die zuverlässige Reichweite und niedrigere Preise geschätzt, steht Elektromobilität für die innovativere, umweltfreundliche Alternative.

Inmitten dieser Debatte schlägt der frühere Grünen-Politiker Boris Palmer eine radikale Maßnahme vor, um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu beschleunigen, aber auch die Zukunft der deutschen Automobilindustrie zu sichern.

E-Autos: Boris Palmer sieht Existenz von deutscher Autoindustrie bedroht

In einem Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) schlägt Tübingens Oberbürgermeister eine drastische Maßnahme vor, um die Attraktivität von Verbrennermodellen zu senken und der Elektromobilität hierzulande auf die Sprünge zu helfen. Ziel ist es, die Nachfrage nach E-Autos zu steigern, damit die Autoindustrie den Übergang schafft und wettbewerbsfähig bleibt.

Palmers Ausgangslage: Trotz steigendem Umweltbewusstsein lehnen viele junge Menschen Elektroautos ab. Der 52-Jährige bezieht sich auf Abschlussgespräche, die er jährlich mit Achtklässlern von Tübinger Schulen führt. „Dieses Jahr fragte ich erstmals nach Wünschen für das erste Auto. In der Gemeinschaftsschule bevorzugten von etwa 80 anwesenden Schülerinnen und Schülern gerade mal drei ein Elektroauto. Im Gymnasialzug war die Quote höher, aber mit etwa 20 von 100 immer noch bestürzend gering“, lässt der parteilose OB wissen.

Dies sei „existenzbedrohend für die deutsche Autoindustrie und Zulieferer“, die weiter stark auf Verbrennungsmotoren setzen. Der Autor warnt, dass Mercedes-Benz, VW und Co. in einer „tödlichen Falle“ stecken, wenn sie den Übergang zur Elektromobilität nicht meistern. Palmer zieht Vergleiche mit Nokia und Kodak, die durch das Festhalten an veralteten Technologien ihren Untergang besiegelten.

Palmer: Zulassungssteuer für Verbrenner, um Elektroautos günstiger zu machen

Sollte fehlende Nachfrage ausgeglichen werden, indem man ein beliebtes Produkt durch höhere Preise verschlechtert? Chinesische und amerikanische Unternehmen würden den Markt bei Elektroautos aufrollen und wenn das Verbrennerverbot auf EU-Ebene (2035, d. Red.) greift, könne man deutsche Fahrzeuge nur mehr „in Museen besichtigen“.

Um den Wandel zu beschleunigen, hat Boris Palmer eine Lösung, die das Blut von Verbrennerfreunden in Wallung bringt: Eine Extrasteuer für alle neu zugelassenen Verbrennermodelle. Diese Zulassungssteuer solle zur Finanzierung von Prämien für Elektroautos verwendet werden, um den Preisunterschied zwischen beiden Antriebsarten auszugleichen.

Der Vorschlag zielt darauf ab, E-Autos günstiger zu machen und dadurch die Nachfrage anzukurbeln, ohne dass der Staat eingreifen und nochmal eine Kaufprämie auflegen muss. „Die Verbrenner müssen die Elektroautos finanzieren, damit die Industrie rechtzeitig den Umstieg schafft“, lautet der Appell von Palmer.

Mit E-Autos „deutsche Schlüsselindustrie retten“ - 2000 Euro pro Verbrenner?

Boris Palmer betont, dass der industriepolitische Vorschlag das Ziel hat, eine „deutsche Schlüsselindustrie zu retten“ und gleichzeitig die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Wie hoch solle diese Kfz-Zulassungssteuer aus seiner Sicht sein? Dazu macht der Ex-Grüne folgende Rechnung auf:

„Aus den Erfahrungen mit der Prämie lässt sich herleiten, dass eine Preisdifferenz von mindestens 6000 Euro überwunden werden muss, um den Markt in Schwung zu bringen. Das würde zur Finanzierung auf eine Zulassungsteuer von etwa 2000 Euro je Fahrzeug hinauslaufen. Wenn der Anteil an Elektroautos steigt, müsste auch die Zulassungsteuer steigen.“

Spritschleudern der Autogeschichte: 43,5 Liter auf 100 Kilometer

Ein Chevrolet Camaro.
Mit dem Camaro reagierte Chevrolet Ende 1966 auf den beleibten Ford Mustang. Das Muscle Car aus Detroit erwies sich mit dem V8-Motor und 7 Litern Hubraum jedoch als sehr durstig: Bis zu 43,5 Liter auf 100 Kilometern waren keine Seltenheit. © Chevrolet
Ein roter Lamborghini Countach.
Im Heck des ersten Lamborghini Countach verrichtete ein V12-Motor mit 5 Litern Hubraum seinen Dienst. Mit bis zu 33,5 Litern auf 100 Kilometern war der Sportwagen jedoch alles andere als sparsam. Die Neuauflage dürfte dank Hybrid-Antrieb deutlich weniger verbrauchen. © Thomas Zimmermann/Imago
Rolls Royce Corniche Cabrio Baujahr 1984
Der Rolls-Royce Corniche ist mit rund drei Tonnen wahrlich kein Leichtgewicht. Kein Wunder also, dass sich auch der V8-Motor mit 7 Litern Hubraum als Schluckspecht erwies. Bis zu 29 Liter gönnte sich der edle Brite auf 100 Kilometer. © Sebastian Geisler/Imago
Ein Dodge Charger.
Auch der Dodge Charger ist ein Klassiker der amerikanischen Automobil-Geschichte. Getreu dem Motto „Höher, schneller, weiter“ fällt auch sein Spritverbrauch üppig aus. Bei frühen Modellen waren bis zu 27 Liter auf 100 Kilometer möglich. © Panthermedia/Imago
Aston Martin Lagonda
Optisch kann man vom Aston Martin Lagonda halten, was man möchte. In Sachen Spritverbrauch zählt der Brite, mit bis zu 26,1 Liter auf 100 Kilometern, aber zu den durstigsten Autos, die jemals gebaut wurden.  © Tim Graham/Imago
Hummer H1
Der Hummer H1 wurde ursprünglich vom US-amerikanischen Militär-Herstellers AM General gebaut. Dieser verkaufte die Markenrechte schließlich an General Motors. So wuchtig wie der Geländewagen aussieht, war auch sein Verbrauch, der bei bis zu 24,5 Liter auf 100 Kilometer lag. Die Neuauflage des Klassikers ist im übrigen rein elektrisch unterwegs. © Sebastian Geisler/Imago
Bentley Arnage
Bis 2010 baute Bentley den 2,6 Tonnen schweren Arnage, auf dem auch die State Limousine der verstorbenen Königin Elisabeth II basierte. Mit dem größten Motor war ein Verbrauch von 24,2 Liter auf 100 Kilometer möglich.  © Sebastian Geisler/Imago
Bugatti Veyron 16.4 Grand Sport L Edition Type 35
Der Bugatti Veyron war eines der ersten Autos mit Straßenzulassung, das mehr als 1000 PS unter der Haube hatte. Der Motor des „Super Sport“ leistete sogar 1.200 PS. Die Folge: ein Verbrauch von durchschnittlich 24,1 Litern auf 100 Kilometer. Innerorts sind sogar bis zu 37,2 Liter möglich. © Sebastian Geisler/Imago
Dodge Challenger RT
Neben dem Charger eroberte Dodge auch mit dem Challenger den US-Muscle-Car-Markt. Letztere zeigte sich mit einem Verbrauch von 23,5 Litern auf 100 Kilometer etwas „sparsamer“. © Andre Poling/Imago
Dodge Viper RT10
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Das gilt auch für Dodge, denn auch die Viper erweist sich als besonders durstig: bis zu 21,1 Liter auf 100 Kilometer waren möglich. Gebaut wurde der Sportwagen von 1992 bis 2017. © Eibner/Imago

Dabei ist der Vorschlag einer Strafsteuer für Verbrenner nicht neu: Bereits 2022 sorgte „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer damit für Aufsehen, zudem fordert das Umweltbundesamt eine höhere Kfz-Steuer für Autos mit hohem Schadstoffausstoß. (PF)

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