Warnstreik des Bodenpersonals
Erneuter Lufthansa-Streik ab Dienstag: Mehr als 100.000 Fluggäste betroffen
Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem Warnstreik ab Dienstagmorgen aufgerufen. Mehrere Standorte sind betroffen.
Update vom 18. Februar, 14.55 Uhr: Der geplante Warnstreik des Bodenpersonals bei der Lufthansa ab Dienstagmorgen wird nach Angaben der Fluggesellschaft mehr als 100.000 Fluggäste betreffen. Die Lufthansa arbeitet nach eigenen Angaben aktuell an einem Sonderflugplan, der zeitnah veröffentlicht werden soll.
Der weitere Warnstreik belaste sowohl Fluggäste als auch Beschäftigte erneut unverhältnismäßig, sagte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann am Sonntag. „Das ist nicht der Weg, um unserer gemeinsamen Verantwortung für unsere Mitarbeitenden, für unsere Gäste, für eine starke und verlässliche Lufthansa nachzukommen.“ Das sei besonders bitter, da die nächste Verhandlungsrunde bereits am Mittwoch stattfinde und Lufthansa ein weitreichendes Angebot vorgelegt habe.
Flughafen-Chaos droht: Verdi ruft Bodenpersonal der Lufthansa zu Streik auf
Erstmeldung vom 18. Februar: München - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem Warnstreik ab Dienstag aufgerufen. Betroffen sind demnach im Passagierbereich ab 4 Uhr morgens die Lufthansa-Standorte Frankfurt am Main, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart. Der Streik ende am Mittwoch um 7.10 Uhr, teilte Verdi am Sonntag in Berlin mit.
Es droht also wieder Chaos an den Flughäfen. Da alle Bodenbeschäftigten von der Wartung bis zur Passagier- und Flugzeugabfertigung zum Warnstreik aufgerufen werden, wird es laut Verdi voraussichtlich zu größeren Flugausfällen und Verzögerungen kommen. Für die nicht passagiernahen Bereiche wie Fracht oder Technik gelten den Angaben zufolge abweichende Zeiten.
Bereits Anfang Februar hatte ein 27-stündiger Ausstand den Flugbetrieb an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München weitgehend lahmgelegt. Rund 900 von 1000 geplanten Flügen wurden gestrichen. Laut Lufthansa waren damals etwa 100.000 Passagiere betroffen. Zuletzt sorgte auch ein Streik bei der Lufthansa-Tochter „Discover“ für Aufsehen.
Warnstreik bei der Lufthansa: „Bodenbeschäftigten fühlen sich vor den Kopf gestoßen“
Hintergrund des Streiks sind die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 25.000 Beschäftigten am Boden in Konzerngesellschaften wie Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik oder Lufthansa Cargo. Auch in der dritten Verhandlungsrunde am 12. Februar konnten sich die Tarifpartner demnach nicht einigen. Das Angebot der Arbeitgeber sei in den vergangenen Tagen breit in den Belegschaften diskutiert worden, erklärte die Gewerkschaft. Dabei hätten es 96 Prozent der Beschäftigten abgelehnt.
Kritisiert worden seien unter anderem die deutlich geringeren Erhöhungen für Bodenbeschäftigte im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Konzern. „Die Bodenbeschäftigten fühlen sich einmal mehr vor den Kopf gestoßen“, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky zum aktuellen Angebot der Lufthansa.
Während der Konzern seinen Piloten mit Jahresgrundeinkommen von bis zu 270.000 Euro hohe zweistellige Vergütungserhöhungen zukommen lasse, sollten die Bodenbeschäftigten mit Einstiegsstundenlöhnen von teils 13 Euro noch nicht mal die Preissteigerungen der letzten Jahre ausgeglichen bekommen. Dies sei „krass unsozial“.
Eskalation des Konflikts zwischen Verdi und Lufthansa: Nächste Verhandlungsrunde am Mittwoch
Reschinsky bedauerte die weitere Eskalation des Konfliktes: „Wir wollen diese Eskalation nicht. Wir wollen ein schnelles Ergebnis für Beschäftigte und Passagiere.“ Spätestens nach dem letzten Streik vom vergangenen Mittwoch hätte das Management zur Einsicht kommen müssen. Der Verdi-Verhandlungsführer warf der Lufthansa-Führung vor, beim letzten Verhandlungstermin nicht bereit gewesen zu sein, „über mehr als ihr einziges Angebot zu verhandeln“.
Die Gewerkschaft fordert mit Verweis auf Rekordgewinne der Lufthansa sowie der Arbeitsverdichtung für die Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich. Bei einer Laufzeit von zwölf Monaten wird zudem eine konzerneinheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro gefordert. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Mittwoch angesetzt. (ph/afp/dpa)
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