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Energiemarkt

Experten: Wegen hoher Preise ist der Energieverbrauch in Deutschland gesunken

Die gestiegenen Energiepreise sorgten dafür, dass Deutschland im ersten Halbjahr 2023 deutlich weniger Energie verbraucht hat als im Vorjahreszeitraum, sagen Experten.

Berlin – Der Energieverbrauch in Deutschland ist im ersten Halbjahr um 7,1 Prozent gesunken. Vor allem gestiegene Energiepreise sowie eine schwache Konjunktur sind dafür nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen verantwortlich. Dies geht aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Bericht der AG hervor.

Die AG Energiebilanzen sprach von einem beträchtlichen Rückgang. Obwohl die Preise gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 spürbar zurückgegangen seien, liege deren Niveau immer noch deutlich höher als 2021. „Die Energiepreise entfalten damit weiterhin Impulse zur Einsparung von Energie, wenn auch in leicht abgeschwächter Intensität.“ Hinzu komme eine deutlich zurückgegangene Produktion der energieintensiven Branchen Chemie, Metalle, Papier und Glas. Verbrauchssteigernde Effekte durch etwas niedrigere Temperaturen und den Bevölkerungsanstieg seien deutlich geringer ausgefallen als die verbrauchssenkenden Effekte.

Stromtrasse: Die Energiepreise drücken im Moment die Nachfrage, sagen Experten

Öl- und Gasverbrauch gingen zurück

Der Energieverbrauch je Energieträger legte dem Bericht zufolge nur bei den erneuerbaren zu - und zwar um 0,6 Prozent. Der Ölverbrauch verringerte sich um 2 Prozent. Der Erdgasverbrauch ging um 10,1 Prozent zurück. „Der Rückgang ist einerseits auf den gesunkenen Einsatz von Erdgas in der Industrie zurückzuführen, andererseits lag auch der Verbrauch der Haushaltskunden sowie Kleingewerbe rund 10 Prozent unter dem langjährigen Mittel“, stellten die Experten fest.

Der Verbrauch von Steinkohle nahm im ersten Halbjahr um 10,8 Prozent ab. „Der Einsatz in Kraftwerken verzeichnete einen Rückgang um fast 19 Prozent.“ Preisänderungen bei den Brennstoffen und die gesunkene Stromnachfrage führten zu einer Verringerung des Kohleeinsatzes in Kraftwerken. Der Verbrauch von Braunkohle nahm um rund 18 Prozent ab. Auch dies führt die AG auf den gesunkenen Stromverbrauch im Inland sowie „günstige Erzeugungsbedingungen im benachbarten Ausland“ zurück. Die Stromerzeugung aus Atomenergie ging im ersten Halbjahr wegen des Streckbetriebs und anschließender Stilllegung der letzten drei Kraftwerke um 57 Prozent zurück.

Deutschland profitierte von günstigem Strom aus dem Ausland

Unterm Strich flossen im ersten Halbjahr 3,1 Milliarden Kilowattstunden Strom ins Ausland (1. Halbjahr 2022: 17,4 Milliarden). Die AG wies darauf hin, dass sich Deutschland im zweiten Quartal zum Netto-Importeur mit einem Importüberschuss von 6,4 Milliarden Kilowattstunden entwickelt habe.

„Deutschland konnte teilweise von günstigeren Erzeugungsoptionen im benachbarten Ausland profitieren. Hinzu kamen Witterungsbedingungen, die zeitweise für eine höhere Stromerzeugung aus Wasserkraft in der Alpenregion und Skandinavien sorgten.“ Auch schreite der Ausbau der erneuerbaren Energien im europäischen Ausland voran und erhöhe das Angebot. Die AG nannte den höheren Importsaldo Deutschlands ein „Zeichen für einen funktionierenden europäischen Strombinnenmarkt“.

Stromnachfrage steigt weltweit leicht

Die Internationale Energieagentur (IEA) geht im laufenden Jahr davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Strom nur um etwas weniger als zwei Prozent steigt. Gründe dafür seien die anhaltende Konjunkturabschwächung sowie die Auswirkungen der Energiekrise in vielen Industrieländern, teilte die IEA Mitte Juli in Paris in ihrem Strommarktbericht mit. Bei verbesserten Aussichten für die Weltwirtschaft wird im kommenden Jahr jedoch wieder mit einer Steigerung der Nachfrage nach Strom um 3,3 Prozent gerechnet.

Angetrieben wird die steigende weltweite Stromnachfrage dem IEA-Bericht zufolge vor allem durch die Elektrifizierung der Energieversorgung im Zuge des Bemühens, Emissionen zu reduzieren. Außerdem würden wegen steigender Temperaturen mehr Klimaanlagen genutzt, was den Stromverbrauch in die Höhe treibe. Dazu käme ein robustes Nachfragewachstum in den Schwellen- und Entwicklungsländern. (dpa/row)

Rubriklistenbild: © Christoph Hardt/Imago

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