Viele Vorteile
ETF-Sparpläne zur Altersvorsorge – Experte hat wichtigen Renten-Tipp
Wer sich rechtzeitig für gute ETF-Sparpläne zur Altersvorsorge entscheidet, hat in der Rente mehr Geld zur Verfügung. Ein Anlage-Experte kennt ein paar Tipps.
Hamm – Wenn man sein Leben lang gearbeitet hat und fleißig war, warum sollte man nicht im Alter sein Geld für sich arbeiten lassen? Um seine Rente, die im Jahr 2024 noch mal erhöht werden dürfte, aufzubessern, könnte ein ETF-Sparplan sinnvoll sein. Doch Achtung: Wer zu spät damit anfängt, für die Rente in Aktien zu investieren, der guckt womöglich in die Röhre.
ETF-Sparplan als Altersvorsorge? Nur, wenn man Geduld hat
ETF steht für „Exchange-Traded Fund“. „Übersetzt heißt das: börsengehandelter Fonds. Das ist eine spezielle Variante der Investmentfonds oder Fonds“, erklärt die Verbraucherzentrale. Die Vorteile kurz zusammengefasst: Statt in ein einzelnes Unternehmen investiert man direkt in mehrere – Verluste und Kursschwankungen werden dadurch besser ausgeglichen. Denn: „Mit einem weltweit und branchenübergreifend orientierten ETF erzielt man immer die Durchschnittsrendite der weltweiten Börsen. Anleger haben also die Gewissheit, dass sie nicht schlechter abschneiden als die Mehrheit der Investoren“, sagt Hendrik Buhrs von finanztip.de im Gespräch mit wa.de.
Online-Depots nutzen, um in ETFs zu investieren
Günstig und bedienerfreundlich sind Online-Depots, um in die ETFs für die Altersvorsorge zu investieren. „Hier sollte ich auf die laufenden Kosten achten. Bei den günstigsten Anbietern gibt es nämlich keine solchen Depotführungsgebühren, und auch Sparpläne oder Einzelorders kosten wenig oder teilweise gar keine Gebühr“, sagt Hendrik Buhrs von finanztip.de.
Die bekannten Direktbanken wie ING oder Comdirect haben oft empfehlenswerte Depots, aber auch eine Reihe sogenannter Neobroker wie Scalable Capital und Trade Republic. „Das Depot sollte bei einem deutschen Anbieter liegen, dann sind die Steuerabrechnungen deutlich einfacher“, sagt der Anlage-Experte.
ETF-Sparpläne „sind eine hervorragende Möglichkeit“ zur Altersvorsorge
Buhrs ist Experte für Geldanlagen und hat sich auch schon mit ETF-Sparplänen als Altersvorsorge auseinandergesetzt. Mit ihnen lässt sich leicht die Rente im Alter aufbessern. Man muss es nur richtig angehen. „ETFs, die einem Aktienindex folgen, sind eine hervorragende Möglichkeit, unkompliziert und mit niedrigen Nebenkosten für die Altersvorsorge zu sparen“, erklärt er. „Anleger investieren damit in ein breitgefächertes Bündel von Aktien und müssen sich nicht um Recherche zu einzelnen Unternehmen kümmern“, sagt er.
Wer in einen „Exchange-Traded Fund“, kurz: ETF, investiert, muss nicht Unsummen auf der hohen Kante liegen haben. „Mit der persönlichen Sparquote muss sich jeder persönlich wohlfühlen. Mit einem ETF-Sparplan kann man auch schon mit kleinen Beträgen beginnen, ab 25 Euro im Monat beispielsweise, und den Betrag dann flexibel erhöhen oder auch wieder absenken“, sagt Anlage-Experte Hendrik Buhrs von finanztip.de. Seine Empfehlung: „Sich so allmählich mit der Börse vertraut zu machen und nach einer Weile dann eine etwas ambitioniertere Sparsumme zu wählen.“
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Bei ETF-Auswahl „nicht auf Modetrends fokussieren“
Wer sich schließlich für einen ETF-Sparplan als Altersvorsorge entscheidet, sollte auch den richtigen auswählen. „Ich sollte mich bei der ETF-Auswahl nicht auf Modetrends fokussieren, sondern einen Fonds wählen, der viele Branchen und Länder umfasst“, sagt der Finanzexperte. Zwei Stück würden sich da laut Buhrs besonders anbieten:
- Die Aktienindizes MSCI World und FTSE All-World sind zwei gute Beispiele.
- In ihnen stecken weit über 1000 Unternehmen – die aber auch keine starre Gruppe darstellen, sondern regelmäßig ausgetauscht werden, wenn sich neue erfolgreiche Unternehmen bilden oder andere an Kraft verlieren.
ETF-Sparplan als Altersvorsorge ist sinnvoll – wenn man Zeit hat
„Ein Nachteil ist, dass ich kurz- und mittelfristig starke Schwankungen im Depotwert aushalten können muss“, sagt Buhrs. Wer sich also kurz vor dem Renteneintritt befindet, sollte nicht mehr unbedingt noch für die Altersvorsorge in ETFs investieren. Je früher man damit anfängt, desto besser. Doch auch für „Spätzünder“ gibt es Alternativen.
Für einen Zeithorizont von weniger als zehn Jahren seien ETFs nämlich nicht geeignet. „Dann wären schwankungsärmere Anlageformen wie Tagesgeld, Festgeld oder Geldmarktfonds besser. Wenn ich aber 10 oder noch besser 15 Jahre und länger Zeit habe, kann ich zwischenzeitliche Kursverluste aussitzen und kann auf den nächsten Aufschwung warten. Historisch betrachtet hat ein Welt-ETF deutlich besser rentiert als ein Sparkonto und hat mit seiner Entwicklung auch die Inflationsrate übertroffen“, meint Finanzexperte Buhrs.
ETF-Sparen kann sich für Rentner auch im höheren Alter noch lohnen
Ein Zeithorizont von 10, besser 15 Jahren sei notwendig. „Damit lohnt sich das ETF-Sparen auch noch für Sparerinnen und Sparer, die etwas später einsteigen. Mit höherem Lebensalter sollte der Aktienanteil aber sinken – zugunsten von weniger volatilen Anlageformen“, sagt er.
Ein ETF-Sparplan zu richtigen Zeit kann also sinnvoll sein, um auf einem guten finanziellen Polster seine Rente auch genießen zu können – so wie es die Geschwister Carola und Oliver Leue aus NRW tun, die als Rentner nach Bulgarien ausgewandert sind. Sie sind damit übrigens nicht die einzigen Rentner, die im Ausland leben. Viel Geld fließt in ein Urlaubsland.
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