Angst vor Handelskriegen und Inflation
Erster Monat Trump: US-Wirtschaft beginnt zu schwächeln - Ängste bei US-Unternehmen nehmen zu
Nach dem Triumph von Donald Trump an den Wahlurnen war die Begeisterung an den US-Börsen und in den Firmenhauptquartieren groß. Nun hat sich die Situation jedoch verändert: Die Befürchtungen vor der zukünftigen Politik des Präsidenten nehmen zu.
Washington - Angesichts eines Schwächeanfalls im Servicesektor ist der US-Wachstumsmotor nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump ins Stottern geraten. Der Einkaufsmanagerindex sank im Februar auf 50,4 Punkte von 52,7 Zählern im Januar, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag zu seiner monatlichen Unternehmensbefragung mitteilte. Das als Frühindikator an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer fiel damit auf ein 17-Monatstief. Die Wachstumsschwelle liegt mit 50 Punkten nicht mehr weit darunter.
Im Servicesektor sackte der entsprechende Indikator unter diese magische Marke: Er fiel um 3,2 auf 49,7 Zähler. Der lange Zeit schwächelnde Industriesektor hielt sich hingegen den zweiten Monat in Folge über der Marke von 50 und stieg um 0,4 Punkte auf 51,6 Zähler.
Nach der Euphorie kommt die Sorge: Wie entwickelt sich die US-Politik unter Trump in den nächsten Jahren?
Laut S&P Global liefert die Einkaufsmanagerumfrage frühzeitig ein Konjunkturbild in der Privatwirtschaft, da sie die Entwicklung bei Umsätzen, Beschäftigung, Lagern und Preisen widerspiegelt. Nach dem Wahlsieg von US-Präsident Trump am 5. November stieg die Stimmung unter den Unternehmen und Verbrauchern sprunghaft an, was auf die Hoffnung auf weniger strenge Regulierungen, Steuersenkungen und eine niedrige Inflation zurückzuführen war. Unternehmen berichteten nun aber von weitverbreiteter Besorgnis über die Auswirkungen der Politik der US-Regierung, sagte Chris Williamson, Chef-Ökonom bei S&P Global Market Intelligence. Die Sorgen reichten von Ausgabenkürzungen bis hin zu Zöllen und geopolitischen Entwicklungen.
Auf ihrer jüngsten Zinssitzung hatte sich auch die US-Notenbank mit Inflationsgefahren im Zusammenhang mit Trumps Politikwende beschäftigt. Der Präsident beabsichtigt, nach Stahl und Aluminium auch Zölle in Höhe von rund 25 Prozent auf importierte Autos zu erheben. Zollhürden bergen ein neues Inflationsrisiko, weil dadurch Einfuhren aus den betroffenen Ländern teurer werden dürften. Die Federal Reserve, die für stabile Preise sorgen und Vollbeschäftigung fördern soll, hatte den Leitzins auf der Januar-Sitzung in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Damit endete die Senkungsserie vorerst, die im September begonnen hatte. (reuters, lf)
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