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Panik in den USA

Erster Bundesstaat in den USA widersetzt sich Trumps Zöllen und plant eigenständiges Handeln

Die drastische Maßnahme von Präsident Trump ist für die USA untragbar: Ein erster Bundesstaat plant nun, einen eigenen Kurs einzuschlagen. Werden andere Staaten diesem Beispiel folgen?

Update vom Freitag, 4. April, 22.27 Uhr: Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hat sich in den sozialen Medien zu Wort gemeldet und sich zu Trumps Zöllen und seinem Plan gegen eben jene geäußert. Die Zölle repräsentierten nicht alle US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner, sagte der Demokrat. Im Namen der 40 Millionen Menschen in dem US-Bundesstaat betonte er, Kalifornien stehe für stabile Handelsbeziehungen weltweit.

„Deshalb habe ich heute meine Regierung dazu angewiesen, neue Möglichkeiten auszumachen, den Handel zu erweitern und unsere Handelspartner auf der ganzen Welt daran zu erinnern, dass Kalifornien ein stabiler Handelspartner bleibt“, sagte Newsom. Kalifornien sei die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und mache 14 Prozent des Bruttoinlandprodukts der USA aus. „Kalifornien ist da und bereit, zu reden“, schrieb der Gouverneur unter seinen Instagram-Post. Man sitze nicht tatenlos während Trumps leichtsinnigem Zollkrieg herum. Und weiter: „Wir haben keine Angst, unsere Marktmacht zu nutzen, um gegen die größte Steuererhöhung unseres Lebens zurückzuschlagen.“

Erstmeldung vom Freitag, 4. April: Sacramento – Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf nahezu alle Länder der Welt sorgen für Unruhe. Auf Produkte aus der EU soll künftig ein Zollsatz von 20 Prozent erhoben werden. Andere Länder, wie China, werden noch härter besteuert, weshalb Peking nun auch Gegenzölle angekündigt hat. Auch Europa will ein Maßnahmenpaket vorstellen, das das Ziel hat, den von Trump angezettelten Handelskrieg zu beenden. Wenn keine Lösung gefunden wird, erwarten Ökonomen mittlerweile eine globale Rezession bis Ende 2025.

Trump-Zölle treffen die ganze Welt: Kalifornien will jetzt eigene Deals machen

Das halten offenbar nicht alle US-Bundesstaaten durch – und der erste will nun eigene Handelsregeln aufstellen. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom will einem Medienbericht zufolge andere Länder darum bitten, in dem US-Bundesstaat hergestellte Produkte von Vergeltungszöllen auszunehmen. Newsom werde dazu im Laufe des Tages entsprechende Pläne vorstellen, meldet der Sender Fox News. Demnach werde seine Regierung versuchen, „strategische“ Beziehungen zu Staaten aufzubauen, die Vergeltungszölle verkünden.

Donald Trumps Strafzölle: Diese Produkte aus Deutschland werden jetzt teurer

Die Strafzölle der neuen US-Regierung zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab
Donald Trump und die US-Regierung planen neue Strafzölle auf deutsche und europäische Importe. Die höheren Gebühren zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab. © Imagebroker/Imago
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen.
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen. © Funke Foto Services/Imago
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee. © Karina Hessland/Imago
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern. © BREUEL-BILD/Imago
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben. © Chinalmages/Imago
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld. © Ulrich Wagner/Imago
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden. © IMAGO/Zoonar.com/totalpics
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen. © Eibner/Imago
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren. © NurPhoto/Imago
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle. © NurPhoto/Imago
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle. © STPP/Imago
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA. © Zoonar/Imago
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielem weiteren Fleisch aus Deutschland und anderen Ländern Europas
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielen weiteren Fleischsorten aus Deutschland und anderen Ländern Europas. © IMAGO/Ardan Fuessmann
Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA
Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA. © Xinhua/Imago
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten. © Zink/Imago
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig. © Mercedes
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren. © Rolf Poss/Imago
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben. © Zoonar/Imago
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet. © IMAGO/Snowfield Photography
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert. © IMAGO/Sven Severing
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit. © Chromorange/Imago
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig.  © Ulrich Roth/Imago
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig ebenfalls für höhere Kosten in die USA importiert
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig für höhere Kosten in die USA importiert. © IMAGO/Michael Bihlmayer
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen. © IMAGO/Manfred Segerer
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten. © Zoonar/Imago

Newsom wolle damit auf die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump reagieren. Er gehört der Demokratischen Partei an und wird regelmäßig als potenzieller Präsidentschaftskandidat gehandelt. Trump ist Republikaner. Kalifornien zählt für sich genommen zu den größten Volkswirtschaften der Welt. Viele Technologiekonzerne haben dort ihren Sitz.

Trump-Zölle würden US-Wirtschaft schaden: Kalifornien sorgt sich um Landwirtschaft

Fox News zufolge macht sich Newsom insbesondere um landwirtschaftliche Exporte Sorgen. 20 Prozent davon machen zum Beispiel Mandeln aus, die die Kalifornier in die ganze Welt verschiffen – auch nach Europa. Aber auch Milchprodukte, Pistazien, Wein und Walnüsse gehören zu den wichtigsten Handelsgütern des Staates.

Ebenfalls hart getroffen wäre die Baubranche mit den Zöllen auf Stahl und Aluminium sowie auf Holz aus Kanada. Nach den verheerenden Bränden in Los Angeles Anfang des Jahres werden Baumaterialien besonders dringend gebraucht, um die rund 18.000 zerstörten Gebäude wieder aufzubauen.

US-Präsident Donald Trump winkt bei seiner Ankunft am internationalen Flughafen von Miami.

Unklar ist, was der Gouverneur im Gegenzug bieten kann, wenn zum Beispiel die EU keine Gegenzölle auf Mandeln und Wein aus Kalifornien verhängt. Kalifornien kann als Staat keine Handelsverträge mit anderen Nationen unterzeichnen, kann aber schon kleinere Deals machen. Denkbar wäre, dass Kalifornien auf bestimmten Branchen oder Unternehmen zugeht und ihnen lukrative Angebote macht, zum Beispiel in Form von Steuervergünstigungen, die den Zollsatz der USA teilweise wieder ausgleichen würde.

EU könnte Deal mit Kalifornien machen, um sich vor Trumps Zöllen zu retten

Ob das der EU reichen würde, ist natürlich unklar. Im Grunde haben aber beide Seiten ein Interesse daran, den freien Handel noch zu retten. Der Handelskrieg, der nun in vollem Gange ist, wird beiden Seiten und im Wesentlichen der ganzen Weltwirtschaft erheblichen Schaden zufügen. „Dies ist erst der Anfang der katastrophalen Zoll-Lawine, die Präsident Trump mutwillig losgetreten hat“, sagte BGA-Präsident Dirk Jandura am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. „Sie wird auf allen Seiten, weltweit, erhebliche wirtschaftliche Schäden anrichten.“

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sorgt sich, dass die heimische Wirtschaft unter die Räder kommen könnte. „Die USA und China sind die beiden größten Volkswirtschaften der Welt und gleichzeitig unsere wichtigsten Handelspartner“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. „Ein Handelskonflikt zwischen ihnen bremst den Welthandel und belastet Deutschland als Exportnation in besonderem Maße. Die sinkende internationale Nachfrage würde unsere Wirtschaft spürbar treffen.“ Strafzölle und Gegenzölle schadeten letztlich allen und störten die Lieferketten erheblich. Besonders die deutsche Industrie, fest verankert in globalen Wertschöpfungsketten, bekomme die Folgen bereits zu spüren: steigende Kosten, geringere Investitionsbereitschaft und wachsende Unsicherheit, sagte Treier. (mit Reuters)

Rubriklistenbild: © Rebecca Blackwell/dpa

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