Neue Mitarbeiter und neue Filialen
Erstaunliches bei Scotch & Soda in Deutschland: Wachstum trotz Insolvenz?
Die Pleite der deutschen Niederlassung des Bekleidungsunternehmens Scotch & Soda im Juni hat 290 Angestellte in 40 Geschäften getroffen. Jetzt die Verblüffung: die Firma plant, 5 neue Geschäfte in Deutschland zu gründen - und ist auf der Suche nach einer Reihe neuer Angestellter.
Düsseldorf – Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt weiter an. Seit Jahresbeginn gab es mit 11.000 Insolvenzen bereits um ein Drittel mehr als im Vorjahr. Dieser Trend spiegelt sich auch in den deutschen Nachrichten und in der Modebranche wider: KaDeWe, Esprit, Peek & Cloppenburg sind nur einige prominente Beispiele, von Firmen die insolvent sind.
Bekanntes Modeunternehmen ist insolvent: Überraschende Wende kündigt sich in Deutschland an
Zuletzt wurde bekannt, dass auch Scotch & Soda in Schwierigkeiten geraten ist. Nachdem zunächst die europäische Muttergesellschaft Insolvenz anmelden musste, folgte kurz darauf am 19. Juni 2024 die deutsche Tochter. 290 Mitarbeiter und 40 Filialen sind davon betroffen. Laut Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt Holger Rhode wolle man „möglichst viele“ Arbeitsplätze sichern.
Trotz Insolvenz von bekannter Modekette: Scotch and Soda eröffnet neue Filialen in Deutschland
Neben Deutschland sind nach der Insolvenz auch Standorte in anderen Ländern betroffen. Das Modeunternehmen ist auch in Luxemburg, Niederlande, Österreich und Belgien insolvent. Laut Unternehmenswebseite geht es um insgesamt 92 Filialen und 721 Mitarbeiter. Bluestar Alliance-Geschäftsführer Joseph Gabbay gab in einem Interview nun bekannt, dass trotzdem neue Filialen in Deutschland eröffnet werden sollen. Ein massiver Ausbau des Franchisenetzes soll für Aufschwung sorgen. Fünf neue Geschäfte in Deutschland seien laut Textilwirtschaft geplant, neue Standorte in den Niederlanden, Belgien und Österreich sollen ebenfalls folgen - und das, obwohl alle 28 niederländischen Geschäfte schließen müssen.
Bluestar Alliance, ein Markenmanagementunternehmen mit Sitz in New York hatte das Modeunternehmen Scotch & Soda nach der Insolvenz in 2023 übernommen. Damals waren die Gründe für die wirtschaftliche Schieflage und die Insolvenz vielzählig. So hätten schwerwiegende Cashflow-Probleme nach der Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Inflation das Geschäft negativ beeinflusst. Nun die Trendwende: Bluestar Alliance-CEO Joseph Gabbay hofft laut Textilwirtschaft noch in diesem Jahr auf einen Umsatz von 400 Millionen US-Dollar, nach 300 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Außerdem wolle er trotz Insolvenz einige Läden in Europa und Deutschland behalten und sogar noch ausbauen. Viel Einfluss auf die laufenden und unabhängigen Insolvenzverfahren habe er allerdings nicht. Auf die Zukunft der insolventen Stores ging er nicht ein.
Mitarbeiter für deutsche Standorte gesucht: Scotch & Soda Webseite listet trotz Insolvenz Jobs
Ein Blick auf die Unternehmenswebsite offenbart mehrere Jobpostings für deutsche Standorte. Aktuell sind 34 Jobs vom insolventen Modeunternehmen gelistet, für Berlin, Wustermark, Hamburg, Ingolstadt, Köln, Stuttgart, Heidelberg und Düsseldorf – vom Minijob bis zum Verkäufer in Vollzeit ist alles dabei. In der „Über uns“-Sektion der Jobanzeigen, in dem das Unternehmen auflistet, was es ausmacht, liest man den Vermerk, dass man „unermüdlich optimistisch“ sei.
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