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Autogipfel im Kanzleramt

Haushaltskrise trifft die Autobranche: Sind die E-Auto-Ziele noch zu erreichen?

Im Jahr 2030 sollen nach dem Willen der Bundesregierung 15 Millionen Elektroautos in Deutschland unterwegs sein. Die Automobilindustrie hält dieses Ziel noch für illusorisch.

Berlin - Bis 2030 sollen laut Koalitionsvertrag 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen fahren. Doch viele sehen dieses Ziel in Gefahr. So kam eine Analyse des Wuppertal Instituts im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace Anfang des Jahres auf eine Lücke von fünf Millionen E-Autos.

Elektroauto-Ziel in Gefahr: Autohersteller erwarten nur neun Millionen E-Fahrzeuge

Doch auch in der Autoindustrie ist die Skepsis groß. Die Autobauer rechnen bis 2030 sogar nur mit maximal neun Millionen Elektroautos. Das berichtet das Handelsblatt. Gefordert werden deswegen der Ausbau der Ladeinfrastruktur und eine Verlängerung der Steuervergünstigungen für Elektro-Dienstwagen. Hintergrund ist, dass mehr als 60 Prozent aller in diesem Jahr verkauften Elektroautos dienstlich oder gewerblich genutzt werden.

Autohersteller sehen das Elektromobilitäts-Ziel der Bundesregierung in Gefahr

Das mag auf den ersten Blick verwundern, denn der Absatz von Elektroautos ist in diesem Jahr stark gestiegen. Nach Angaben des Center of Automotive Management (CAM) wurden in Deutschland von Januar bis Oktober rund 425.000 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge neu zugelassen, 38 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Anteil der Elektroautos an den Neuzulassungen stieg allerdings nur leicht von 14,8 auf 18 Prozent.

Ende der Kaufprämie für E-Autos lässt Zahl der Neuzulassungen einbrechen

Mit dem Auslaufen der Kaufprämie für gewerbliche Zulassungen kam jedoch ein Einbruch, der die Bedeutung der staatlichen Förderung unterstreicht. Im September und Oktober lag der Anteil der reinen Elektroautos an den Gesamtzulassungen bei 14,1 beziehungsweise 17,1 Prozent. Bei den gewerblichen Neuzulassungen lag ihr Anteil im Oktober sogar nur noch bei 11,3 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet das CAM daher nur noch mit einem Wachstum um 8,5 Prozent auf 510.000 Elektroautos im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind derzeit rund 1,4 Millionen Fahrzeuge elektrisch unterwegs.

„Während die Elektromobilität in China weiter auf hohem Niveau wächst, schwächt sich die Dynamik in Deutschland und befindet sich in einer kritischen Übergangsphase. Höhere Zinsen und abnehmende Förderungen führen zu höheren Leasing- und Finanzierungsraten der ohnehin teureren Elektrofahrzeugen und bremsen absehbar die Marktdynamik“, kommentiert CAM-Direktor Stefan Bratzel diese Entwicklung.

Autogipfel im Kanzleramt: Wie kann das 15-Millionen-Ziel noch erreicht werden?

Wichtige Signale könnten vom Autogipfel am Montagabend (27. November) ausgehen. An dem Treffen nehmen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vertreter der Ressorts Verkehr, Wirtschaft, Arbeit und Umwelt, Verbände der Branche sowie in- und ausländische Hersteller und Zulieferer teil. Auch Unternehmensvertreter aus anderen Branchen wie Batteriezellenproduzenten und Chiphersteller sind eingeladen. Im Mittelpunkt des Austauschs steht die Frage, wie das Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 erreicht und ein weiterer Markthochlauf batteriebetriebener Modelle unterstützt werden kann.

Für die Vertreter der Automobilindustrie geht es vor allem darum, angesichts der aktuellen Haushaltskrise drohende Kürzungen bei der Förderung von Elektroautos zu verhindern. Dies betrifft beispielsweise Dienstwagen. Bis zu einem Bruttolistenpreis von 60.000 Euro muss ein Elektroauto nur mit 0,25 Prozent des Preises als geldwerter Vorteil versteuert werden. Bei über 60.000 Euro sind es 0,5 Prozent. Zum Vergleich: Bei Verbrennern ist ein Prozent fällig. Nach derzeitigem Stand soll diese Sonderregelung für E-Autos Ende 2030 auslaufen. Da das Privileg viel Geld kostet, könnte die Politik hier den Rotstift ansetzen.

Das sind die zehn meistgebauten Elektroautos Europas

Ein Renault Zoe
Platz 10 – Renault Zoe: Der französische Stromer ist inzwischen schon etwas in die Jahre gekommen, dennoch gehört der Renault Zoe auch im Jahr 2022 noch zu den meistproduzierten Elektroautos Europas. © Renault
Ein Audi e-tron
Platz 9 – Audi e-tron: Der erste reine Stromer von Audi gehört auch 2022 zu den meistgebauten E-Autos in Europa. Das Foto zeigt die Sportback-Variante. © Audi
Mehrere Tesla Model Y in Grünheide
Platz 8 – Tesla Model Y: Für den europäischen Markt wird das Tesla Model Y in der Gigafactory in Grünheide bei Berlin gebaut – und es reicht für den achten Platz im Produktions-Ranking. © IMAGO/Jochen Eckel
Ein Audi Q4
Platz 7 – Audi Q4: Ein weiterer Audi gehört zu den meistproduzierten E-Autos Europas: Der Q4 wird wie einige weitere Stromer des VW-Konzerns in Zwickau gefertigt. © Audi
Ein Hyundai Kona
Platz 6 – Hyundai Kona: Ein Koreaner hat es ebenfalls unter die zehn meistproduzierten E-Autos Europas geschafft – der Hyundai Kona wird im tschechischen Hyundai-Werk in Nosovice gebaut. © Hyundai
Ein Peugeot e-208
Platz 5 – Peugeot e-208: Mit dem Peugeot e-208 hat es ein Fahrzeug aus dem Stellantis-Konzern auf den fünften Platz geschafft. © Peugeot
Ein Skoda Enyaq
Platz 4 – Skoda Enyaq: 50.765 Einheiten des Skoda Enyaq verließen im Jahr 2022 das Werk in Tschechien – das reicht für den vierten Platz im europäischen Elektroauto-Produktionsranking. Das Foto zeigt die RS-Version des Stromers. © Skoda
Ein VW ID.3
Platz 3 – VW ID.3: Die Elektro-Kompaktlimousine VW ID.3 wird in Zwickau gebaut – 52.229 Exemplare rollten im Jahr 2022 dort vom Band. © Volkswagen
Ein VW ID.4
Platz 2 – VW ID.4: Auch den zweiten Platz belegt ein Volkswagen – der ebenfalls in Zwickau produzierte ID.4 wurde 63.685 Mal gebaut. © Volkswagen
Ein Fiat 500e
Platz 1 – Fiat 500e: 66.325 Exemplare des italienischen Stromers liefen 2022 in Mirafiori vom Band – damit war er das meistgebaute E-Auto Europas. © Fiat

Ausbau der Ladeinfrastruktur schleppend und lässt Gewerbekunden bei Verbrennern zugreifen

Ein gut ausgebautes Netz von Ladestationen ist auch für Elektroautos wichtig. Laut Handelsblatt greifen viele Gewerbekunden auch wegen des schleppenden Ausbaus der Ladeinfrastruktur wieder verstärkt zu Verbrennern. Hier sieht Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) die Industrie in der Pflicht. Der Verkehrsminister wies darauf hin, dass die Politik intensiv daran arbeitet, die Elektromobilität voranzubringen und den Ausbau der Ladeinfrastruktur mit Hochdruck vorantreibt.

„Aktuell sind in Deutschland rund 100.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte in Betrieb. Das sind doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren“, so Wissing. Auch die insgesamt abrufbare Ladeleistung sei von zwei auf 4,3 Gigawatt gestiegen. „Bereits im September haben wir mit dem Aufbau des deutschlandweiten Netzes mit rund 9.000 neuen superschnellen Ladepunkten begonnen. Noch im Dezember wird der erste neue Standort eröffnet“, so der Minister.

Mit Material von dpa

Rubriklistenbild: © Christian Ender/imago

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