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Staatliche Förderung

E-Auto-Prämie: EU-Nachbar geht neuen Weg – ein Fördermodell auch für Deutschland?

In Deutschland sind Elektroautos 2024 seit dem Förderstopp der Ampel weniger beliebt. Ein kleines EU-Land hat ein Prämiensystem, das auch hierzulande wirken könnte.

Luxemburg/München - Elektromobilität hat hierzulande einen herben Dämpfer erhalten. Ein gewichtiger Grund, dass 2024 in Deutschland weniger Elektroautos gekauft werden, ist der Wegfall der staatlichen Kaufprämie. Gestiegene Anschaffungskosten und die Debatte um den Rückzug des Verbrenner-Aus auf EU-Ebene haben die Antriebswende zum Stagnieren gebracht.

Elektroauto beim Laden: In Deutschland ist die Antriebswende ins Stocken geraten.

Luxemburg fördert verbrauchsarme E-Autos mit Elektroauto-Prämie

Doch nicht überall wurde der Kaufanreiz reduziert: Wie es aussieht, wenn ein Land frei von wirtschaftlichen Interessen im Sinne des Klimaschutzes handeln kann, zeigt sich in Luxemburg. Das kleine EU-Nachbarland ohne bedeutende Autoindustrie gewährt mehrere Fördermaßnahmen zur Unterstützung des Kaufs von Elektrofahrzeugen.

Schon seit einigen Jahren bietet Luxemburg eine verbrauchsbasierte Prämie für E-Autos an, wobei die Höhe vom Energieverbrauch des Fahrzeugs abhängt – ebenso wie Sozialaspekte. Ende Juni endet die aktuelle Regelung, wonach es eine Umweltprämie von 8000 Euro gibt, wenn ein Stromer weniger als 18 kWh pro 100 Kilometer verbraucht. Sie wird im Oktober 2024 durch eine staatliche Förderung ersetzt, bei der es für einen Verbrauch unter 16 Kilowattstunden pro 100 km einen Betrag von 6000 Euro gibt.

Kaufprämie für E-Autos: Ausnahme für große Familienfahrzeuge

Das neue Gesetz wird um eine Zwischenstufe erweitert, dass es für Elektroautos mit einem Normverbrauch (WLTP) zwischen 16 und 18 kWh immer noch einen Zuschuss in Höhe von 3000 Euro gibt. Eine interessante Ausnahme gibt es für Haushalte mit mindestens drei Kindern: Dann gibt es die Prämie auch bei höheren Verbrauchswerten - weil größere Familienfahrzeuge schwerer sind und damit auch mehr Strom benötigen.

Ein weiterer Bestandteil der luxemburgischen Prämienverordnung ist die Verlängerung der Mindest-Haltedauer: Statt wie bisher zwölf Monate muss ein Elektroauto ab Oktober drei Jahre gemeldet sein, um die Förderprämie in Anspruch zu nehmen, erläutert L‘essentiel. Luxemburgs Premierminister Luc Frieden möchte damit einen „zweiten Markt“ für E-Autos schaffen und die Praxis eindämmen, dass elektrische Neuwagen schon nach einem Jahr überteuert als junge Gebrauchte auf den Markt kommen.

Neue Strategie: Luxemburg fördert auch elektrische Gebrauchte

Was der Premierminister laut dem Portal noch verkündet hat: Auch gebrauchte Elektroautos, die drei Jahre oder älter sind, werden mit einer Prämie von 1500 Euro gefördert. Die Voraussetzungen sind ein in Luxemburg zugelassenes Fahrzeug, unabhängig davon, ob die Person in dem EU-Land ansässig ist oder auch nicht. Die Förderung kann auch bei Leasingverträgen in Anspruch genommen werden.

Neun Mikro-Elektroautos, die perfekt für die Stadt sind

Opel Rocks-e
Opel Rocks-e: Mancher dürfte sich fragen, ob das überhaupt noch ein vollwertiges Auto ist. Gesetzlich ist er es wie alle Kleinstwagen nicht. Wer ihn fahren will, benötigt lediglich die Führerscheinklasse AM. Somit kann er schon ab 15 Jahren bewegt werden. Der Elektromotor leistet 8 PS und beschleunigt den Mini-Stromer auf 45 km/h. Mehr geht nicht. Die 5,5-kWh-Batterie reicht für eine Reichweite von 75 Kilometern. Danach muss der 2,41 Meter lange Opel Rocks-e für rund vier Stunden an die Steckdose. Kostenpunkt: rund 8.000 Euro © Opel
Renault Twizzy
Renault Twizy: Der kleine Franzose ist so etwas wie der Opa unter den Mikro-Elektroautos. Schon seit 2012 ist der Twizy in der Modellpalette von Renault zu finden. Mit 2,34 ist er etwas größer als Rocks-e und Ami. Statt nebeneinander nehmen die zwei Insassen hintereinander Platz. Seitenscheiben gibt es nur als Zubehör. Preislich geht es ab 11.450 Euro los. Wie die größere Version fahren will, benötigt jedoch einen richtigen Führerschein. Die Reichweite gibt Renault mit 90-100 Kilometern an. © Renault
City Transformer CT1
City Transformer CT1: Auch in Israel hat man die Mikro-Elektroautos für sich entdeckt. Der CT1 vom Start-up City Transformer macht seinem Namen dabei alle Ehre. Denn die Spurweite des Mini-Stromers lässt sich anpassen. Angetrieben wird er von zwei Elektromotoren an der Hinterachse. Das Start-up verspricht bis zu 180 Kilometer Reichweite und eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Wer den CT1 vorbestellt, zahlt 13.000 Euro, später soll er dann 16.000 Euro kosten. © City Transformer
Das Elektroauto e.GO Life
e.Go Life: Mit seinen 3,3 Metern ist der e.Go Life im Vergleich zu den andren Mini-Stromern fast schon ein Riese. Der 77 PS starke Elektromotor ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. In der Stadt soll er bis zu 206 km weit kommen. Kombiniert liegt die Reichweite bei 139 Kilometern. Wegen der Insolvenz von e.Go im Sommer 2020 wurde der Life zeitweise nicht gebaut. Dasd Geschäft wurde aber von der Next.E.Go Mobile SE übernommen. Mit dem e.wave X steht auch schon ein Life-Nachfolger bereit. © Marius Becker/dpa
Microlino 2.0.
Microlino 2.0: Von 1955 bis 1962 baute BMW das Leichtfahrzeug Isetta. Bis heute ist der Kleinstwagen Kult und feiert nun sein Comeback. Zumindest ähnelt der Microlino 2.0 der Isetta sehr. Angeboten wird der Mikro-Stromer in drei Batterieversionen mit 95, 175 und 230 km Reichweite. Der 20 PS starke Elektromotor beschleunigt das nur 450 Kilogramm schwere Mobil auf 90n km/h. Mit 14.990 Euro ist der Microlino jedoch nicht grade billig. © Arnulf Hettrich/Imago
Elaris Pio
Elaris Pio: Mit 2,81 Meter Länge bleibt dieser Elektro-Zwerg noch unter der Drei-Meter-Marke. In diesem Bereich verschwimmen die Grenzen zwischen Mikro-Auto und Pkw. In Sachen Antrieb befindet sich der Pio jedoch bei den Mikro-Stromern. Grade einmal 49 PS leistet der Elektromotor. Der Akku kommt auf 27 kWh und reicht für 225 Kilometer. Preislich liegt der Pio bei 21.900 Euro. © Elaris
FreZE Nikob EV
FreZE Nikob EV: In China ist der Elektro-Zwerg unter dem Namen Wuling Hongguang Mini EV bereits sehr erfolgreich. Damit das auch in Europa der Fall ist, brauchte es neben einem neuen Namen auch mehr Sicherheit und Energieeffizienz. Heißt: ESP, Airbags, neue Räder und eine LED-Beleuchtung. Angeboten wird das Nikob EV mit einer 13,8-kWh-LFP-Zelle mit 200 km Reichweite. Kosten soll das kleine Elektroauto 16.000 Euro. © Wulling
Elektrofrosch Bob Four
Elektrofrosch Bob Four: So ganz weiß man ja nicht, was dieses Gefährt sein möchte. Offiziell handelt es sich bei dem Elektrofrosch Bob Four um einen Kabinenroller. Entsprechend ist bei 45 km/h Schluss. Rund 100 Kilometer soll der Elektrofrosch kommen und das für grade einmal 8.990 Euro. Neben dem Bob Four hat Elektrofrosch noch weitere Mikromobile im Angebot.  © Elektrofrosch
Ari 802
ARI 802: Mit 2,22 fällt der Ari 802 sehr klein aus. Mit 643 Kilogram ist er zudem auch noch sehr leicht. Daher reichen 10 PS auch um den Kleinstwagen auf Tempo 80 zu bringen. In den Versionen 252 und 452 sind nur 25 beziehungsweise 45 km/h drin. Die Reichweite gibt Ari mit 120 bis 250 Kilometern an. Preislich schlägt der Ari 802 mit 10.990 Euro zu Buche.  © Ari

Eine derartige Maßnahme würde zweifellos auch in Deutschland den Gebrauchtwagenmarkt bei E-Modellen ankurbeln: Potenzielle Käufer sind verunsichert und fürchten einen höheren Wertverlust, im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotor. (PF)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Weingartner-Foto

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