Günstige Tarife für Neukunden
Elektrizitätspreise erleben einen drastischen Rückgang – außer für eine bestimmte Gruppe
Neukunden genießen momentan die Vorteile von günstigen Stromtarifen im September. Dennoch zahlt eine bestimmte Gruppe trotz der aktuellen Marktlage immer noch höhere Preise – deswegen ist ein Wechsel jetzt besonders lohnenswert.
Heidelberg – Neukunden profitieren aktuell deutlich von den niedrigen Strompreisen. Im bundesweiten Durchschnitt liegt dieser für Neukunden bei 25 Cent pro Kilowattstunde (kWh), wie eine Analyse des Vergleichsportal Verivox zeigt. Durch die massive Häufung negativer Strompreise im September können Anbieter den Strom billig einkaufen und an ihre Kunden weitergeben. Die Niedrigpreise für Strom gelten jedoch nur für Neukunden. Haushalte, die ihren Strom über einen Grundversorgungstarif beziehen, müssen mit höheren Stromrechnungen rechnen, als es die aktuelle Marktlage vermuten lässt.
Günstige Stromtarife ab 8,65 ct pro kWh – massiver Preisfall seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine
Laut Verivox-Analyse profitieren Haushalte, die jetzt einen neuen Stromtarif abschließen, von günstigen Preisen, die im Durchschnitt bei 25 Cent pro kWh liegen und je nach Region sogar noch niedriger sein können. Den günstigsten Gastarif bei örtlichen Versorgern gib es im Schnitt für etwa 11,15 ct pro kWh, bei überregionalen Angeboten mit Preisgarantie können es sogar 8,65 ct pro kWh sein, so der Stand Ende September. Verivox bezieht sich dabei auf Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4000 kWh bei Neuabschluss. Im Vergleich: Der allgemeine Strompreis beläuft sich in diesem Jahr auf im Schnitt 37,37 ct pro kWh.
Das ist ein massiver Preisfall zu den Stromkosten im Jahr 2022. Damals stiegen die Preise durch den russischen Angriff auf die Ukraine stark und erreichten für Neukunden im Herbst 2022 mit 70 Cent pro kWh ihren Höhepunkt. Während die Großhandelspreise 2023 deutlich fielen, stiegen jedoch die Kosten für den Betrieb der Stromnetze, die an die Verbraucher weitergegeben wurden und daher den Strompreis nur geringfügig sinken ließen. Auf den Jahreswechsel von 2023 auf 2024 erhöhten sich diese Stromnetzgebühren um 25 Prozent, die etwa 20 Prozent der gesamten Stromrechnung ausmachen.
Haushalte in der Grundversorgung zahlen deutlich mehr über damaligen Strompreisdeckel
Während gerade Neukunden von den Niedrigpreisen von Strom im September profitieren, ist der Preis für Haushalte mit Grundversorgungstarif nach wie vor hoch. Den Grundversorgungstarif gibt es in jedem Versorgungsgebiet in Deutschland und wird Haushalten bereitgestellt, die keinen eigenen Vertrag bei einem der Stromanbieter haben. Dieser Tarif bietet den Vorteil, dass er jederzeit gekündigt werden kann, im Gegensatz zu den üblichen 12-monatigen Kündigungsfristen bei herkömmlichen Anbietern. Allerdings werden die billigen Strompreise an die Haushalte im Grundversorgungstarif nicht weitergegeben, was diesen Tarif für sie deutlich teurer macht.
Verivox rechnet mit einem bundesweiten Durchschnitt von etwa 44,35 ct pro kWh für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh für die Grundversorgung. Das ergibt jährliche Stromkosten von etwa 1.774 Euro. Im Vergleich würden bei einem Neukundentarif von durchschnittlich 25 Cent pro kWh etwa 1.023 Euro pro Jahr anfallen
„Das Preisniveau der Stromgrundversorgung liegt mit rund 44 ct pro kWh noch deutlich über dem Preisdeckel von 40 ct pro kWh, an dem sich die zu Beginn des Jahres ausgelaufene Strompreisbremse orientiert hat. Wer noch so viel für Strom bezahlen muss, sollte sich dringend um einen besseren Stromtarif kümmern“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox in dem Bericht.
Experte betont auf bessere Stromtarife zu wechseln – Starke Preissenkung für Grundversorgung steht aus
Eine deutliche Senkung der Preise in der Grundversorgung ist in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten. Zwar haben Grundversorger für September und Oktober durchschnittliche Preissenkungen von etwa 11 Prozent angekündigt, dennoch liegen diese Preise immer noch über dem, was Neukunden für ihren Tarif bezahlen. Die weiterhin hohen Preise trotz der günstigeren Marktlage erklärt Thorsten Storck von Verivox folgendermaßen: „Da regionale Versorger im Großhandel oft langfristig Strom und Gas beschafft haben, müssen viele von ihnen die hohen Beschaffungspreise der vergangenen Jahre an die Haushalte weitergeben.“
Zudem wird in dem Verivox-Bericht darauf hingewiesen, dass etwa 80 Prozent der knapp 800 Grundversorgungstarife einen Arbeitspreis über dem Gaspreisbremsdeckel anbieten – im Durchschnitt um 12 Cent pro kWh. Rund ein Viertel der Haushalte in Deutschland bezieht Energie über die Grundversorgung. „Wer noch so viel für Strom bezahlen muss, sollte sich dringend um einen besseren Stromtarif kümmern“, betont Storck im Bericht. Ein Anbieterwechsel lohnt sich daher generell, insbesondere für diejenigen, die im vergangenen Jahr einen Vertrag abgeschlossen haben.
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