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Umbau US-Autoriesen

Ford will Werk in Saarlouis verkaufen: Baut BYD bald Elektroautos in Deutschland?

Ford will sein Werk in Saarlouis loswerden. Beim Verkauf scheint sich eine Lösung abzuzeichnen, die der Politik nicht gefallen könnte.  

Saarlouis - Der US-Autohersteller Ford will seine Präsenz in Europa radikal reduzieren. In den kommenden Jahren sollen bis zu 3800 Jobs auf dem Kontinent wegfallen, vor allem in Deutschland und Großbritannien.

Betroffen ist auch das Ford-Werk in Saarlouis, in dem 4400 Beschäftige arbeiten. Vor einem Jahr hat das Unternehmen entschieden, dass das Werk in Valencia die neue Elektroauto-Plattform erhält. Das bedeutete zugleich das Ende für die Focus-Produktion in Saarlouis bis 2025. 

Ford will Werk in Saarlouis verkaufen: zwei chinesische Firmen sollen in der Endauswahl sein

Am Donnerstag (22. Juni) wurde die Belegschaft des Werkes über die neuesten Entwicklungen informiert. Demnach befindet sich Ford mit Investoren in fortgeschrittenen Verhandlungen, rund 2500 Arbeitsplätze könnten geschaffen werden. Man arbeite daran, schnellstmöglich eine Vereinbarung zu erzielen, hieß es. Allerdings wurden konkret keine Namen genannt.

Das Ford will sein Werk in Saarlouis loswerden.

Das Handelsblatt berichtet, dass es zwei Kandidaten in die Auswahl geschafft hätten. Einer von diesen soll BYD sein, der chinesische Elektroautobauer könnte in dem Werk Modelle für Europa produzieren. Eine Übernahme würde gut in die Strategie von BYD passen, das Unternehmen expandiert derzeit stark außerhalb expandiert, auch in Europa. 

Allerdings soll BYD nicht der Favorit von Ford sein, da man mit dem Volumenhersteller einem direkten Rivalen eine große Tür nach Europa öffnen würde. Laut Bloomberg soll neben BYD eine Gruppe kleinerer chinesischer Autobauer an dem Werk in Saarlouis interessiert sein. Es ist allerdings nicht bekannt, um wen es sich dabei handeln soll.

Ford will Werk in Saarlouis verkaufen: Verkauf an chinesische Investoren könnte Politik auf den Plan rufen

Der Verkauf des Werkes an chinesische Investoren könnte allerdings die Politik auf den Plan rufen. Die Bundesregierung möchte die wirtschaftliche Abhängigkeit von China reduzieren. Auch der Taiwan-Konflikt spielt eine Rolle dabei. So hat sich die Übernahme eines Terminal-Teils des Hamburger Hafens durch das chinesische Unternehmen Cosco wegen der Einflussnahme der Bundespolitik zu einer Hängepartie entwickelt.

Elektroauto-Markt in China boomt: Zehn Marken, die Sie kennen sollten

Elektrotransporter von Maxus.
Platz 10 – Maxus: Ford, VW und Mercedes aufgepasst. Mit Maxus greifen die chinesischen Hersteller auch bei den Nutzfahrzeugen an. Die Modelle der 2011 gegründete Tochter von SAIC Motors sind unter anderem bei der österreichischen Post und Ikea im Einsatz. Verkauft werden die Transporter über eigene Händler. © GlobalImagens/Imago
Der Aiways U5.
Platz 9 – Aiways: 2017 ging der Hersteller in China an den Start. Schon zwei Jahre später folgte die erste Niederlassung in Europa. Im selben Jahr kam mit dem U5 das erste Auto in China auf den Markt. 2020 folgte Deutschland.  © Aiways
Der Wey Coffee 01
Platz 8 – Wey: Ihr Debüt feierte die Marke 2016 im Rahmen der Guangzhou Auto Show. Ab 2017 wurden die ersten Autos verkauft. In Europa ist Wey seit 2022 vertreten. Mit dem Coffee 01 will die Tochter von Great Wall in Deutschland durchstarten. Mit dem Plug-in-Hybrid Cooffee 02 legen die Chinesen im Herbst nach. Vertrieben werden die Fahrzeuge vom Importeur Emil Frey. © Wey
Lynk & Co 01
Platz 7 – Lynk & Co: Auch hinter diesem Hersteller, der 2016 gegründet wurde, verbirgt sich wieder Geely. Der Plug-in-Hybrid 01 wird dabei vor allem im Abo vertrieben. Das Modell kann aber auch gekauft oder geliehen werden. Entwickelt und entworfen wurde der Lynk & Co in Schweden bei der Konzernschwester Volvo.  © Lynk & Co
Der MG 4 EV.
Platz 6 – MG: Tot gesagte Leben länger. Das gilt auch für die britische Traditionsmarke MG. Allerdings nicht mehr unter der Flagge ihrer Majestät. Nach der Insolvenz erwarb zunächst die Nanjing Automobile Group im Juni 2005 die Markenrechte für 53 Millionen Pfund Sterling (ca. 61 Millionen Euro). Inzwischen gehört der Hersteller zu SAIC Motor. Dort wurde MG mit Roewe in der Abteilung Passenger Vehicle zusammengefasst. Seit Januar 2021 ist MG auch wieder auf dem deutschen Markt vertreten – unter anderem mit dem 4 EV. © MG
Der Xpeng P7.
Platz 5 – Xpeng: Wie viele chinesische Hersteller ist auch Xpeng noch relativ jung. Erst 2014 wurde das Unternehmen gegründet, konnte in den vergangenen Jahren seine Stückzahlen aber immer weiter steigern. In Europa ist Xpeng bisher lediglich in Schweden, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Wann der Hersteller nach Deutschland kommt, ist unklar. © Zuma Wire/Imago
Der Zeekr 001.
Platz 4 – Zeekr: Auch wenn der Name so gar nicht chinesisch klingt, stammt der Hersteller dennoch aus dem Reich der Mitte. Der Markenname setzt sich aus Generation Z und dem Begriff Geek zusammen. Hinter dem erst 2021 gegründeten Autobauer steckt Geely. Mit der neuen Tochter möchte man im Premiumsegment Fuß fassen. Zeekr arbeitet zudem mit Waymo an einem vollelektrischen, autonom fahrenden Ride-Hailing-Fahrzeug für die USA. Zusammen mit Mobileeye will man bis 2024 autonomes Fahren in Serie bringen. 2023 soll die Marke in Schweden und den Niederlanden mit den Modellen 001 und X ihren Europa-Start feiern. © Zeekr
Der Ora Funky Cat.
Platz 3 – Ora: Wie Wey gehört auch Ora zu Great Wall Motor. Gegründet wurde die Elektro-Tochter erst im Jahr 2018. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte hat die Marke schon für einen Aufreger gesorgt und eine dreiste Kopie des VW Käfer auf den Markt gebracht. In Europa gibt es das Modell jedoch nicht, dafür aber den Funky Cat. © Ora/GWM
Der NIO ES6 steht auf einer Messe.
Platz 2 – NIO: Der Name des 2014 gergründeten Herstellers ist eine Anspielung auf den Smog über den Großstädten Chinas. Nio,in chinesischen Schriftzeichen „Weilai“, bedeutet übersetzt „Der Himmel wird blau“. Eine Besonderheit der Marke ist die Battery-Swap-Technologie. In fünf Minuten wird der Akku gegen einen neuen ausgetauscht. Sein Europa-Debüt gab Nio 2021 in Norwegen. Seit 2022 sind die Elektroautos auch in Deutschland erhältlich. © VCG/Imago
Der BYD Seal.
Platz 1 – BYD: Unter den chinesischen Autobauern ist Built Your Dreams (BYD) fast schon so was wie der Opa. Seit 1995 gibt es das Unternehmen bereits. Autos spielten am Anfang jedoch noch keine Rolle, stattdessen baute man wiederaufladbare Batterien. Erst 2003 stieg man durch den Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein. Inzwischen ist BYD einer größten Automobilproduzenten Chinas und der Welt. In Deutschland sind die Chinesen derzeit mit den Modellen Atto3, Han und Tang vertreten. © VCG/Imago

Ford selbst hat vergangenes Jahr angekündigt, in Saarlouis 1000 Arbeitsplätze erhalten zu wollen. Mit einer Komplettübernahme wäre dieses Versprechen allerdings obsolet. Zudem könnten Mitarbeiter nach Köln wechseln. Dort wurde vor kurzem das „Electric Vehicle Center“ eröffnet, in dem pro Jahr bis zu 250.000 Stromer vom Band rollen sollen.

Rubriklistenbild: © BeckerBredel/imago

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