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Statistisches Bundesamt

Deutsche Wirtschaft schrumpft – „Keine Anzeichen für selbsttragenden Aufschwung“

Ifo-Geschäftsklima
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Container im Hamburger Hafen: Die deutsche Wirtschaft ist laut Statistischem Bundesamt im dritten Quartal um 0,1 Prozent geschrumpft. 

Die deutsche Wirtschaft ist laut Statistischem Bundesamt im dritten Quartal um 0,1 Prozent geschrumpft. Dem Arbeitsmarkt steht laut Experten ein schwieriger Winter bevor.

Berlin – Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer auf Talfahrt gegangen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich von Juli bis September um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten ein Minus von 0,3 Prozent erwartet, nachdem das BIP im Frühjahr nach nunmehr revidierten Daten minimal zugelegt hatte.

DIHK-Hauptgeschäftsführer: „Keine Anzeichen für einen baldigen selbsttragenden Aufschwung“

Laut Destatis nahmen im Sommer die privaten Konsumausgaben ab, während positive Impulse von den Ausrüstungsinvestitionen kamen. Die maue Weltwirtschaft und hohe Energiekosten setzen dem Industriestandort jedoch zu. „Es gibt leider absehbar keine Anzeichen für einen baldigen selbsttragenden Aufschwung“, so DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Die Konjunkturflaute droht nun auch immer stärker den Jobmarkt nach unten zu ziehen.

„Dem Arbeitsmarkt steht ein schwieriger Winter bevor“, sagte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Arbeitsagenturen erwarteten, dass der Wirtschaftsabschwung die Arbeitslosigkeit weiter steigen lasse. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) legt am Donnerstag die Bilanz für Oktober vor. Bereits in den vergangenen Monaten hatte sich der Jobmarkt etwas schlechter entwickelt als für die Jahreszeit üblich.

Die Konjunktur lief hierzulande im bisherigen Jahresverlauf jedoch etwas besser als bislang gemeldet. Wie sich nach Vorlage revidierter Destatis-Daten herausstellte, sprang im Frühjahr beim BIP ein kleines Plus von 0,1 Prozent heraus, statt der zuvor gemeldeten Stagnation. Und zu Jahresbeginn schrumpfte die Wirtschaft nicht, sondern verharrte auf dem Vorquartalsniveau.

Das Schrumpfen der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal ändert nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums nichts an der Konjunkturprognose der Bundesregierung vom Herbst. „Der leichte Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal war erwartet und wurde in der Herbstprojektion bereits berücksichtigt“, erklärte das Ministerium auf Reuters-Anfrage. „Generell gelten die von Bundesminister Robert Habeck bei der Vorstellung der Herbstprojektion und in der Industriestrategie beschriebenen Herausforderungen weiter und werden mit Hochdruck bearbeitet.“

Deutschland: Konjunkturaussichten laut DIHK eher mau

In seiner am 11. Oktober vorgelegten Herbstprojektion geht Habeck von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2023 um 0,4 Prozent aus. Für 2024 erwartet die Bundesregierung ein Wachstum von 1,3 Prozent. Dennoch sind die Konjunkturaussichten laut der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) eher mau. Für die kommenden Monate erwarten die Unternehmen eine weitere Verschlechterung ihrer Geschäfte, wie aus der jüngst veröffentlichten DIHK-Herbstkonjunkturumfrage hervorgeht: „Das ist ein Weckruf und ein klarer Auftrag für die Regierung, schnell zu handeln“, sagte Wansleben.

Der Frust in den Unternehmen sei groß: „Es gibt immer neue Vorschriften für die Betriebe. Die gehen letztlich zulasten der Produktivität. Hinzu kommt: Der Strompreis ist fast dreimal so hoch wie im Jahr 2020“, betonte Wansleben und fügte an: „Die Unternehmen brauchen eine Entlastung bei den Energiepreisen.“ Bundeswirtschaftsminister Habeck hat der Industrie massive Hilfen in Aussicht gestellt. Differenzen gibt es aber unter den Ampelpartnern weiterhin bei der von dem Grünen-Politiker geplanten Subventionierung des Strompreises für besonders energieintensive Industriebetriebe sowie Investitionen über die Schuldenbremse hinaus.

Experte: „Die Konjunkturmisere erreicht das nächste Kapitel“

„Die Konjunkturmisere erreicht das nächste Kapitel. Dank der Aufwärtsrevisionen sieht die Lage immerhin weniger trübe aus“, meint Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Erste Stimmungsindikatoren signalisieren zudem, dass die Talsohle durchschritten sein dürfte.

Das Barometer für das Ifo-Geschäftsklima kletterte im Oktober erstmals seit einem halben Jahr. Nach Ansicht von LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch tritt Deutschlands Wirtschaft aber mehr oder weniger auf der Stelle: „Auch im Schlussquartal 2023 dürfte die Bilanz ähnlich ausfallen. Erst für die Zeit danach kann man etwas zuversichtlicher werden.“ (Reuters/lma)

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