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BIP 2022

Deutsche Wirtschaft schrumpft stärker als erwartet: Stagnation im Jahr 2023 prognostiziert

Statistisches Bundesamt
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Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt leicht gesunken.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im letzten Quartal 2022 stärker als erwartet zurückgegangen. Eine Rezession im Jahr 2023 wird aber weiterhin ausgeschlossen.

Wiesbaden – Deutschlands Wirtschaftsleistung ist zum Ende des vergangenen Jahres stärker geschrumpft als zunächst berechnet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im Vergleich zum dritten Quartal um 0,4 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. In seiner ersten vorläufigen Berechnung von Ende Januar war das Amt noch von minus 0,2 Prozent ausgegangen.

Inflation und Energiekrise bremsen die Wirtschaft aus

Zum Jahresende belasteten die weiterhin starken Preissteigerungen und die anhaltende Energiekrise die deutsche Wirtschaft, wie das Statistikamt erläuterte. Das machte sich demnach besonders bei den privaten Konsumausgaben bemerkbar: Sie gingen im vierten Quartal um 1,0 Prozent zurück. Nach dem Wegfall von Vergünstigungen wie Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher weniger für Konsumzwecke aus als im dritten Quartal.

Auch die Investitionen gingen zurück, etwa die Bauinvestitionen um 2,9 Prozent. Die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge schrumpften gar um 3,6 Prozent.

Die Exporte Deutschlands sanken um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, die Importe um 1,3 Prozent. Dies sei vor allem den hohen Preisen für Energie geschuldet, erklärten die Statistiker. Das habe sich unter anderem im schwächeren Handel mit chemischen Produkten bemerkbar gemacht.

Rezession wird nicht befürchtet – Erholung im Frühjahr

Der nach den neuesten Berechnungen schlechtere Wert im vierten Quartal ändert aber nichts an der Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2022: Deutschlands Wirtschaft wuchs um 1,8 Prozent zum Vorjahr, wie die Statistiker betonten.

Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, hält für das laufende Quartal eine weitere Schrumpfung der Wirtschaftsleistung für „nicht unwahrscheinlich, wenn auch noch nicht ausgemacht“. Bei einem Minus im ersten Quartal 2023 „hätte Deutschland tatsächlich über den Winter eine Rezession erlebt“. Ab dem Frühjahr sei aber mit einer „gewissen wirtschaftlichen Erholung zu rechnen“.

KfW erwartet Stagnation im Jahr 2023

Nach den jüngsten Erwartungen des KfW-Konjukturkompasses soll die deutsche Wirtschaft im Gesamtjahr 2023 um 0,3 Prozent schrumpfen, was eine Stagnation bedeuten würde. Im Jahr 2024 soll die Wirtschaft dann aber wieder um 1 Prozent wachsen.

Die deutsche Wirtschaft kann sich im anhaltenden Krisenumfeld besser behaupten als noch vor wenigen Monaten befürchtet, ein steiler Konjunkturabsturz bleibt wohl aus“, sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Gegenüber unserer Herbstprognose revidieren wir unsere Konjunkturprognose um spürbare 0,7 Prozentpunkte nach oben. Berücksichtigt man, dass 2023 zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung stehen als 2022 und allein diese Fluktuation der Arbeitstagezahl 0,2 Prozentpunkte Wachstum kostet, entspricht unsere neue Prognose materiell einer Stagnation im laufenden Jahr.“

Die KfW erwartet weiterhin eine hohe Inflationsrate. 2023 sollen die Inflation 5,8 Prozent betragen. Im kommenden Jahr wird eine Normalisierung erwartet, mit einer Inflationsrate von 2,1 Prozent. (wal/afp)

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