Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Risiken für Wachstum und Wohlstand

Babyboomer gehen in Rente – und reißen gefährliche Fachkräftelücke auf

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer großen Herausforderung: Ein Arbeitskräftemangel gefährdet Wachstum, Wohlstand und soziale Sicherheit, warnen Experten.

Frankfurt – In Deutschland wird das Problem des Arbeitskräftemangels zunehmend drängender. Der Grund dafür liegt im bevorstehenden Ruhestand der Baby-Boomer-Generation, die zwischen 1954 und 1969 geboren wurde und nun allmählich in den Ruhestand eintritt. Wie Business Insider berichtet, haben allein im Jahr 2022 drei Millionen Menschen ihren Job aufgegeben und sind in den Ruhestand gegangen. Diese Entwicklung wird die deutsche Wirtschaft in den kommenden Jahren weiterhin stark belasten.

Bis zum Jahr 2036 soll sich die Lage demnach weiter verschärfen: Insgesamt 16,5 Millionen Menschen werden bis dahin wohl in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig steht jedoch nur ein begrenzter Nachwuchs zur Verfügung: Nur 12,5 Millionen junge Menschen werden in den Arbeitsmarkt nachrücken, was eine Lücke von vier Millionen Erwerbstätigen aufreißt.

Steigende Rentnerquote: Finanzielle Belastungen für die Erwerbstätigen

Das Ungleichgewicht betrifft nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Sozialversicherung. Die verbleibenden Beschäftigten müssen eine wachsende Zahl an Rentnern finanzieren. Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) lag der Altenquotient 2022 bei 30 zu 100; bis 2040 könnte er auf 41 zu 100 steigen.

Der Altenquotient gibt das Verhältnis von älteren Menschen (in der Regel ab 65 Jahren) zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre). Ein Anstieg könnte soziale Konflikte und Kosten verursachen und auch die Gesundheits- und Pflegekosten in die Höhe steigen lassen.

Babyboomer gehen in Rente: „Mehr Leistung bei knapper werdendem Personal“

Während die Aufgaben komplexer werden, wird das Personal immer knapper, heißt es von der Deutschen Rentenversicherung. Gleichzeitig geht aber die demografische Entwicklung nicht spurlos an den großen Sozialversicherungsträgern vorbei: Zehntausende Beschäftigte der Bundesagentur für Arbeit, der Rentenversicherung und der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen gehen in den kommenden Jahren in Rente.

Sie können wegen des allgemeinen Fachkräftemangels nicht ohne Weiteres ersetzt werden. „Die demografische Entwicklung führt dazu, dass wir in Zukunft mit knapper werdendem Personal mehr Leistungen erbringen müssen“, sagt die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles.

Viele Branchen beklagen einen gravierenden Fachkräftemangel. (Symbolbild)

Maßnahme gegen Fachkräftemangel: Mehr Zuwanderung als Schlüssel zur Lösung

Experten setzen auf eine stärkere Zuwanderung, um dem Problem entgegenzuwirken. Zwar werden in bestimmten Berufen, wie der Pflege, bereits gezielt Fachkräfte aus dem Ausland angeworben, doch reichen diese Maßnahmen nicht aus. Das IW fordert eine noch gezieltere Anwerbung von Fachkräften. Dazu gehören eine schnellere Visavergabe und die einfachere Anerkennung ausländischer Abschlüsse. „Die Politik muss die Zuwanderung intensivieren“, so IW-Ökonom Holger Schäfer im Business Insider.

Auch das Potenzial der bereits im Land befindlichen Erwerbstätigen müsse stärker ausgeschöpft werden. Eine Erhöhung der individuellen Arbeitszeiten könnte demnach ebenfalls zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes beitragen.

Fachkräftemangel und demografischer Wandel: Aktuell zwei Millionen unbesetzte Stellen

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) schätzt, dass es aktuell rund zwei Millionen unbesetzte Stellen gibt. Das deutet darauf hin, dass es sich hierbei nicht um ein vorübergehendes Phänomen handelt, sondern dass sich die Situation zu einer ernsthaften Krise entwickelt. Besonders in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Technik mangelt es an qualifizierten Fachkräften.

Die Auswirkungen des demografischen Wandels werden sich nicht nur auf dem Arbeitsmarkt zeigen, aber dort sind sie besonders offensichtlich. In vielen Bereichen wird es an Fachkräften mangeln, sei es bei Busfahrern, Ärzten, Installateurinnen oder in der Pflege- und Reinigungsbranche. Besonders gravierend könnte der Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst sein, sagt der ehemalige Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, Reiner Klingholz, zur Süddeutschen Zeitung.

Rubriklistenbild: © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Kommentare