Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Gesundheitssystem

Steigende Krankenkassenbeiträge: So hart treffen die Erhöhungen Ihren Geldbeutel

Der Gesetzlichen Krankenversicherung fällt es an Geld und immer mehr Krankenhäuser brauchen finanzielle Unterstützung. Der Bund plant, die Krankenkasse und der Verbraucher zahlt.

Berlin - In Deutschland besteht eine Krankenversicherungspflicht. Gesetzlich Versicherte zahlen einen allgemeinen Beitragssatz sowie einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag. Diese Beiträge könnten jedoch in Zukunft wieder steigen. Nach vorläufigen Finanzergebnissen verzeichnete die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2023 ein Defizit von etwa 1,9 Milliarden Euro. Langfristig müssen sowohl die Krankenkassen als auch die Versicherten für dieses Defizit aufkommen.

Defizit der Gesetzlichen Krankenversicherung fällt geringer aus als erwartet

Gesundheitsminister Karl Lauterbach erläuterte in einem Bericht des Gesundheitsministeriums, dass das Defizit der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) teilweise durch die Abgabe von Geldern der Krankenkassen an den Gesundheitsfonds verursacht wurde. Krankenkassen mussten 2,5 Milliarden Euro aus ihren Finanzreserven an den Gesundheitsfonds abführen, der trotzdem ein Defizit von 3,3 Milliarden Euro verzeichnete. Trotz dieser Maßnahmen wiesen alle Kassenarten im Jahr 2023 höhere Ausgaben als Einnahmen auf.

Laut Bericht hätte das Defizit der GKV von 1,9 Milliarden Euro noch höher ausfallen können. Dies wurde jedoch durch das Finanzstabilisierungsgesetz, das die finanziellen Grundlagen der Krankenkassen regelt, abgemildert.

Dennoch haben zum 1. Januar 2024, 45 Krankenkassen ihre Beitragssätze erhöht. Der allgemeine Beitragssatz, der von der Regierung festgelegt wird, beträgt derzeit 14,6 Prozent, der je zu Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezahlt wird. Zusätzlich erheben die Krankenkassen einen variablen Zusatzbeitrag, der von ihnen bestimmt wird. Im letzten Jahr betrug dieser durchschnittlich 1,6 Prozent und ist in diesem Jahr auf 1,7 Prozent gestiegen.

Erhöht die Krankenkasse den Beitragssatz, kann man vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und die Krankenversicherung wechseln.

Krankenhausreform soll durch Beitragsgelder finanziert werden

In einem Bericht des Handelsblatts wird erklärt, dass das Defizit der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht nur auf die Abgabe von Geldern an den Gesundheitsfonds zurückzuführen ist. Auch der demografische Wandel hin zu einer alternden Gesellschaft, innovative Medizinprozesse und der Umstand, dass zehn Prozent der Deutschen privatversichert sind und somit nicht in die GKV einzahlen, tragen erheblich dazu bei. Privatversicherte seien zudem oft wohlhabender und gesünder, was die Belastung der GKV erhöht.

Zusätzlich wird die geplante Krankenhausreform für 2025 erhebliche Kosten verursachen. Viele Krankenhäuser stehen laut dem Gesundheitsministerium finanziell schlecht da und benötigen Unterstützung. Rund 78 Prozent der Krankenhäuser rechnen mit Verlusten, und 40 Kliniken haben bereits Insolvenz angemeldet. Die Reform sieht vor, dass etwa 60 Prozent des Budgets als Pauschale für Krankenhäuser dienen soll, um Zeiten mit weniger Patienten zu überbrücken. Die Kosten für diese Reform, etwa 25 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren, sollen laut Angaben der ZEIT aus den Beitragsgeldern der Krankenkassen und Versicherten aufgebracht werden, obwohl dies eigentlich Aufgabe der Bundesländer wäre.

Auch die Notfall- und Rettungsdienstreform ist laut Andrew Ullmann, dem gesundheitspolitischen Sprecher der FDP, dringend notwendig. Ullmann zeigt sich zuversichtlich, dass die Bundesregierung diese bald angehen wird.

Studie zeigt, dass Beiträge bis 2040 weiterhin ansteigen müssen

Eine Studie des Forschungsinstituts IGES prognostiziert, dass sich das Defizit der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bis 2040 auf fast 50 Milliarden Euro erhöhen könnte. Laut der von der Bertelsmann-Stiftung beauftragten Studie wäre eine schrittweise Erhöhung des Beitragssatzes auf 16,9 Prozent notwendig, um diese Lücke zu schließen. Je nach Lohnsteigerung in den kommenden Jahren könnte der Beitragssatz zwischen 15,4 Prozent und im Extremfall 18,7 Prozent liegen. Die Experten der Bertelsmann-Stiftung halten daher eine finanzielle Unterstützung des Bundes bei den Beitragssätzen für notwendig.

Rubriklistenbild: © Alexander Heinl/dpa-tmn

Kommentare