Verreisen an Weihnachten
GDL tritt in den Streik: Das ist der Notfall-Plan der Deutschen Bahn
Fahrgästen drohen Bahnstreiks zur Weihnachtszeit. Die Deutsche Bahn hat einen Notfallplan erarbeitet, wie trotzdem möglichst viele Passagiere in die Heimat kommen sollen.
Update vom 16. November, 8.53 Uhr: Seit Mittwochabend (15. November) um 22 Uhr läuft der Streik bei der Deutschen Bahn. Am Donnerstagmorgen (16. November) traf der Streik der GDL vor allem die Berufspendler. „In einzelnen Regionen fahren aufgrund der Streikbeteiligung teilweise gar keine Züge“, teilte die Deutsche Bahn online mit. Der Notfahrplan sei aber wie geplant und stabil angelaufen. Dieser sieht unter anderem vor, dass nur rund 20 Prozent der eigentlich geplanten Fernverkehrsfahrten angeboten werden. Die Auswirkungen im Nah- und Regionalverkehr seien je nach Region sehr unterschiedlich.
Update vom 14. November, 18.15 Uhr: Nun steht auch fest, ab wann die Gewerkschaft GDL streikt. Bereits ab 22 Uhr am Mittwoch, 15.11.2023, wollen die Lokführer die Arbeit für 20 Stunden niederlegen. Der Streik wird dementsprechend bis Donnerstag um 18 Uhr andauern.
Update vom 14. November, 15.30 Uhr: Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Lokführergewerkschaft GDL Streiks angekündigt. Die Gewerkschaft habe dem Konzern am Nachmittag einen Streikbeschluss übermittelt, teilte die Bahn am Dienstag mit. Unklar sei noch, wann die GDL streiken werde.
Erstmeldung: Berlin - Die Deutsche Bahn befindet sich zurzeit wieder in Tarifverhandlungen. Ihr Verhandlungspartner, die Gewerkschaft der Lokführer (GdL), erhöhte zuletzt den Druck auf das Unternehmen. GdL-Chef Claus Weselsky, drohte vergangene Woche mit neuen Streiks. Zu Streiks in der Weihnachtszeit sagte er der Frankfurter Rundschau und Merkur.de ein Medium von IPPEN.MEDIA: „Das will ich nicht ausschließen. Wenn Sie sagen, an Weihnachten selbst, äußere ich mich nicht dazu. Man sagt zwar, dass ich beinhart, aber nie, dass ich bescheuert bin.“ Die Deutsche Bahn hat indes einen Streik-Notfallplan erstellt, wie Reisende an Weihnachten doch zu ihren Liebsten in die Heimat fahren können.
„Wie auch bei früheren Streiks der GDL hat die DB einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten erarbeitet“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Sonntag in Berlin. Im Fernverkehr sollen dann statt 700 Zügen am Tag noch gut 140 Züge fahren. Das sind nur 20 Prozent des Regelangebots. Gegebenenfalls sollen in diesen Zügen auch Lokführer aus Deutschlands Nachbarländern eingesetzt werden, berichtete der WDR.
Streik an Weihnachten: XXL-ICE aber kein Schienenersatzverkehr
Bei den besonders beliebten Verbindungen etwa von Hamburg über Köln, Frankfurt und Stuttgart nach München sollen außerdem XXL-ICE-Züge eingesetzt werden. Sie sind bis zu 376 Meter lang und haben 918 Sitzplätze.
Einige grenzüberschreitende Verbindungen sollen den Angaben zufolge durch den Einsatz ausländischer Lokführer verkehren. Der Einsatz von Bussen wird jedoch nicht möglich sein. Es gebe weder ausreichend Busse noch Fahrpersonal, um im Falle eines Streiks spontan und flächendeckend Zugkapazitäten ersetzen zu können, sagte die Bahnsprecherin am Sonntag.
Streiks an Weihnachten stehen in der Kritik
Die Androhung von Streiks an zur Weihnachtszeit werden heftig kritisiert: „Weihnachten gilt als die Zeit des Friedens - darüber sollten sich alle Tarifparteien Gedanken machen“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Gerade über die Weihnachtstage wollten die Menschen Verwandte und Freunde besuchen. Daher könne er nur „an alle Tarifparteien appellieren, sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst zu sein und mögliche Maßnahmen so zu gestalten, dass Menschen nicht darunter leiden müssen“.
Der Fahrgastverband Pro Bahn wird noch deutlicher: „Die GDL sollte sich hüten, Millionen Menschen das Weihnachts- und Silvesterfest durch Streiks zu verderben“, sagte der Pro-Bahn-Vorsitzende Detlef Neuß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat in ihrer Tarifrunde auf Streiks in den Sommerferien verzichtet, die GDL sollte jetzt dasselbe tun.“ Detlef Neuß weiter: „Wenn zu den weihnachtlichen Familientreffen keine Züge fahren, wäre das eine extreme Belastung für sehr viele Menschen.“
Gewerkschaft fordert 35-Stunden-Woche
Die Tarifverhandlungen zwischen Deutscher Bahn und GdL starten schleppend. Sie hatten am Donnerstag begonnen und sollen am 17. November fortgesetzt werden. Die Bahn legte vergangene Woche ein Angebot über elf Prozent mehr Lohn sowie eine Inflationsprämie von bis zu 2850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten vor.
Die von der Gewerkschaftsseite geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich bezeichnete sie hingegen als nicht umsetzbar. „Ohne Arbeitszeitabsenkung wird es keine Tarifeinigung geben“, betonte Claus Weselsky gegenüber der Frankfurter Rundschau und Merkur.de von IPPEN.MEDIA: „Die Zeichen scheinen auf Sturm zu stehen.“
mit Material der dpa und AFP
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