Rückruf und Lieferstopp
Das Hauptwerk von BMW setzt die Fertigung aus: Wann es weitergeht
BMW unterbricht die Fertigung im größten Werk in Dingolfing für 2,5 Tage. Was steckt hinter dem kurzen Stopp beim bayerischen Autobauer?
Dingolfing – Der Rückruf und Auslieferungsstopp von 1,5 Millionen BMW-Fahrzeugen hat beim bayerischen Autobauer weiterhin Folgen. In dessen europaweit größten Werk in Dingolfing steht die Produktion still. Insgesamt 2,5 Werktage soll laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR) kein Auto mehr vom Band rollen. Ursprünglich sollte das „Produktionsvolumen am Dingolfinger Standort flexibel an die aktuelle Situation“ angepasst werden.
BMW stoppt Produktion im größten Werk Europas: Bremsen als Ursache
Der Autobauer plant jedoch einen zügigen Neustart. „Das BMW Group Werk Dingolfing nimmt am morgigen Dienstag, 17. September, mit Beginn der Frühschicht die Fahrzeugfertigung wieder auf und produziert planmäßig“, teilte ein Sprecher IPPEN.MEDIA mit. Der Stopp läuft seit Donnerstag, 12. September. „Das Werk hatte aufgrund einer gedämpften Nachfrage in China und Ausliefersperren das Produktionsvolumen am Standort flexibel an die aktuelle Situation angepasst und einzelne Schichten reduziert“, erklärte der Sprecher dazu.
Die Voraussetzung des Neustarts: Die Probleme mit dem Bremssystem, die zum Rückruf bzw. Auslieferungsstopp geführt hatten, sollen bis dahin wieder gelöst sein. Laut dem BR seien mehr als 300.000 Autos produziert worden, könnten wegen des mangelhaften Bremssystems nicht ausgeliefert werden.
Das integrierte Bremssystem stammt laut der Automobilwoche von Continental. Das System fasst mehrere Komponenten, die einzeln verbaut werden, in einem Modul zusammen. Laut dem Lieferanten müsse nur ein geringer Anteil der Bremsen ausgetauscht, jedoch alle überprüft werden.
Bei den betroffenen Fahrzeugen könne es sehr selten vorkommen, dass bremsunterstützende Systeme wie ABS und die dynamische Stabilitätskontrolle ausfallen, erklärte ein BMW-Sprecher dem BR. Die Bremsleistung soll dabei jedoch ausreichend stark bleiben und über den gesetzlichen Anforderungen liegen. Das Bremspedal müsse dann stärker getreten werden. Unfälle wegen des Fehlers der Bremsen sind BMW jedoch nicht bekannt.
12.000 Mitarbeiter im BMW-Werk Dingolfing sind vom Produktionsstopp betroffen
12.000 Beschäftigte im BMW-Werk in Dingolfing sind laut BR-Bericht vom Produktionsstopp betroffen. Über Arbeitszeitkonten und flexible Gleitzeitregelungen soll der Stillstand aufgefangen werden. Auch mit solch kurzfristigen Produktionsanpassungen wisse man umzugehen, da funktioniere auch die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat im Werk gut, sagte der BMW-Sprecher dem BR.
Am vergangenen Dienstag, 10. September, wurde bekannt, dass BMW 1,5 Millionen Autos zurückrufen muss. 1,2 Millionen Fahrzeuge seien bereits an Kunden übergeben worden. Die fehlerhaften Bremssysteme lösen demnach „zusätzliche Gewährleistungskosten in hoher dreistelliger Millionenhöhe“ aus. Als eine Konsequenz stufte der Autobauer seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr zurück. Ein weiterer Grund ist laut Konzernmitteilung die niedrigere Nachfrage in China.
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