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Nicht immer gibt es Geld

Bundesregierung plant überraschende Änderung bei Solarstromeinspeisung

Die Wachstumsstrategie der Bundesregierung beinhaltet Veränderungen des Vergütungssystem für Solarstrom-Einspeiser, um die Netzstabilität zu verbessern – das hat auch Auswirkungen für kleinere Solarstrom-Anlagen-Betreiber.

Berlin – Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung plant Änderungen bei der Vergütung für die Einspeisung von Solarstrom. Auch kleinere Photovoltaik-Anlagen sollen künftig ohne staatliche Unterstützung auskommen. Bei negativen Strompreisen am Markt wird keine Vergütung mehr gezahlt, stattdessen müssen sich die Anlagen eigenständig auf dem Markt behaupten.

Überraschende Änderung der Ampel beim Vergütungssystem für Solarstrom

Kleinere Anlagen-Betreiber profitierten bisher von einer garantierten Einspeisevergütung. Dabei speist der Kleinanlagenbetreiber seinen Strom ins Netz ein und erhält eine feste Vergütung dafür. Der Netzbetreiber übernimmt die Vermarktung für den Einspeiser. Das soll sich laut Bundesregierung nun ändern, wie auch die Deutsche Presseagentur berichtet. Die neuen Vorgaben sind ein Teil der Wachstumsinitiative der Bundesregierung, das Bundeskabinett muss einen entsprechenden Gesetzesentwurf noch beschließen, dieser landet dann im Parlament.

In Zukunft sollen Betreiber kleinerer Solaranlagen den Strom selbst vermarkten. Die Pflicht zur Direktvermarktung soll für alle Anlagen ab 25 Kilowatt gelten. Bisher galt dies nur für größere Anlagen ab 100 Kilowatt. Damit ändert sich auch die Einspeisevergütung, deren Höhe für kleinere Anlagenbetreiber künftig von der Strombörse abhängt.

Auch kleine Anlagenbetreiber von Änderungen betroffen: Das plant die Ampel

In Deutschland soll bis 2030 zu einem Großteil von 80 Prozent Strom aus erneuerbarer Energie kommen, aktuell sind es rund 56 Prozent. Einen Anteil daran haben auch Solaranlagen. In den letzten Jahren war es zu einem regelrechten Solarboom gekommen. Über 100.000 Mitarbeiter zählt die hiesige Solarbranche. Im letzten Jahr wurden über eine Million Solaranlagen und rund 575.000 Speichersystemen verkauft – ein Umsatz von etwa 30 Milliarden Euro erzielt. Auch deutsche Haushalte sollten mit Solarstrom Geld verdienen.

Doch nun will die Bundesregierung das bisherige Vergütungssystem für neue Kleinanlagen unter 25 Kilowatt überdenken. Hier soll die Einspeisevergütung zwar weiterhin möglich sein, allerdings mit Einschränkungen: Der Strom soll nur noch dann vergütet werden, wenn er auch benötigt wird. „Das bedeutet, dass die Vergütung nur dann erfolgt, wenn der Strompreis am Großhandelsmarkt positiv ist“, hieß es aus Ministeriumskreisen. Das soll indirekt auch den Ausbau von Speichern fördern.

Die Änderungen sollen vor allem die Netzstabilität garantieren. Denn durch den Solarboom müssen immer mehr Anlagen am Strommarkt eingebunden werden, was sich auf Netzfrequenz und Spannung auswirkt, wenn die Strommenge, die eingespeist wird, nicht dem Verbrauch entspricht. Laut Handelsblatt speisen die Anlagen vor allem häufig in der Mittagszeit im Sommer viel Strom ein, was zu einem Stromüberschuss führt. Das wirkt sich nicht nur auf die Netzstabilität aus, sondern führt auch zu negativen Preisen am Strommarkt. Das bedeutet, dass Stromabnehmer Geld erhalten, anstatt für den Strom zu zahlen. Die Kosten werden dann auf alle Verbraucher umgelegt, während der Betreiber der Anlage weiterhin die garantierten Abnahmepreise erhält.

Die Energienutzung aus Wind- und Solarkraft ist 2023 auf dem höchsten je registrierten Stand. (Archivbild)

Zur Mittagszeit im Sommer gibt es die meiste Stromeinspeisung, doch die Netzstabilität leidet

Die neu geplanten Regelungen sollen alle neuen Anlagen betreffen, aber nicht bereits bestehende Solarkraftwerke, hier gebe es einen Bestandsschutz. Ausnahmen soll es zudem für kleine Solaranlagen geben, beispielsweise jene, die man auf Reihenhausdächern findet oder für Balkon-Kraftwerke. Bisher haben Betreiber von Wind- und großen Solarparks ihren Strom sowieso bereits überwiegend selbst vermarktet, um potenziell höhere Einnahmen zu erzielen als die garantierten Abnahmepreise.

In Zeiten längerer Marktflauten hätten sie jedoch die Möglichkeit gehabt, auf die garantierten Preise zurückzugreifen. Auch eine flächendeckende Umrüstung der Anlagen mit intelligenten Steuersystemen soll für Sicherheit sorgen – „alle Anlagen, von Balkon- und Kleinstanlagen abgesehen, sollen für Netzbetreiber sicht- und steuerbar werden“. Das Ziel sei eine „sichere, bezahlbare und intelligente Stromversorgung“. Günstiger Strom belastet den Haushalt des Bundes, deswegen will die Ampel die Änderungen durchbringen – die Kosten für die Erneuerbare-Energien-Förderung werden sich dieses Jahr auf rund 20 Milliarden Euro belaufen.

Rubriklistenbild: © Stefan Sauer/dpa

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