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Massenrückruf

BMW-Rückruf: Großes Zeitfenster verdeutlicht Dilemma der Autoindustrie

BMW muss weltweit 1,5 Mio. Autos in die Werkstatt beordern. Der Bremsen-Rückruf erfolgt zwei Jahre, nachdem das Problem erstmals auf der Bildfläche erschien.

München - Industrielles Produktionsmanagement der Gegenwart erfordert hohe Flexibilität und Effizienz, um mit der Nachfrage und technologischen Weiterentwicklungen Schritt zu halten. Dabei sorgen komplexe Lieferketten nicht selten für Probleme, wenn ein Teil der Kette plötzlich den gesamten Produktionsprozess beeinträchtigt.

Geschieht dies erst nach der Markteinführung bzw. der Auslieferung an den Endkunden, sind die Auswirkungen umso größer. Ein derartiger Fall sorgt im Spätsommer 2024 im Hause BMW für Aufruhr, weil weltweit rund 1,5 Millionen Konzernfahrzeuge einem Rückruf unterzogen werden müssen.

BMW benötigt über zwei Jahre, um Ausmaß von Bremsenproblem zu erkennen

Auslöser ist ein potenziell defektes Bremssystemen von Zulieferer Continental - dessen Ausmaß vom Management des Premiumherstellers trotz früherer Hinweise erst mit deutlicher Verzögerung erkannte wurde.

Laut Bloomberg haben die Mühlen beim deutschen Premiumhersteller nur sehr langsam gemahlen und es brauchte über zwei Jahre, bis sich die ganze Tragweite des Rückruf-Dilemmas zeigte: Demnach tauchten bereits im Juni 2022 erste Beschwerden über fehlerhafte Bremsen bei BMW-Modellen auf.

Von dem Bremsenrückruf sind offenbar der SUV-Bolide BMW XM (im Bild), die 7er-Reihe und Luxuslimousinen der Edelmarke Rolly-Royce betroffen.

Doch es dauerte den Angaben zufolge bis August dieses Jahres, bis die Münchner das volle Ausmaß des Bremsenproblems erkannten. Diese Verzögerung wirft Fragen über die Reaktionsfähigkeit des Unternehmens auf, schildert das in New York sitzende US-Portal.

BMW und das Bremsenproblem: Ein Rückruf, der sich langsam ausweitet

Dabei liegt der Ursprung beim Zulieferer: Continental lieferte ein Bremssystem, das als leichter und effizienter beworben wurde, dem Bericht zufolge war die Produktion im ungarischen Werk jedoch nicht sauber genug: Staub und Schmutz würden die Leistung der Bremsen beeinträchtigen, was zu einem Sicherheitsrisiko bei den ausgelieferten BMW-Modellen geführt habe.

Bloomberg bezieht sich auf ein Rückrufdokument aus Nordamerika, demzufolge leitete BMW im Oktober 2023 eine umfassende Überprüfung des Bremssystems ein. Dabei wurde festgestellt, dass die elektrischen Signale des Bremssystems gestört wurden. Der erste Rückruf von rund 80.000 Modellen erfolgte offenbar im Februar dieses Jahres in Übersee. Betroffen sind mittlerweile neben dem Flaggschiff BMW 7er auch das leistungsstarke SUV BMW XM sowie das Nobelgefährt Spectre der Edeltochter Rolls-Royce.

Eine BMW-Sprecherin erklärt in dem Bericht, dass es Zeit brauche, um das Ausmaß und die finanziellen Auswirkungen eines Rückrufs zu erkennen und abzuschätzen. Der Autohersteller müsse die Angelegenheit zudem mit Behördenvertretern verschiedener Märkte besprechen.

Aktien rauschen ab: Finanzielle Auswirkungen für BMW und Continental

Finanziell droht den deutschen Industriegiganten ein großer Schaden, auch durch die Auswirkungen auf den Aktienkurs. Laut Finanzmarktwelt.de fiel das Wertpapier von BMW seit Jahresbeginn um 28 Prozent, beim verantwortlichen Zulieferer Continental sogar um 31 Prozent. Der Massenrückruf aufgrund des Bremssystems führe zudem zu „zusätzlichen Gewährleistungskosten in hoher dreistelliger Millionenhöhe“. Noch dazu musste das größte BMW-Werk in Europa für einige Tage die Produktion komplett stoppen.

Die schnellsten deutschen Autos aller Zeiten: 9ff GT9 rast davon

Apollo IE
Platz 10 – Apollo Intensa Emozione (IE): Auch wenn der Name eher italienisch klingt, ist der Apollo IE ein waschechter Deutscher und der Nachfolger des Gumpert Apollo. Im Vergleich zu seinem Vorgänger von der – inzwischen insolventen – Gumpert Sportwagenmanufaktur ist der IE etwas langsamer: „lediglich“ 335 km/h sind drin. Für die Autobahn und die Rennstrecke sollte das jedoch immer noch ausreichen. © Sebastian Geisler/Imago
Porsche 959 S.
Platz 9 – Porsche 959 S: Der Ende der 1980er-Jahre gebaute Sportwagen ist alles andere als ein altes Eisen. Mit 339 km/h Höchstgeschwindigkeit braucht sich der 515 PS-starke Porsche 959 S auch vor modernen Fahrzeugen nicht verstecken. Den Sprint von null auf 100 legt er in grade einmal 3,7 Sekunden zurück. © Porsche
Porsche 911 GT2 RS
Platz 8 – Porsche 911 GT2 RS: Der 911 ist eine absolute Sportwagen-Ikone. Inzwischen gibt es ihn in unzähligen Varianten. Wer jedoch besonders schnell unterwegs sein will, der greift zum GT2 RS. Der Hardcore-Porsche beschleunigt mit seinen 700 PS in 2,8 Sekunden auf 100 km/h. Erst bei 340 km/h ist Schluss. © Porsche
Mercedes-Benz SLR McLaren Sterling Moss Edition
Platz 7 – Mercedes-Benz SLR McLaren Sterling Moss Edition: Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich ein ganz besonderer Sportwagen zu Ehren des ehemaligen Formel-1-Piloten Sir Stirling Moss (†). Im Vergleich zum regulären SLR McLaren wurde auf ein Dach und eine Windschutzscheibe verzichtet. Optisch lehnt sich der Supersportwagen an den 300 SLR von 1955 an. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h ist er jedoch deutlich schneller. © Sebastian Geisler/Imago
Porsche 918 Spyder
Platz 6 – Porsche 918 Spyder: Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 351,5 km/h hat es auch der Porsche 918 Spyder in die Top 10 der schnellsten deutschen Autos geschafft. Zwischen 2013 und 2015 wurde der Sportwagen 955 Mal gebaut. Die legendäre Nordschleife umrundete er in 6:57.00 Minuten. © Porsche
Mercedes-AMG One
Platz 5 – Mercedes-AMG ONE: Das Hypercar wurde 2017 auf der IAA in Frankfurt als „Project One“ vorgestellt und sollte ab 2019 in Serie gehen. Erst drei Jahre später rollte der Mercedes-AMG ONE zu den Kunden, die sich auf Formel-1-Technologie und 352 km/h Topspeed freuen dürfen.  © Mercedes-Benz AG
RUF CTR Anniversary
Platz 4 – Ruf CTR Anniversary: Sieht aus wie ein Porsche 911 (Baureihe 964), ist aber keiner. Zumindest nicht ganz. Denn der CTR Anniversary ist das erste Auto, das Ruf selbst entwickelt hat. Angetrieben wird der Sportwagen aus Pfaffenhausen von einem Sechs-Zylinder-Boxermotor mit 710 PS. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 360 km/h. Für den Sprint von null auf Tempo 100 braucht der auf 50 Exemplare limitierte Sportwagen 3,5 Sekunden. © Sebastian Geisler/Imago
Gumpert Apollo
Platz 3 – Gumpert Apollo: Der Sportwagen von Ex-Audi-Motorsport-Chef Roland Gumpert wurde von 2005 bis 2016 in vier verschiedenen Versionen angeboten und war sowohl für Straße als auch die Rennstrecke zugelassen. In den Top-Versionen Apollo (650 PS) und Apollo S (750 PS) lag die Höchstgeschwindigkeit bei 360 km/h. © Sebastian Geisler/Imago
RUF CTR3 Clubsport.
Platz 2 – Ruf CTR3 (Clubsport): Wie der CTR Anniversary handelt es sich auch beim CTR3 (Clubsport) um eine Eigenentwicklung im Porsche-Look. Der 777 PS-starke Sechszylinder-Boxer peitscht den Sportwagen auf bis zu 380 km/h. © Sebastian Geisler/Imago
9ff GT9 Vmax
Platz 1 – 9ff GT9 Vmax: Auch von der Spitzenposition grüßt ein aufgemotzter Porsche 911 von der Dortmunder Firma 9ff. Angetrieben wird der Sportwagen von einem Sechszylinder-Boxermotor mit 1.400 PS. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 437 km/h. Doch auch der "normale“ 9ff GT9 (409 km/h) und der GT9-R (414 km/h) sind kaum langsamer. © Sebastian Geisler/Imago

BMW musste seine Gewinnziele für das Jahr revidieren und knapp zehn Milliarden Euro für Haftungsfragen zurückstellen. Der Börsenwert von BMW sank infolge der Gewinnwarnung um fünf Milliarden Euro. Auch das Renommee der Münchner Premiummarke dürfte Kratzer erhalten.

Dabei ist dies nicht der einzige Rückruf 2024: Wegen eines Problems mit dem Kühlsystem musste BMW bereits Hunderttausende Modelle in die Werkstätten beordern. Auch die altbekannten Airbagprobleme erforderten wieder mal ein Nachjustieren. (PF)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Yonhap News

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