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Trotz Sparkurs

Bekannter Fahrradproduzent beantragt Eigenverwaltung – Insolvenz trotz Sparkurs

Ein Unternehmen für Fahrräder tritt in die Sanierung ein. Es handelt sich um 44,5 Millionen Euro Schulden. Was sind die Auswirkungen auf die Belegschaft?

Hard – Die Insolvenzwelle rollt weiter. Nachdem es zuletzt ein Kultunternehmen getroffen hatte, außerdem einen Autozulieferer und ein 200 Jahre altes Traditionsunternehmen, hatte jetzt ein bekannter Fahrradhersteller die Sanierung in Eigenverwaltung beantragt. Diesmal trifft es ein Unternehmen aus Österreich.

44,5 Millionen Euro Schulden – Insolvenz bei Simplon statt striktem Sanierungskurs

Der bekannte Radproduzent Simplon Fahrrad GmbH aus Österreich hat ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das hatten mehrere Medien berichtet, unter anderem die Kronen Zeitung. Aktuell stelle sich die Zukunft des Radunternehmens herausfordernd dar; trotz eines strikten Sanierungskurses im Vorjahr sei es in die Insolvenz gerutscht. Das Unternehmen gab in einer Pressemeldung an, Verbindlichkeiten in Höhe von 44,5 Millionen Euro angehäuft zu haben. Die Aktiva seien rund 33,2 Millionen Euro wert, hinzu kamen außerdem Liquidationswerte in Höhe von 7,3 Millionen Euro.

Fahrradfahrer bei den UCI Mountain Bike World Championships (Symbolfoto). Ein Fahrradunternehmen meldet Insolvenz an. Es geht um 44,5 Millionen Euro Schulden. Was bedeutet das für die Mitarbeiter?

Die Sanierung in Eigenverwaltung erlaubt es dem Unternehmen, in Eigenregie zu sanieren. „Dadurch hat Simplon nach wie vor das Ruder vollumfänglich selbst in der Hand – und wird von Rechtsanwälten begleitet, die den Gläubigerschutz sicherstellen“, erklärte ein Pressesprecher auf Anfrage von IPPEN.Media. Innerhalb von zwei Jahren strebt Simplon eine Zahlungsquote von 30 Prozent an, soll es mitgeteilt haben. Als Gründe für die jetzige Insolvenz hatte Simplon einen harten Konkurrenzkampf und einen enormen Preisdruck innerhalb der Fahrradbranche angegeben.

Laufender Betrieb gesichert – Lager immer noch „sehr voll“

„Nicht zuletzt durch die Coronapandemie kam es zu einigen Turbulenzen am internationalen Markt, etwa durch eine stark schwankende Nachfrage, Lieferkettenprobleme und als Folge hoher Lagerbestände“, hieß es vonseiten des Unternehmens. Seit dem Frühjahr hatte die Branche einen Rückgang bei den Verkaufszahlen erlebt. Die Lager bei Händlern und Herstellern seien „noch immer sehr voll“, zitierte die Kronen Zeitung Jakob Lusch, den Geschäftsführer von Simplon.

Wie geht es weiter? Laut Lusch führt Simplon bereits „seit geraumer Zeit“ Gespräche mit potenziellen Investoren. Die 155 Mitarbeiter seien über die Sanierung informiert, ebenso die Lieferanten, Kunden und Partner. Der laufende Betrieb sei gesichert. „Wir sind in sehr guten Gesprächen, da Simplon als eine reputationsstarke Marke mit großem Potenzial in der Branche bekannt ist“, zitierte die PR-Agentur outkomm den Geschäftsführer Lusch.

Vorreiter in der Fahrradherstellung – Berg- und Talfahrt bei Simplon

Mit Simplon geht es seit längerer Zeit auf und ab. Im Herbst 2023 hatte der Fahrradhersteller zwölf Mitarbeitern gekündigt, als Grund hatte er „doppelte Besetzungen und Ineffizienzen“ angegeben. In einer Pressemeldung der GBK Beteiligungen Aktiengesellschaft hieß es, es würde möglicherweise keine weiteren Kündigungen geben – solange es keine unerwarteten Marktentwicklungen gebe. Dem waren beriets 20 Kündigungen vorausgegangen.

Simplon existiert seit 1961. Nach eigenen Angaben ist die als Familienunternehmen gegründete Firma weltweit für hochwertige Premiumfahrräder bekannt. Simplon gelte als Vorreiter in der Entwicklung von „besonders leichten“ Aluminium- und Carbon-Rädern.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Martin Silva Cosentino

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