„Keine Reserven mehr“
Beiträge für Krankenkassen nehmen stärker zu als prognostiziert: Was Versicherte erwartet
Die Kosten für die gesetzlichen Krankenversicherungen werden voraussichtlich stärker ansteigen als vorhergesagt. Wie viel wird der zusätzliche Beitrag betragen? Einige Kassen geben bereits Auskunft.
Berlin – Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen müssen sich 2025 auf noch stärker steigende Beiträge einstellen. Davor hat der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung vor dem Jahreswechsel gewarnt. Der von den einzelnen Kassen berechnete Zusatzbeitrag drohe in vielen Fällen den von der Bundesregierung geplanten Durchschnitt von 2,5 Prozent deutlich zu überschreiten, erklärte die Vorstandsvorsitzende Doris Pfeiffer der Augsburger Allgemeinen.
Krankenkassen haben „keine Reserven“: Versicherte müssen mit starkem Anstieg der Beiträge rechnen
„Die Krankenkassen haben im kommenden Jahr einen drastischen Erhöhungsdruck“, sagte Pfeiffer am Freitag, 13. Dezember. Den meisten Krankenkassen stünden „keine Reserven mehr zur Verfügung, um Beitragssteigerungen im nächsten Jahr zu vermeiden oder auch nur abzumildern.“ Zuvor hatte auch Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, die Lage der Krankenkassen als „dramatisch“ eingeschätzt.
„Mit den anstehenden Beitragssatzerhöhungen wird die finanzielle Belastbarkeit der Versicherten und Arbeitgebenden zunehmend an ihre Grenzen gebracht“, warnte Pfeiffer. Die Politik scheine „sich an steigende Zusatzbeiträge für Millionen gesetzlich Versicherte und ihre Arbeitgebenden gewöhnt zu haben, nimmt sie diese doch anscheinend gleichmütig hin“.
Schätzerkreis empfehlen Anstieg der Krankenkassen-Beiträge auf 2,5 Prozent – im Schnitt
Im Oktober hatte der Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) eine Anhebung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent empfohlen. Wie hoch der Zusatzbeitrag schließlich ist, entscheiden die Krankenkassen mit Blick auf ihre individuellen Finanzen selbst. Der Anstieg kann laut Pfeiffer jedoch deutlich höher ausfallen.
Der Zusatzbeitrag kommt zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent hinzu. Dadurch entsteht der gesamte Krankenkassen-Beitrag, der jeweils zur Hälfte vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer geleistet werden muss.
Erste Entscheidungen stehen fest: Wie hoch sind die Zusatzbeiträge der Krankenkassen 2025?
Die Krankenkassen entscheiden in der Regel kurz vor Weihnachten über ihren Zusatzbeitrag im kommenden Jahr. Ein paar Krankenkassen haben ihre Zusatzbeiträge jedoch bereits bekanntgegeben. Bei den meisten darunter bleibt der Beitrag gleich – liegt jedoch über dem empfohlenen Durchschnitt.
| Krankenkasse | Zusatzbeitrag 2025 (Veränderung) | Gesamtbeitrag 2025 |
|---|---|---|
| IKK – Die Innovationskasse | 3,1 % (–) | 17,7 % |
| Viactiv Krankenkasse | 3,27 % (–) | 17,87 % |
| Bahn BKK | 3,4 % (–) | 18 % |
| BKK Gildemeister Seidensticker | 3,4 % (–) | 18 % |
| BKK Pfalz | 3,9 % (–) | 18,5 % |
| Pronova BKK | 2,4 % (–) | 17 % |
| Knappschaft | 4,4 % (+1,7) | 19 % |
Zahlreiche Entscheidungen stehen noch aus. Dazu zählen etwa große Häuser wie die Techniker Krankenkasse (TK), die AOK, Barmer, DA und die Kaufmännische Krankenkasse KKH. Die Verwaltungsräte entscheiden in der kommenden Woche über deren Zusatzbeiträge. Bei der AOK sind die Sitzungen zwischen dem 16. und 19. Dezember, bei der Barmer am 20. Dezember. (mit AFP)
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