„Kosten sind Kernproblem“
Bald mehr Geld durch die Riester-Rente? Auszahlungsbeträge sollen wachsen
Die Regierungskoalition sieht eine Zunahme der Auszahlungen aus der Riester-Rente voraus und strebt eine Neuausrichtung der privaten Rentenversicherung an.
Berlin – Die Riester-Rente steht seit ihrer Einführung im Jahr 2002 als staatlich geförderte private Altersvorsorge immer wieder im Zentrum der Diskussion. In der jüngsten Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hat die Ampelregierung steigende Auszahlungsbeträge aus Riester-Rentenverträgen prognostiziert.
Diese Erwartung begründet sie damit, dass künftig die Zahl der Leistungsempfänger mit längeren Ansparphasen zunehmen werde. Aktuell liegt die durchschnittliche Auszahlung aus einer Riester-Rente bei 132 Euro pro Monat.
Riester-Rente: Ampel rechnet mit höheren Auszahlungsbeträgen
Trotz dieser erwarteten Steigerung bleibt die Riester-Rente in der Kritik. Eine im April vom Bundesfinanzministerium veröffentlichte Auszahlungsstatistik sorgt für Kritik: Die an rund eine Million Riester-Sparer gezahlten Renten betrugen 2022 durchschnittlich 1581 Euro pro Jahr, was einer monatlichen Zusatzrente von 132 Euro entspricht – was noch versteuert werden muss.
Experten bemängeln die Riester-Rente – „keine ausreichende Zusatzvorsorge“
Laut Informationen der Tagesschau bemängeln Experten, dass die Riester-Rente keine ausreichende private Zusatzvorsorge fürs Alter darstellt. Hohe Gebühren sollen einen erheblichen Teil des Kapitals bereits vor Rentenantritt verschlingen. Britta Langenberg von der Bürgerbewegung Finanzwende kritisiert die Gebühren ebenfalls: „Die Kosten sind ein Kernproblem für viele Riester-Kunden, weil die Verträge oft zu teuer sind. Wir haben uns bereits längerem einmal Rentenversicherungen und Riester-Fondssparpläne angeguckt. Bei den Riester-Rentenversicherungen war es so, dass im Schnitt fast jeder vierte eingezahlte Euro in die Kosten geflossen ist.“
In Extremfällen können die Kosten sogar bis zu 38 Prozent der eingezahlten Beiträge ausmachen, wodurch die Rendite der Produkte erheblich geschmälert wird. „Von 100 Euro sind dann 38 Euro in die Kosten geflossen und nur 62 Euro in die Altersvorsorge“, erklärt Langenberg.
Kommt jetzt eine überarbeitete Form der Riester-Rente?
Die Bundesregierung kündigte in ihrer Antwort auf die kleine Anfrage eine grundlegende Reform der geförderten privaten Altersvorsorge an. Diese Reform soll sich eng an den Empfehlungen aus dem Abschlussbericht der von der Bundesregierung eingesetzten Fokusgruppe private Altersvorsorge orientieren, berichtet das Informationsportal Ihre Vorsorge.
Die Fokusgruppe hatte den Auftrag, zwei Aspekte zu prüfen: Zum einen sollte untersucht werden, ob ein öffentlich verwalteter Fonds eingerichtet werden könnte, der kostengünstige und effektive Angebote für die Altersvorsorge bereitstellt und bei Bedarf abgewählt werden kann. Zum anderen sollte die gesetzliche Anerkennung privater Produkte geprüft werden, die höhere Renditen als Riester-Verträge bieten. Dabei soll eine Reform der privaten Altersvorsorge auf eine möglichst einfache, transparente und gut erklärbare geförderte private Altersvorsorge hinwirken.
Riester-Produkte sollen „leicht verständlich, qualitativ hochwertig, kostengünstig und transparent“ sein
Zusammengefasst soll ein förderfähiges, zertifiziertes Altersvorsorgedepot umgesetzt werden, das in Fonds oder andere geeignete Anlageklassen ohne Beitragserhaltungsgarantie investiert werden kann. Einerseits förderfähig, damit es staatliche Zuschüsse gibt. Und zertifiziert, damit es bestimmte Standards oder Anforderungen erfüllt und offiziell anerkannt ist. Aber: Es soll keine Garantie geben, dass die eingezahlten Beiträge vollständig erhalten bleiben. Damit bleibt das Risiko von Wertverlust.
Der Antwort der Bundesregierung zufolge sollen aber auch Produkte mit Garantien weiterhin angeboten werden, allerdings könnten diese Garantien künftig abgesenkt sein, um renditestärkere Kapitalanlagen zu ermöglichen. Die geplanten Änderungen zielen darauf ab, die Produkte „leicht verständlich, qualitativ hochwertig, kostengünstig und transparent“ zu gestalten. Zudem soll der Wechsel zwischen Produkten jederzeit und bei geringen Kosten möglich sein.
Rubriklistenbild: © IMAGO / Zoonar
