Ausbildungsstart 2024
Bei Boomer-Facebook um Gen Z werben? So rechtfertigen sich Bosch und BMW
Viele Unternehmen werben auf Facebook für Ausbildungsplätze, obwohl dort nur wenige junge Menschen unterwegs sind, zeigt eine neue Studie. Warum das Ganze?
Am 1. September beginnt für viele Azubis in Deutschland das neue Ausbildungsjahr – zumindest für die, die einen passenden Ausbildungsplatz gefunden haben. 63.000 junge Menschen auf Ausbildungssuche gingen zuletzt leer aus. Gleichzeitig blieben über 73.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Experten bezeichnen das als „Passungsprobleme“.
Ein Grund dafür ist falsche Kommunikation. In einer Jugend- und Betriebsbefragung haben die Bertelsmann Stiftung und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) herausgefunden: Unternehmen nutzen häufig andere Angebote zur beruflichen Orientierung und andere Social-Media-Kanäle für Stellenanzeigen als die Gen Z.
71 Prozent der Unternehmen machen auf Facebook Werbung für Azubis
Während 71 Prozent der Unternehmen auf Facebook über ihre Ausbildungsplätze informieren, sucht dort nur ein Viertel der jungen Menschen aus der Gen Z nach Ausbildungsangeboten. Sie nutzen häufiger YouTube (47 Prozent), WhatsApp (38 Prozent) und TikTok (30 Prozent). Diese Kanäle werden von Unternehmen aber deutlich seltener bespielt, bei YouTube beispielsweise nur von 18 Prozent.
„Das Ausbildungsplatz-Marketing über Social Media bietet Verbesserungspotenzial. Unternehmen sollten ihre Kommunikation stärker an das Medienverhalten der jungen Menschen anpassen, um mehr potenzielle Bewerber:innen zu erreichen“, empfehlen die Studienautoren auch hinsichtlich des Azubimangels, den viele Unternehmen beklagen.
BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA entdeckt auf Facebook Azubi-Werbung von Bosch und BMW (siehe unten), aber auch von vielen mittelständischen Unternehmen. Wir fragen nach: Warum werben diese Unternehmen auf Facebook um Auszubildende, obwohl diese dort nur selten unterwegs sind?
BMW rechtfertigt sich: „Passungsprobleme haben wir nicht“
Bosch und BMW teilen uns mit, dass „Facebook bewusst ein Teil der Mediastrategie“ sei, um die Zielgruppe Eltern anzusprechen. „Sie haben einen großen Einfluss auf die Berufswahl der Kinder“, sagt ein BMW-Sprecher BuzzFeed News Deutschland und verweist auf Studien. Die Bosch Gruppe teilt mit, man spreche die Gen Z aber auch auf TikTok direkt an.
Was tun die Unternehmen gegen „Passungsprobleme“ und dagegen, dass zum Beispiel Hauptschüler selten Ausbildungsplätze bekommen? Man versuche, umfassend über die Ausbildung zu informieren, führe spezifische Eignungstests durch und unterstütze während der Ausbildung mit Vorbereitungskursen für Mathematik oder digitalen Lernplattformen, sagt eine Bosch-Sprecherin. „Aus heutiger Sicht werden wir unsere Ausbildungs- und Studienplätze – bis auf sehr wenige Ausnahmen – alle besetzen“, sagt sie BuzzFeed News Deutschland. BMW teilt uns mit: „Passungsprobleme haben wir nicht“. Man habe dieses Jahr alle 1200 freien Ausbildungsstellen besetzen können.
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