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Stockender Ausbau der Ladesäulen

„Fördern klimaschädliches Verhalten“: E-Auto laden immer noch teurer als tanken

Die Ladeinfrastruktur kommt nur stockend voran, noch dazu sind die Strompreise nach wie vor höher, als die Tankpreise. Fazit einer neuen Untersuchung lautet daher: Klimafreundliches Verhalten wird nicht belohnt.

Berlin - Für Verbraucher und Verbraucherinnen lohnt sich der Umstieg aufs E-Auto in vielen Fällen immer noch nicht. Das ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung, das die Ladeinfrastruktur in Deutschland analysiert hat und mit herkömmlichem Tanken vergleichen hat. Die Studie wurde vom Datenunternehmen Statista auf Antrag des Stromunternehmens LichtBlick durchgeführt.

„Die Preise an den Tank- und Ladesäulen sorgen bei Autofahrer und Autofahrerinnen für Fehlanreize und fördern damit klimaschädliches Verhalten. Die Entwicklung ist fatal. Für die Verkehrswende ist der breite Umstieg von Verbrenner- auf E-Autos unerlässlich, ebenso wie verbraucherfreundliche Preise an öffentlichen Ladesäulen“, heißt es vonseiten Markus Adam, Chefjurist von LichtBlick, in der zugehörigen Pressemitteilung.

Strompreise für Laden unterwegs teurer als Tankpreise 2024

Die Studienautoren kamen zu dem Ergebnis, dass die Strompreise vor allem für Fahrer und Fahrerinnen unterwegs noch viel zu hoch seien. So koste jede Kilowattstunde Strom im Schnitt 55 Cent an normalen Ladepunkten und 66 Cent an Schnellladesäulen. Für eine Fahrt von 100 Kilometern ergebe das im Schnitt 11,10 Euro bzw. 13,11 Euro für E-Auto-Fahrer, während ein Benziner für die gleiche Strecke nur 10,38 Euro schluckt.

Das ist deshalb bemerkenswert, weil die Strompreise für Haushaltsstrom sonst gesunken sind. Wer also sein E-Auto zuhause auflädt, kommt deutlich besser weg als unterwegs. Laut Vergleichsportal Verivox zahlen Verbraucher und Verbraucherinnen aktuell rund 30 Cent pro Kilowattstunde für den E-Auto-Strom zu Hause, zahlen also für 100 Kilometer rund 4,50 Euro - ein deutlicher Unterschied. Grund für diese eklatanten Unterschiede ist laut LichtBlick-Untersuchung die Monopolbildung bei öffentlichen Ladesäulen. Viele Ladesäulen werden in der jeweiligen Region vom örtlichen Grundversorger betrieben, die häufig ohne große Konkurrenz dastehen. Bis zu 93 Prozent Marktanteil seien regional möglich, so die Studie.

„Im aktuellen Marktmodell können Stromanbieter keinen eigenen Strom an der Ladesäule anbieten. Vielmehr bestimmt allein der Ladepunktbetreiber den Ladestromlieferanten – dies ist in der Regel der konzerneigene Vertrieb. Daher werden Ladebedingungen und -preise faktisch von den lokalen Monopolisten bestimmt“, kritisieren die Autoren.

Ausbau der Ladeinfrastruktur in der EU stockend: Mehr E-Autos als Ladesäulen

Weiter wird in der Untersuchung kritisiert, dass die Ladeinfrastruktur immer noch umständlich ist und damit für viele Menschen unattraktiv bleibt. So müssen E-Auto-Fahrer unterwegs bei unterschiedlichen Anbietern laden, die alle unterschiedliche Zugangs- und Zahlungsbedingungen haben. „Die Folge ist ein Wirrwarr an verschiedenen Ladekarten und -Apps, die Kunden und Kundinnen für den Startvorgang bereithalten müssen.“

Die Probleme mit der Ladeinfrastruktur hat in dieser Woche auch der Autoherstellerverband Acea mit deutlichen Worten bemängelt. „Wir sind sehr besorgt darüber, dass der Ausbau der Infrastruktur in den vergangenen Jahren nicht mit dem Absatz von Elektroautos Schritt gehalten hat“, erklärte Acea-Generaldirektorin Sigrid de Vries. Innerhalb der EU gibt es demnach große regionale Unterschiede.

Ladeinfrastruktur kein „Nice to Have“: Verband schlägt Alarm

Die Verkäufe von E-Autos seien zwischen 2017 und 2023 dreimal schneller angewachsen als die Zahl neu installierter Ladesäulen, erklärte der Herstellerverband. Im vergangenen Jahr kamen demnach etwa 150.000 neue Ladepunkte hinzu - EU-weit gibt es damit insgesamt 630.000. Bis 2030 sollen es nach Ansicht der Europäischen Kommission 3,5 Millionen sein. Der jährliche Zuwachs müsste demnach fast verdreifacht werden. Die europäischen Hersteller gehen sogar von 8,8 Millionen benötigten Ladesäulen bis 2030 aus. Dafür müsste das Tempo noch deutlicher erhöht werden: Pro Woche bräuchte es achtmal so viele neue Punkte wie aktuell, rechnete Acea vor.

Aus Sicht der Autobauer geht der Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur viel zu langsam voran. (Symbolbild)

„Der einfache Zugang zu öffentlichen Ladestationen ist kein ‚Nice to have‘“, warnte de Vries. Er sei vielmehr eine wesentliche Voraussetzung für die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs. Ihr Verband fordere daher mehr Investitionen in die Infrastruktur, um die Klimaziele zu erreichen.

Die Deutsche Energieagentur (Dena) warnte am Montag (29. April) davor, dass Deutschland sein Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 verfehlen könnte. 2023 wurden im Jahresvergleich zwar fünf Prozent mehr Fahrzeuge mit reinem E-Antrieb, Hybridantrieb und brennstoffbasiertem Antrieb auf den Markt gebracht - verglichen mit dem Plus von 17 Prozent im Jahr 2022 sei das aber eine deutliche Verlangsamung.

Mit Material von AFP

Rubriklistenbild: © Rolf Poss/Imago

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