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Handelspartner

Deutsche Wirtschaft in China: Investitionen wachsen trotz rauem Klima - „noch ein langer Weg“

Auf politischer Ebene gibt es Spannungen. Das ändert jedoch – noch – nichts daran, dass China für die deutsche Wirtschaft ein geschätzter Handelspartner ist. 

Peking/München – Auf politischer Ebene wird über die Abhängigkeiten von China debattiert und die Beziehung zwischen der hiesigen Wirtschaft und dem wichtigen Handelspartner infrage gestellt. Laut einer Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) haben Unternehmen aus der Bundesrepublik jedoch auch im ersten Halbjahr 2023 massiv im Reich der Mitte investiert

Deutsche Wirtschaft investiert nach wie vor massiv in China

Direktinvestitionen in Höhe von 10,3 Milliarden Euro bedeuten zwar einen Rückgang gegenüber dem Rekordergebnis von zwölf Mrd. Euro in den ersten sechs Monaten des Vorjahres, sind insgesamt jedoch der zweithöchste gemessene Wert. 

Laut dem IW sei in den Halbjahren zwischen 2010 und 2020 gerade mal etwa halb so viel investiert worden. Die Entwicklung der jüngeren Zeit verdeutlicht die Bedeutung von China als wohl wichtigster Handelspartner Deutschlands. 

Das Institut kommt zu der Erkenntnis: “Bei wichtigen Industriegütern kann Deutschland noch immer nicht ohne China. Auch in der Autoindustrie wird das Land immer wichtiger.”

Deutsche und chinesische Flagge auf der IAA Mobility 2023: Für die Wirtschaft ist das Reich der Mitte ein wichtiger Handelspartner.

Deutschland und China: Einfuhr von Autos und Motoren massiv gewachsen

Die Studie führt aus, dass der größte Teil des Rückgangs (86 Prozent) auf organische Grundstoffe und Chemikalien aus China zurückgeht, die im Jahr 2022 in ungewöhnlicher Höhe nach Deutschland importiert wurden. 

Interessanterweise verdeutlicht die Statistik, dass China im laufenden Jahr besonders in der deutschen Autoindustrie eine größere Rolle spielt: Im ersten Halbjahr verzeichnet das IW im Hinblick auf Autos und Motoren einen Zuwachs der Einfuhren in Höhe von 243 Prozent. 

Zum einen spielen hierbei chinesische Anbieter eine Rolle, die im Bereich E-Mobilität und Konnektivität enorme Expertise vorweisen können und mit vergleichsweise günstigen Modellen am Absatz der hiesigen Premiummarken rütteln. Dazu kommen auch die Fabrikate deutscher Marken, die im Reich der Mitte Investitionen vorantreiben, dort produzieren und die Fahrzeuge mitunter nach Deutschland exportieren.

Deutsche Unternehmen und die Abhängigkeit von China: “Noch ein langer Weg”

Jürgen Matthes, China-Experte in Diensten des Instituts für deutsche Wirtschaft, erklärt über die wirtschaftliche Situation zwischen Deutschland und der Volksrepublik: „Deutschland hat beim De-Risking noch einen langen Weg vor sich. Um die Abhängigkeitsrisiken besser einschätzen zu können, brauchen wir ein viel genaueres Monitoring. Die Bundesregierung ist in der Pflicht, notwendige Mittel für diese anspruchsvolle Aufgabe im Rahmen ihrer China-Strategie bereitzustellen.”

Elektroauto-Markt in China boomt: Zehn Marken, die Sie kennen sollten

Elektrotransporter von Maxus.
Platz 10 – Maxus: Ford, VW und Mercedes aufgepasst. Mit Maxus greifen die chinesischen Hersteller auch bei den Nutzfahrzeugen an. Die Modelle der 2011 gegründete Tochter von SAIC Motors sind unter anderem bei der österreichischen Post und Ikea im Einsatz. Verkauft werden die Transporter über eigene Händler. © GlobalImagens/Imago
Der Aiways U5.
Platz 9 – Aiways: 2017 ging der Hersteller in China an den Start. Schon zwei Jahre später folgte die erste Niederlassung in Europa. Im selben Jahr kam mit dem U5 das erste Auto in China auf den Markt. 2020 folgte Deutschland.  © Aiways
Der Wey Coffee 01
Platz 8 – Wey: Ihr Debüt feierte die Marke 2016 im Rahmen der Guangzhou Auto Show. Ab 2017 wurden die ersten Autos verkauft. In Europa ist Wey seit 2022 vertreten. Mit dem Coffee 01 will die Tochter von Great Wall in Deutschland durchstarten. Mit dem Plug-in-Hybrid Cooffee 02 legen die Chinesen im Herbst nach. Vertrieben werden die Fahrzeuge vom Importeur Emil Frey. © Wey
Lynk & Co 01
Platz 7 – Lynk & Co: Auch hinter diesem Hersteller, der 2016 gegründet wurde, verbirgt sich wieder Geely. Der Plug-in-Hybrid 01 wird dabei vor allem im Abo vertrieben. Das Modell kann aber auch gekauft oder geliehen werden. Entwickelt und entworfen wurde der Lynk & Co in Schweden bei der Konzernschwester Volvo.  © Lynk & Co
Der MG 4 EV.
Platz 6 – MG: Tot gesagte Leben länger. Das gilt auch für die britische Traditionsmarke MG. Allerdings nicht mehr unter der Flagge ihrer Majestät. Nach der Insolvenz erwarb zunächst die Nanjing Automobile Group im Juni 2005 die Markenrechte für 53 Millionen Pfund Sterling (ca. 61 Millionen Euro). Inzwischen gehört der Hersteller zu SAIC Motor. Dort wurde MG mit Roewe in der Abteilung Passenger Vehicle zusammengefasst. Seit Januar 2021 ist MG auch wieder auf dem deutschen Markt vertreten – unter anderem mit dem 4 EV. © MG
Der Xpeng P7.
Platz 5 – Xpeng: Wie viele chinesische Hersteller ist auch Xpeng noch relativ jung. Erst 2014 wurde das Unternehmen gegründet, konnte in den vergangenen Jahren seine Stückzahlen aber immer weiter steigern. In Europa ist Xpeng bisher lediglich in Schweden, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Wann der Hersteller nach Deutschland kommt, ist unklar. © Zuma Wire/Imago
Der Zeekr 001.
Platz 4 – Zeekr: Auch wenn der Name so gar nicht chinesisch klingt, stammt der Hersteller dennoch aus dem Reich der Mitte. Der Markenname setzt sich aus Generation Z und dem Begriff Geek zusammen. Hinter dem erst 2021 gegründeten Autobauer steckt Geely. Mit der neuen Tochter möchte man im Premiumsegment Fuß fassen. Zeekr arbeitet zudem mit Waymo an einem vollelektrischen, autonom fahrenden Ride-Hailing-Fahrzeug für die USA. Zusammen mit Mobileeye will man bis 2024 autonomes Fahren in Serie bringen. 2023 soll die Marke in Schweden und den Niederlanden mit den Modellen 001 und X ihren Europa-Start feiern. © Zeekr
Der Ora Funky Cat.
Platz 3 – Ora: Wie Wey gehört auch Ora zu Great Wall Motor. Gegründet wurde die Elektro-Tochter erst im Jahr 2018. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte hat die Marke schon für einen Aufreger gesorgt und eine dreiste Kopie des VW Käfer auf den Markt gebracht. In Europa gibt es das Modell jedoch nicht, dafür aber den Funky Cat. © Ora/GWM
Der NIO ES6 steht auf einer Messe.
Platz 2 – NIO: Der Name des 2014 gergründeten Herstellers ist eine Anspielung auf den Smog über den Großstädten Chinas. Nio,in chinesischen Schriftzeichen „Weilai“, bedeutet übersetzt „Der Himmel wird blau“. Eine Besonderheit der Marke ist die Battery-Swap-Technologie. In fünf Minuten wird der Akku gegen einen neuen ausgetauscht. Sein Europa-Debüt gab Nio 2021 in Norwegen. Seit 2022 sind die Elektroautos auch in Deutschland erhältlich. © VCG/Imago
Der BYD Seal.
Platz 1 – BYD: Unter den chinesischen Autobauern ist Built Your Dreams (BYD) fast schon so was wie der Opa. Seit 1995 gibt es das Unternehmen bereits. Autos spielten am Anfang jedoch noch keine Rolle, stattdessen baute man wiederaufladbare Batterien. Erst 2003 stieg man durch den Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein. Inzwischen ist BYD einer größten Automobilproduzenten Chinas und der Welt. In Deutschland sind die Chinesen derzeit mit den Modellen Atto3, Han und Tang vertreten. © VCG/Imago

Kontinental betrachtet, bleibt China mit Abstand der wichtigste Handelspartner Deutschlands in Asien. Gegenüber anderen Staaten wie Japan oder Südkorea habe der Anteil der Direktinvestitionen im Jahr 2023 sogar noch zu- statt abgenommen.

Die EU-Kommission wirft China Preisdumping vor. Peking reagiert mit einer unmissverständlichen Warnung. Droht Europa ein Handelskrieg? (PF)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Arnulf Hettrich

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