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Lira unter Druck

48 Prozent: Nach Steuererhöhung steigt die Inflation in der Türkei stark

Wechselstube in der Türkei: Die türkische Lira kommt durch die Inflation wieder unter Druck.
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Wechselstube in der Türkei: Die türkische Lira kommt durch die Inflation wieder unter Druck.

Verschiedene Steuererhöhungen lassen die Inflation in der Türkei wieder in die Höhe schießen. Die neue Zentralbank-Chefin Hafize Gaye Erkan versprach Preisstabilität nach 2025.

Istanbul - Steuererhöhungen haben die Inflation in der Türkei im Juli erstmals seit mehr als einem halben Jahr wieder nach oben getrieben - und zwar kräftig. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich rund 48 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt am Donnerstag mitteilte. Zuvor war die Inflationsrate acht Monate in Folge gesunken auf zuletzt 38 Prozent im Juni. Unabhängige Experten von der Forschergruppe Enag gehen aber von drastisch höheren Teuerungsraten in der Realität aus.

Das von der Zentralbank angestrebte Inflationsziel von fünf Prozent bleibt damit in weiter Ferne. Allein von Juni auf Juli zogen die Verbraucherpreise um 9 Prozent an, nachdem die Regierung beispielsweise die Mehrwertsteuer von 18 auf 20 Prozent angehoben hatte. Auch Unternehmenssteuern wurden heraufgesetzt, ebenso die auf Benzin und Diesel. Mit den erhofften Mehreinnahmen soll der Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben im Februar finanziert werden.

Türkische Lira kommt wieder unter Druck

Auch die Talfahrt der Landeswährung Lira trägt zu der hohen Inflation bei: Sie hat in diesem Jahr zum Dollar 30 Prozent an Wert verloren. Dadurch verteuern sich Importe, auf die das rohstoffarme Land angewiesen ist. Die Lira geriet nach Bekanntgabe der Preisdaten erneut unter Abwertungsdruck und notierte mit 26,9870 zum Dollar nahe ihrem Rekordtief von 27,05.

„Auf den sprunghaften Anstieg der Inflation dürften in den kommenden Monaten weitere Preiserhöhungen folgen, da der jüngste starke Verfall der Lira und die Mehrwertsteuererhöhungen noch durchschlagen werden“, sagte Volkswirt Liam Peach von Capital Economics. Im Juli hoben Hotels, Cafés und Restaurants ihre Preise stark an: Sie stiegen um 82,6 Prozent. Im Gesundheitswesen fiel das Plus mit fast 76 Prozent ebenfalls kräftig aus. Lebensmittel und alkoholfreie Getränke kosteten 60,7 Prozent mehr als im Juli 2022.

Neue Zentralbank-Chefin: Ex-Wall-Street-Bankerin Hafize Gaye Erkan.

Neue Zentralbank-Chefin erhöht Zinsen

Die türkische Zentralbank hat ihre Inflationsprognose mittlerweile mehr als verdoppelt. Am Jahresende dürfte die Teuerungsrate bei 58,0 Prozent liegen, sagte die neue Notenbankchefin Hafize Gaye Erkan kürzlich auf ihrer ersten Pressekonferenz. Bislang waren die Währungshüter von 22,3 Prozent ausgegangen. Für Ende 2024 wurde die Prognose von 8,8 auf 33 Prozent angehoben. Bis Ende 2025 soll die Inflationsrate auf 15 Prozent gesenkt werden.

Erkan, eine ehemalige Wall-Street-Bankerin übernahm das Amt der Zentralbankchefin nach der Wiederwahl von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Ökonomen hoffen auf eine Rückkehr zu einer konventionellen Finanz- und Wirtschaftspolitik, nachdem sich Erdogan monatelang gegen höhere Zinsen gewehrt hatte. Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins angesichts der hartnäckig hohen Inflation und der kräftigen Lira-Abwertung im Juli den zweiten Monat in Folge heraufgesetzt - und zwar von 15,0 auf 17,5 Prozent. Höhere Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver und können den Kursverfall stoppen. „Die Zentralbank setzt auf eine allmähliche Straffung der Geldpolitik, aber wir glauben immer noch, dass in diesem Jahr mindestens Zinserhöhungen auf 27,50 Prozent notwendig sind“, sagte Ökonom Peach. (row/Reuters/dpa)

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