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Steigende Kosten

Erneuerbarer Strom: Wann wird es endlich günstiger?

Die Strompreise sind hoch. Strom aus erneuerbaren Energien könnte den Preis bis 2030 sinken lassen. Berechnungen zeigen jedoch das Gegenteil.

Frankfurt – Wirtschaftsminister Robert Habeck kündigte an: Strom soll billiger werden. Doch wie soll das funktionieren? Erneuerbare Energien sind eine günstige Stromquelle. Die Regierung will bis 2030 mindestens 80 Prozent des Strombedarfs mit erneuerbaren Energien decken. Laut Umweltbundesamt machten erneuerbare Energien im Jahr 2022 rund 46 Prozent des Strombedarfs in Deutschland aus. Kritiker beklagen, dass die Energiewende in Deutschland scheitert. Auch die Prognosen zeigen nicht die erwarteten Strompreissenkungen. Zwei Gründe sind vor allem dafür verantwortlich.

Strompreise: Trotz erneuerbare Energien steigen Preise weiter an

Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien sollen die Strompreise deutlich sinken. Schließlich ist die Produktion des erneuerbaren Stroms günstig, so zumindest die Idee. Doch bis dahin dauert es noch, der Ausbau geht nur schleppend voran. Zur Stützung der Industrie will Habeck deshalb mithilfe eines Industriestrompreises in Höhe von 6 Cent pro Kilowattstunde (kWh) helfen. Der sogenannte „Brückenstrompreis“ würde nach seinem Willen bis 2030 gelten. Die Bedingung: Die Betriebe, die von dem Industriestrompreis Gebrauch machen, verpflichten sich bis 2045 klimaneutral zu werden. Bisher konnte man sich in der Koalition allerdings noch nicht auf einen Industriestrompreis einigen.

Windkraftanlagen am frühen Morgen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien geht zu langsam voran.

Preise von sechs Cent pro kWh scheinen wiederum für Verbraucher und Verbraucherinnen utopisch. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Stromkosten für den privaten Haushalt im ersten Halbjahr 2023 um 21 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022 gestiegen. Durchschnittlich 42,29 Cent pro kWh musste ein Haushalt bezahlen. Grund dafür seien vor allem die höheren Preise für Energie und Vertrieb, wie das Bundesamt in einer Pressemitteilung vom 29. September veröffentlichte.

Steigende Strompreise im Einkauf – Keine Senkungen bis 2025 erwartet

Stadtwerke und Großabnehmer kaufen ihren Strom bei der Energiebörse EEX in Leipzig. Die Preise schwanken je nach Wetterlage enorm. Kann auf viel Ökostrom zugegriffen werden, sinkt der Preis sogar unter null Cent – Abnehmer werden sogar dafür bezahlt, dass sie den Strom nehmen. Wird der Strom aber aus Gas- oder Kohlemeiler bezogen, steigt der Preis auf bis zu 20 Cent pro kWh, wie der Spiegel schreibt. Im letzten Quartal lag der Preis an der Börse daher im Durchschnitt bei neun Cent je kWh. Diese Zahlen zeigen deutlich: Je mehr erneuerbaren Energien für den Strombedarf verwendet werden kann, desto niedriger der Preis.

Doch die Rechnung geht in der Praxis so nicht ganz auf. Denn viele Konzerne und Stadtwerke schließen langfristige Verträge zu festen Einkaufspreisen ab, um nicht dem volatilen Preissystem an der Börse ausgesetzt zu sein. Wollen Konzerne Strom für die nächsten Jahre kaufen, liegen die Preise für 2024 und 2025 bei rund zwölf Cent pro kWh, wie der Spiegel weiter berichtet. Diese Kosten geben die Stadtwerke und Energieunternehmen an ihre Verbraucher und Verbraucherinnen weiter. Strom wird, anders als von der Politik erwartet, also erst mal nicht billiger.

Hohe Strompreise bis 2030: Ausbau schreitet langsam voran

Ein weiterer Grund dafür sind die steigenden Materialkosten und die hohen Zinsen, die gerade so gut wie jeder Branche zu schaffen macht – und auch beim Bau von neuen Windparks eine große Rolle spielen. Unternehmen müssen Milliarden abschreiben oder sogar Projekte stoppen. Betreiber verlangen entsprechend höhere garantierte Preise für Strom, damit neue Windparks gebaut werden können.

Zusätzlich werden die Preise pro kWh für Gas- und Kohlemeiler aufgrund der höheren Preise für die CO₂-Zertifikate des EU-Emissionshandelssystems steigen. So wird Kohlestrom deutlich teurer, aber auch Gas. „Für Erdgas erwarten wir höhere Preise aufgrund des Wegfalls des russischen Pipelinegases“, zitierte der Spiegel Sven Kreidelmeyer von der Beratungsfirma Prognos. Das könnte in der Zukunft zum Problem werden. Denn durch den zu langsamen Ausbau erneuerbarer Energien könnte eine Stromlücke entstehen, die durch den Kohle- und Gaskraftwerke überbrückt werden muss.

Experte prognostiziert: 2030 nur zwei Drittel des Stroms aus erneuerbaren Energien

Im Jahr 2030 wird laut den Berechnungen der Beratungsfirma Prognos eine kWh im Mittel 7,6 Cent kosten. Andere Unternehmen wie Aurora Energy Research gehen sogar von 8,7 Cent pro kWh aus, schreibt der Spiegel. Sollte der Ausbau weiterhin so vorangehen wie in den letzten zwei Jahren, dann wird 2030 vermutlich immer noch ein Drittel des Stroms aus Gaskraftwerken bezogen werden müssen, wie Detlef Stolten, Leiter des Instituts für Energie- und Klimaforschung am Forschungszentrum Jülich für das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus berechnete.

Diese Überbrückung kann dann richtig teuer werden. Die Preise würden dann vor allem Verbraucher und Verbraucherinnen treffen. Bis 2030 könnte der Strompreis bei steigenden Gaspreisen auf bis zu 60 oder 80 Cent pro kWh ansteigen, prognostizierte Jürgen Karl von der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen der Tagesschau. Eine Strompreis-Studie aus dem Jahr 2022 kündigte für 2030 enorme Belastungen für Unternehmen und Kunden an. (vk)

Dabei gibt es zahlreiche Ideen, wie Strom günstiger werden kann.

Rubriklistenbild: © Hauke-Christian Dittrich/dpa

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