Skandal mit Folgen
Skispringen: Norwegen kommt nicht zur Ruhe - Trainer entlassen, Ikone hört auf
Im norwegischen Skispringen herrscht weiter Unruhe. Nach dem Anzugskandal bei der Heim-WM gibt es personelle Konsequenzen und einen prominenten Rücktritt.
Trondheim - Das norwegische Skispringen erholt sich nur langsam vom Anzugskandal bei der heimischen Weltmeisterschaft in Trondheim. Die Aufarbeitung des historischen Betruges ist in vollem Gange und bringt personelle Änderungen mit sich.
So hat der einstige Olympiasieger und Weltmeister Robert Johansson seine Karriere als aktiver Skispringer beendet. Er sei mit seiner schon vor längerem gefällten Entscheidung weiterhin sehr zufrieden, auch wenn der Abschluss seiner Laufbahn nicht so geworden sei, wie er es aus seiner Sicht vielleicht verdient gehabt hätte, sagte er mit Blick auf seine Suspendierung im Zuge des norwegischen Anzugskandals bei der Heim-WM in Trondheim.
Skispringen: Johansson erhebt Vorwürfe gegen die FIS - Trainer müssen nach Skandal gehen
Johansson zählte lange Zeit zur Weltspitze im Skispringen, in den vergangenen Jahren verpasste er den Anschluss an die Elite. Auch wenn der 35-Jährige nicht direkt in den WM-Skandal involviert war, wurde er vom Weltverband FIS suspendiert, Johansson machte der FIS daraufhin schwere Vorwürfe. „Ich habe das Gefühl, dass ich suspendiert wurde, weil ich Norweger bin“, sagte der Skiflug-Teamweltmeister und Mannschafts-Olympiasieger von 2018.
Während Johansson die Skisprung-Bühne freiwillig verlässt, wurden seine einstigen Trainer entlassen. Das bestätigte der amtierende Generalsekretär des Verbandes, Ola Keul, unter anderem gegenüber der Nachrichtenagentur NTB, nachdem zuvor mehrere norwegische Medien darüber berichtet hatten.
Skispringen: Drei Entlassungen im Zuges des Anzugskandals
Die bei der WM in Trondheim getätigten Entscheidungen von Teamtrainer Magnus Brevig, Assistenztrainer Thomas Lobben und Servicemitarbeiter Adrian Livelten seien nach Ansicht des Verbandes nicht mit ihren Nationalmannschaftsrollen vereinbar, erklärte Keul demnach. Nach einem gründlichen Verfahren habe man sich daher auf eine Beendigung der Arbeitsverhältnisse verständigt.
Nähere Details wollte Keul nicht nennen. Brevigs Anwältin Julie Hoeydal Davik sagte zu NTB, dass es eine Abfindungsvereinbarung mit dem Verband gebe, deren Inhalt jedoch vertraulich sei. Bei der WM in Trondheim im März hatten manipulierte Anzüge norwegischer Skispringer einen Betrugsskandal nach sich gezogen. Der WM-Gastgeber stattete die Anzüge mit einem laut Reglement verbotenen Band aus, das für mehr Stabilität nach dem Absprung sorgen soll. (Quelle: chiemgau24.de, truf mit Material und Stimmen von dpa)